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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 4
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [19]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0049

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und gleichmäßig in Gebrauch genommen,
etwa einige Jahre lang, oder sie werden
nicht konsekriert und einer von der Kom-
Mission für gut befundenen Prozedur
unternvorfen, welche einen Ersatz biloet
fiir die langsame Abnützung und die Halt-
barkeit und Widerstandsfähigkeit d.-r bei-
den Vergoldungen erprobt. Das Resul-
tat wird beit Bischöfen vorgelegt fammt
einer genaueren Aufstellung über den Gold-
gehalt und dir Goldstärke, die Art der
galvanischen Vergoldung und den dadurch
bedingten Preis der Vergoldung, welche
für den Fall der Bewährung der galva-
nischen Methode als Norm vorzuschreiben
und worauf die betreffenden Vergolder
feierlich zu verpflichten wären (es könnten
auch schriftliche Atteste vorgeschrieben wer-
den) ; die kirchliche Oberbehörde ist nun-
mehr in den Stand gesetzt ihrerseits zu
thun, was ihr für richtig erscheint. Würde
die galvanische Vergoldung die Probe
schlecht bestehen, so wäre die Frage, ob
nicht in absehbarer Zeit, falls nämlich diese
Vergoldnngsart neue Fortschritte machte,
wieder eine Probe gemacht werden sollte.

Alan mag diesen Weg etwas umständ-
lich finden, allein er wird der sicherste
fein. Und wenn eine ganze Reihe von
Diözesen daran theilnimmt, dann werden
die ohnehin geringen Kosten sich für das
einzelne Ordinariat ans ganz minimale
Beträge rednziren.

Von Seite der obersten Kirchenbehörde
Roms dürfte der eventuellen Zulassung
der galvanischen Vergoldung kein Hinder-
niß entstehen. Denn die Rubrik im rö-
mischen Alissale (Caput I de praepa-
ratione etc., Ziff. 1, vom ritus servan-
dus in celebratione missae) bestimmt
blos: „Der Kelch muß entweder ans Gold
oder ans Silber sein, oder wenigstens eine
silberne Cnppa haben, welche im Innern
vergoldet ist; ebenso muß die Patene ver-
goldet fein". Wenn auch zur Zeit, da
diese Vorschrift gegeben wurde, überhaupt
nur die Feuervergoldung gekannt war, so
darf gleichwohl angenommen werden, daß
die Rubrik nichts anders, als eben eine
z w e ck d ie n li ch e f a ch g e m ä ß e und fo-
lide Vergoldung vorschreibt — über das
Wie? Derselben braucht sie sich nicht ans-
zusprechen, das zu überwachen ist offenbar
Sache der einzelnen Ordinariate, in deren

Hand also u. E. ausschließlich die Ent-
scheidung über die Frage gegeben ist.

Wir möchten indessen diese Ausflihrungen
nicht schließen, ohne hier, als am geeig-
! netsten Ort, zu wiederholen, was wir schon

> früher einmal zur Frage der Kelchvergol-
dnng gesagt haben:

„Es wäre nichts so Unerschwingliches,"
wenn z. B. die Lunulen der Monstranzen
aus Gold gefertigt wären, oder wenn die
Cnppa eines Festkelchs, Ciboriums u. dgl.
ganz ans Gold hergestellt oder doch innen mit
einem genügenden Goldblech ausgekleidet
würde. Angesichts der unbeschreiblich hohen
Bestimmung der genannten Gefäßtheile,
l der immer wachsenden Goldverwendung
in unserer Zeit, des stets bleibenden Werthes
und der Unzerstörbarkeit der goldenen Theile,
wodurch die sämmtlichen Vergoldnngskosten
aus alle Zukunft hinein wegfallen, dürfte
der obige Gedanke nicht allzu „ideal", son-
dern auch vom finanziellen Standpunkte
aus erwügenswerth erscheinen. Wie leicht
! könnte das dafür nöthige Material be-
i schafft werden, wenn die eine oder andere
! vermögliche Persönlichkeit das Gold, das
! sie im Leben als Schmuck getragen oder
z das ihr eine Auszeichnung war, wie z. B.

> eure goldene Medaille, zu obigem Behufe
j stiften würde! Ja, es will uns der Ge-
danke kommen, es könnte manchmal mit

j dem Gold und den Farben an Kirchen-
! dekorationen u. s. w. mehr gespart werden,
um etwas mehr übrig zu haben für den
unmittelbarsten Dienst beim hl. Opfer.
Für die Sicherheit solcher Goldgesäffe aber
könnte theils durch Aufbewahrung der-
j selben im Pfarrhause, theils durch Beitritt
l zu einer entsprechenden Versicherung ge-
sorgt werden.

Es dürfte allerdings nicht sehr einfach
und leicht sein, in eine Silbereuppa eine
sülche von dünnem Goldblech hineinzn-
treiben, so daß die beiden fest mit einander
verbunden sind, aber unmöglich sollte es
denn doch nicht sein, llnd wenn einer
unserer schwäbischen Fachmänner von der
kirchlichen Gefüßknnst sich angetrieben fühlte,
dieses Problem zu lösen, so wäre damit
für eine Reihe neu anzuschaffender Kelche
die Frage der kostspieligen und umständ-
lichen Wiederoergoldnngen ans der Welt
geschafft (man rechne einmal, ob nicht schon
I die 4—5malige Vergoldung eines Kelches
 
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