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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 2
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Detzel, Heinrich: Maria im Aehrenkleide, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0027
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Oilbet ihre» Halskrngen der f l a m m e u f ö r m i g e
Str n h lens ch ein, eine heraldische Devise der
Viscontis, nnd Pinienkrone gleichen Sinnbilds
für diese Familie nehmen die Mitte der Aehren-
zierden ein. In der Certosa bei Pavia
begegnet man den. Bilde dieser Herzogin oft,
nnd zwar ans einem hervorragend wichtigen
Grunde. Ihr Wille, ihr Gelübde, in der Form
eines Testamentes am 8. Januar 1390 gemacht
in der Erwartung naher Geburt, war eS, was
ihre» Gemahl
bewog, die Cer-
tosa zu grün-
den; denn ihn
bat sic, iin Fall,
als bei der Ge-
burt sie stürbe,
daß er die Aus-
führung ihres
Votums über-
nähme. So
referiert Luca
Beltrami nach
Corios „Ge-
schichte von
Mailand" in
seinem Buch
über die Cer-
tosa di Pavia
1895. So oft
aber ihr Por-
trät dort ge-
geben wurde,
erscheint sic mit
jenem ährenbc-
süten Kleid und
beut Schmuck
des flammigen
Strahlenkran-
zes um den
Hals, wie jene
Statue des
Museums zu
Mailand es
zeigt. Herr
Diego S. Am-
brogio schloß
also aus diese»
sehr triftigen
Gründen, jene
Marmorstatue
werde die Her-
zogin Katha-
rina vorstelle»,
und fand zuerst
nur Bedenken
wegen der Inschrift am langen Gürtelband,
die ob der Unterbrechung desselben nur die
Anfangsbuchstaben LU und den Schluß T.
LVNNA noch lesen läßt. In dieser Band-
schrift sucht Herr Diego S. Ambrogio aber
die Wiedergabe des biblischen Verses: »Electa
ut sol pulchra ut luna«, eine» Spruch, der
jedenfalls über die Würde einer Fürstin hinaus-
geht und von der Kirche auf die heiligste Jnng-
srnn stets bezogen wurde."

Mailand: Marienstatne des Domes „Maria cum cohazono“.

Es wird also über allen Zweifel erhaben
sein, daß diese Marmorstatue als eine
Marien st atue angesehen werden .muß,
da ihre Aehnlichkeit mit der heiligen Jung-
frau ans unfern Bildern der Aehrenkleid-
mndonna unzweifelhaft ist. Doch sind auch
wieder solche Unterschiede zwischen dieser
Marmorstatue unb unfern Marieugestalten

mitdemAeh-
reukleide,
daß diese letz-
ter» direkte
Kopien von
der Mailän-
der- Dom-
statue nicht
wohl sein
können. Die
oben ange-
führten Un-
terschriften
sagen zwar,
daß die be-
treffenden
Bilder nach
einem Bilde
vom Dome
zu Mailand
gemacht sind,
aber geben
zugleich an,
daß dieses
Original ein
G e ur n l d e
war: „und

also ist s»
gemalt".

Es fragt
sich mir, wa-
rum gerade
die Äuge-
hörigeuSüd-
deutschlands
dieses Mai-
länder Bild
so oft kopierten mtb warum sie, während
es in Mailand selbst, lvie es scheint, Be-
achtung und Schätzung verloren hat, diese
Kopien wie ein Heiligtum verehrten. Es
kommt dies daher, daß die vielen in
Mailand ansässigen Deutschen offenbar
eine Spezialandacht zu einem der-
artigen wundertätigen, von ihnen in
 
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