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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 3
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Gageur, Oskar: Maria vom Blute: ein italienisches Gnadenbild im Schwabenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0037

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28

ilTaria vom Blute.

(Sin italieiüfc® G»ado»bild int ©diiuabenianb.
Sion Domprnbendar O. Gngeur in Nottenburg.

Aus dem ehemalige» Pa»li»erkloster
N ohrhalde» bei Diottenbuvg, an das
nur noch der sog. „Nohrhalderhof" (Dom-
herrnmohnung) erinnert, ist noch ein altes
Madonnenbild erhalten. Von der Stirne
der Madonna rinnen Blutstropfen über
das ans dem Schoße sitzende, ganz be-
kleidete Kind herab. Letzteres trägt in
der Linken ein
Schriftband mit
den tiefsinnigen
Worten: io gre-
mio matris se-
clet sapientia
l’atris. Darun-
ter steht: Ritrato
De La Imägine
Miracolosa Ma-
donna de Re in
Valle Di Vi-
gezzo.

Eine Nach-
sorschung in Re
(Piemont, Diö-
zese Novara) be-
stätigte die nahe-
liegende Vermu-
tung, daß das-
selbe ein altes
Wallfahrtsbild
ist. Einem von
dem Erzpriester
von Ne, I. A.

Peretti, gütigst
zur Verfügung
gestellten Wall-
fahrtsbüchlein
(II santuario di
Re in Val. Vi-
gezzo, Parma
1898) entnehmen wir folgende Notizen
über das dortige Gnadenbild.

In dem einsamen Gebirgstal Val Vi-
gezzo befand sich an dem alten Manritins-
kirchlein von Re neben der Türe ein
Madonnenbild mit dem Kinde, das die
Andächtigen vor dem Eintritt in die Kirche
mit dem Finger wie znm Gruße zu be-
rühren pflegten. Am 29. April 1494
warf ein gewisser Zuccone in Heller Wnt
über seine Spieloerlnste in der Ortsschenke

Meniu vom Blute

(daS Bild von Nohrholdeu, Ochsenhausen re
Klettnuer Bildes).

einen Stein gegen das Bild. Die ersten
Kirchenbesucher bemerkten in der Frühe
des folgenden Tags, wie aus einer sicht-
baren Stirnwnnde der Madonna Blut
herabfloß. Der herbeigerufene Pfarrer
ließ in Gegenwart der herzugeströmten

Menge das Blut in Tüchern auffangen
und in einem Kelche bewahren. Das

Blutfließen dauerte nun mit Unterbre-

chungen bis zum 18. Mai desselben Jahres,
lieber diese anffnlleitde Erscheinung liegen

zwei schriftliche
Urkunden vor,
die eine voin
damaligen Amt-
mann der zu
Mailand gehö-
rigen Landschaft
Daniele de
Crispi, die an-
dere von dessen
R'achfolger An-
gela Romano,
der als Zweifler
gekommen war,
nach eifriger
Nachforschung
jedoch schriftlich
der Wahrheit
Zeugnis geben
wollte. Das
Bild wurde spä-
ter ans der
Wand gehoben
und ans einen
Altar gebracht,
über dem sich
bald eine geräu-
mige Kirche er-
hob. Nachdem
bereits vor Jah-
ren ein großes
Pilgerhaus in
Re erstanden, wurde bei der vierten Säkular-
feier der Wallfahrt der Plan zur Erbauung
einer neuen, großartigen Kirche gefaßt.

Das Gnadenbild fand schnell große
Verbreitung, da die vielen Auswanderer
des Tales ein Abbild ihrer Madonna
als Andenken an die Heimat und Schutz-
mittel gegen die Gefahren der Seele mit-
znnehmen pflegten.

Auch in unserer D i ö z e s e finden sich
mehrere Kopien in Oel von denr Gnaden-

Kopie des
 
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