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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 26.1908

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Nr. 4
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Kümmel, Konrad: Etwas über Lourdesgrotten, [1]
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Reiter, Joseph: Nachträgliches über die sieben Zufluchten
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15941#0054

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44

Alles in allem wird daran festgehalten
werden müssen: In das Innere der
Kirche gehören L o n r d e s g r o t t e n
nicht, denn sie verlieren dadurch zn sehr
von dem ihnen eigen sein sollenden
Charakter. (Schluß folgt.)

Nachträgliches

über die sieben Zusiuchten?)

Von Dekan Netter, Vollmaringen.

Ein Bild der sieben Zufluchten ist auch in
der im Jahre 1783 erbauten Gottesackerkapelle
zu Wachendorf anzutreffen. Das Alter dürfte
dasselbe mit der Kapelle teilen. Die Gruppie-
rung ist im wesentlichen die gleiche, wie bei den
bereits genannten Gemälden, doch zeigt sie auch
eine gewisse Verschiedenheit.

Oben Gott Vater und der Hl. Geist; links
Christus am Kreuz, welches Magdalena umspannt.
Links unter dein Kreuz drei Engel, darunter der
Erzengel Michael. Dem Kruzistxus gegenüber
— die Mitte des Altarbildes einnehmend — eine
auf zwei Engelsköpfen thronende Monstranz.
Rechts von der Monstranz -Maria. Neben Mag-
dalena die hl. Barbara und zwei nicht ohne
weiteres ganz sicher zu bestimmende weibliche
Heilige. Agatha? Nach rechts von ihnen folgen
Johannes der Täufer und Johanties von Nepo-
muk mit violetter Stola, hinter ihnen schaut
noch eiti jrigendlicher Heiliger hervor mit einer
Lilie. Aloysius?

Unter ihnen — und sehr in den Vordergrund
tretend — der hl. Joseph, und neben ihm
eine ältere weibliche Gestalt — vielleicht die
hl. Anna —, welche die ausgebreiteten Hände
zu deni Fegfeuer hinabstreckt. — Das in der
Pfarr-Negtstratur aufbewahrte Siebenzufluchten-
gebet enthält teilweise Ungewöhnliches und Un-
geeignetes, — namentlich auch in seiner siebten
Bitte: „O ihr elenden Waislein, zugleich selige
Geister im heißen Fegfeuer gequälten Seelen,
Bittet kraft eures Gnadenbeistandes bei Gott für
mich" u. s. iv.

Literatur.

Klassiker der Kunst in Gesainlansgaben.
XI. Baud: Donatello. Des Meisters
Werke in 277 Abbildunge». Herausge-
geben von Paul Sch»bring. Stutt-
gart (Deutsche Verlags-Anstalt) 1907.
(gebv. 8 M.)

So hoch gefeiert des großen Florentiners
Donatello N'atue mit Recht in der Kunstgeschichte
ist, so wenig haben eigentlich seine Werke tu
weiteren Kreisen der Gebildeteti die Beachtutig
gefunden, die ihnen gebührt.

Das mag seinen Grund darin habe», daß
diese Kunst überhaupt ivenig dazu augetail scheint,
„populär" zu werden. Anderseits fehlte es bis-
her auch ati einer billigen Gesamtausgabe der
Werke Donatcllos. Diesem Uebelstand ist nun-

mehr durch den stattlichen XI. Batid der „Klas-
siker der Kunst" abgeholsen. Paul Schubring
hat die Herausgabe besorgt und dazu eine geist-
volle, das Wesen.-Donatellesker Kunst fein charak-
terisierende Einleitung gegebeit. Nur wo daS
religiöse Gebiet hereinspielt, verläßt den Ver-
fasser die Sachkenntnis. So ist es ein mehr als
merkwüxdiges Urteil, wenn'Schubring schreibt:
! „Wie vernünftig ist es doch, Kindern heilige
Kinder und nicht bärbeißige Männer vorznmalen!
In dem aufgeklärten Deutschland der Gegen-
wart dagegen stellt man selbst am Weihnachts-
abend den Dorngekrönten auf den Altartisch!" (!)

Gespannt konnte man darauf fein, wie die
autotypische Wiedergabe der Plastiken, namentlich
der besondere Schwierigkeiten bietenden dunklen,
spiegelnden Bronzen gelungen sei. Ata» kann
in dieser Hinsicht im allgemeinen mehr als zu-
frieden sein, ja es finden sich darunter wahre
technische Musterleistungen, wie z. B. die Detail-
nufnahme des berühmten Kruzistxus im Santo.

Es ist ein gewaltiges Lebenswerk, das in
diesen 277 Abbildungen an uns vorüberzieht, ein
Lebenswerk, das z>t einem sehr großen Teile
der. christlichen Kunst geividmet ist.

Und gerade auf diesem Gebiet kann Donatello
auch für unsere heutige Zeit noch fruchtbar und
vorbildlich sein. Man betrachte nur z. B. seine
Madonnen. Wie ein erfrischender Hauch geht cs
von ihnen aus. Wieviel Zartheit ist da, und
doch so gar nichts von Süßlichkeit, tvieviel echt
Menschliches und doch wieder auch etwas, was
weit hinausragt über das Alltäglich-Menschliche.
Möchten nur unsere christlichen Künstler von
heute bei der kraftvoll-herben Kunst Donntellos
in die Schule gehen!

Der rührigen Deutschen Verlags-Anstalt Stutt-
gart kann man zti dem vorliegenden XI. Band
der „Klassiker der Kunst" gratulieren. Derselbe
schließt sich würdig seinen Vorgängern an.
Dillishausen (Buchloe.) Or. Damrich.

Annoncen.

Je Hip. Rom

Atelier für Christi. Kunst

in Eflelmetali, Bronze, Emaille, Biello.

Auf allen beschickten Ausstellungen
höchste Auszeichnungen.

Franz Bocher, Buchhandlung,

Ellwangen

empfiehlt:

Schwarz, Die ehemalige Benediktiner -
Abtei-Kirche zum hl. Vitus
in Ellwangen.

') Vgl. „Arch. f. christl. Kunst", 25 (1907), 48 f.

Statt Mark 25.— Marie 4.50.

Sluttsicirt. Nuchdruckerei der Akt.-Ges. ..Deutsche-Z Aolk-Zsilutl'
 
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