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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 26.1908

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Nr. 8
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Brinzinger, Adolf: Die Kirche in Rottenmünster bei Rottweil a. N. und deren Erbauer, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15941#0088

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lserausgegebe» und redigiert von Universitäts-Professor Or. L. Lanr in Tübingen.
Eigentum der Uottenbnrger Diözesan-Unnstvereinr;

Kommissious-Verlcig und Druck der Aktien-Gesellschaft „Deutscher Volksblatt" in Stuttgart.

8.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.25 ohne
Bestellgeld. Durch beu Buchhandel sowie direkt von der Berlagshandlung
Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart pro Jahr Di. 4.50.

1908.

Die Airche in Rottenmünster bei
Rottweil a. XL. und deren Erbauer.

Von Stadtpfarrer Brinzinger in Obern-
dorf a. N.

In Altstadt - Noltmeil, eine halbe
Stunde südöstlich von Nottweil entfernt,
liegt auf der linken Seite des Neckars
das eheinalige Neichsstift Nottenmünster,
in der Hohenstaufenzeit etwa im Jahre
3 221 unter Kaiser Friedrich IL und
Papst Honorius III. als Zisterzienser-
sranenkloster gegründet. Honorius III. teilte
es der Diözese Konstanz zu und stellte es
unter den geistlichen Schirm des Zister-
zieuserabls in Salem, nahm es in apo-
stolischen Schutz und verlieh ihm die alt-
hergebrachten Rechte und Freiheiten der
Zisterzienser. Friedrich II. nahm es in
seinen und des Reiches Schutz und be-
auftragte die Stadt Rottweil mit der
Ausübung dieses weltlichen Schutzes.
Friedrich IV. erklärte es sodann als
reichsunmittelbares Stift. Nach nahezu
600jährigem Bestand wurde es 1802
säkularisiert und kam mit seinen Be-
sitzungen an Württemberg. Beinahe
100 Jahre lang war es dann verödet.
1898 wurde es Eigentum der Kongre-
gation der Barmherzigen Schwestern vom
hl. Vinzenz, welche in den vollständig
umgebauten Räumen des Klosters eine
mit den neuesten Einrichtungen nusge-
stattete Heil- und Pfleg-Anstalt für etwa
300 Kranke gründeten. Die im Osten
liegende ehrwürdige profane Klosterkirche
von Nottenmünster wurde nach 100jähriger
Verlassenheit durch die Bemühungen des |
Herrn Domkapitulars v. Eisenbarth, ehe- I

maligen Superiors der barmherzigen
Schwestern, wieder hergestellt und dem
Gottesdienst zurückgegeben. Wir geben
im folgenden eine kurze Beschreibung

l. der Kirche zu N0ttenmünster
und 2. ihrer bisher völlig unbe-
kannten Erbaue r.

1. D i e K i r ch e i n R 0 t t e n m ü n st e r.
Am St. Katharinenabend den 25. No-
vember 1643 wurde Rottenmünster an
allen Ecken angezündet und zum Schutt-
haufen gemacht von der abziehenden Armee
des französischen Marschalls Guebriant,
der in Nottweil an seinen Wunden an
demselben Tag starb. Eiil Zeitgenosse,
Abt Georg Gaisser in St. Georgen in
Billingen, berichtet uns in seinen Tag-
büchern (Mone, bad. Quellensammlung,
Karlsruhe 1854, II, 435) folgendes:
„Das Kloster Roltenmünster verbrannte
fast ganz, nur einige Scheuern und
kleinere Gebäude ausgenommen." Die
35. Aebtissin, Ursula Scherlin, Tochter
des Hofgerichlsassessors Scherlin in Nott-
weil, erbaute zuerst die Kirche in drei
Jahren, 1662—64. DaS neue Gottes-
haus wurde konsekriert am 27. Juli 1664
vom Bischof von Konstanz, Franziskus
Johannes Vogt von Altsummerau, zu Ehren
der Himmelfahrt Mariä und der Apostel-
sürsteu Petrus uitb Paulus (Petrus,
Suevia ecclesiastica 1699, p. 732).
An ihre Südseite stößt das dreistöckige
Klostergebäude, im Rechteck den Krenz-
garten umschließend, 1665 — 69 erbaut
mit Korridoren (Kreuzgang), die gegen
den Kreuzgarten hin offen sind.

Die Kirche ist eine einfache zierliche
Barockkirche aus massivem Kalkstein-
 
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