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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

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Nr. 6
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Kleinschmidt, Beda: Das Weihwassergefäß für das "Asperges", [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0064

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54

häufig au zwei Köpfen oder Figürcheu
befestigt, die sich auf oder au dem obere»
Räude des Gefäßes befinde». Manchmal
hat der Henkel eine dreipaßförmige Ge-
stalt, zuweilen nimmt er auch die Gestalt
einer Schlange an. Figürlicher Schmuck
ist im allgemeinen selten; ivir beobachten
ihn an einem frühgotischen Gefäß zu
Schöntal (Württemberg), das mit Köpfen
der Apostel und
Engel verziert ist ch.

Eimerförmige
Weihwasserkessel-
chen haben sich in
Deutschland in
nicht geringer Zahl
erhalten; z. B. in
Köln (St. Kuni-
bert), Deutz, Em-
merich * 2), in Elten-
berg, ©träten3 * 5 *),

Beckum ch.

Daneben nahm
das Weihwasserge-
fäß natürlich auch
andere Formen an;
so besitzt Objezierze
(Provinz Posen)
einen achteckigen
Weihwasserkessel
aus vergoldetem
Kupfer mit schlich-
tem, eiugeritztem
Maßwerk °). In
Frankreich, verein-
zelt auch in Deutsch-
land, erhielt es
häufig eine sphäri-
sche Form; manch-
mal war diese letzte
Gruppe mit einem
Fuß und auch wohl
mit einer Spitze Weihwassergefäß
versehen. Von deut-
sche)! Monumenten nennen wir ein Exem-
plar in Köln (St. Kunibert) und M Al-
bersloh (Westfalen).

*) SS epp (er, Kunstdenkmäler Württembergs,
101.

2) Bock, Das heilige Köln, Taf. XIII. 47. 48.

E>) U i, s'm Weerth, Kunstdenkmäler Ist
Xiist

*) Sitborff, Kreis Beckum, Taf. XII7.

5) Kothe, Kunstdenkmäler von Posen (Ber-

lin 1896) III, 32.

Die Renaissance und die späteren
Kuustperioden brachten in die Silhouette
der Gefäße mehr Abwechslung, die Linien
wurden beweglicher und leichter. Dieser
Fortschritt kam auch dem Weihwassergefäß
zm gute, das jetzt häufig die Form einer
plattgedrückten Kugel oder eines Topfes
mit Fuß erhält. Auch deni Material
wurde eine liebevolle Sorgfalt zugewandt.

So erwähnt das
Inventar der Kolle-
gial kirche zu Jarze
(Frankreich) von
1600 ein silberver-
goldetes Weihwas-
sergefäß.Württem-
berg besitzt noch
heute aus der
Nenaissaucezeit sil-
beine Weihwasser-
kesselchen zu Rot-
tenburg, Gmünd,
Wolfegg ch. Welch
köstliche Arbeiten
damals entstanden,
zeigt der schöne
Weihwasserkessel
des erst kürzlich
wieder zu Ehren
gekommenen west-
fälischen Künstlers
Anton Eisen-
hoit aus Mar-
burg für die Gra-
fen von Fürsten-
berg (1588). Das
ans getriebenem
Silberangefertigte
Prachtstück (16 x
26 cm) zeigt im
Innern ans dem
Boden den Durch-
zil Aachen. (B. 42.) zug der Israeli-
ten durch das Rote
Meer, ans dem Mantel die Taufe
Christi, Christus und die Samariterin,

Christus und Petrus ans dem Meere,
Philippils und den Kämmerer; jede

Gruppe ist von gefälligen Ornamenten

umgeben2). Auch der kunstliebende Erz-

') SSeppIer a. a. D. 291. 128. 387.

2) Ludorff, Kreis Arnsberg, Taf. 37. Far-
bige Abbildung bei Bach, Die Renaissanee im
Kunstgewerbe, Stuttgart 1889, Taf. 57.
 
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