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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

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Nr. 7
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Wunder, ...: Die Altäre der Stiftskirche in Wiesensteig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0073

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seiner und Gabrielis et Angeli custo-
dis Bildnns. (Auch jetzt noch der Michaels-
Altar.)

5. Der Altar S. Mariae Mag-
dalenae, dero Bildnus in der Mitte,
uudt zue beiden Seitteu die Bilder 3. 3.
Gatbarinae itnbt Ursulae.

6. 5. Catharina Altar, welcher
Vilduus uff (über) dem Corpore gestanden.
In der Witte des Gorpus llagellatio
Christi, zue beiden ©eitlen die Bilder
S. 5. Hieronymi et Melchioris, eines
der drey hl. Könige. Dieser Altar ist
auch aller Heiligen zue Ehren deputiert.
(Flügelaltar!)

7. 5. Sebastian! Altar, deß
Bildnus in der Mitte, zue beiden Seilten
3. Blasii uubt Ursulae Bild gestanden.

8. Aufs der anderen Seitteu (gemeint
ist die Südwand des Schiffes, an der die
Altäre Nr. 8,9, 10 und 11 standen)
3. Uudoviei Altar, in eine flache
Tafel gemacht gewest: 3. Uudovicus
in der Mitte, auf der einen Seite 3. Aga-
thae, nsf der anderen 3. Sebastian!
BildnuS.

9. 3. Petri Altar. Im Corpore
ist gewesen der Oelberg, uff dem Corpore
in der Dritte ein Vesperbild 8. Virginis,
nsf der beiden Seilten 3 Petri nndt
3. Udalrici Bilder.

10. Der Herrschaft-Altar. (An
seiner Stelle steht jetzt der Barbara-Altar,
unter welchem sich nach der Ueberliefernng
die Helfensteinische Gruft befindet, eine
Ueberliefernng, die durch die Stellung
dieses Altares bestätigt wird. Der herr-
schaftliche Altar war doch wohl über der
herrschaftlichen Gruft errichtet, eine An-
nahme, die zur Gewißheit wird durch eine
Urkunde vom 23. Januar 1658, wonach
Maria Johanna, verwittibte Pfalzgräfin
zrr Rhein, Herzogin in Bayern, geborene
Gräfin zu Helfenstein, 60 Gulden ver-
rvilligt zu dem gräflich Helfeusteinischen
Begräbnisaltar, epitaphium.) Hat in
sich die Opferung der hl. drei Könige,
zue beiden Seitteu die Bilder 3. Annae
und S. Georgii.

11. 3. Joannis Baptistae Altar
(an der Stelle des heutigen Josephsaltars).
In Corpore die Tauff Christi; uff dem
Corpore in der Mitte S. Helena mit
dem Creytz. Z„e beiden Seitteu 3. Joannes

Evangelista und .... (Der zweite
Heilige ist nicht genannt; hier scheint den
Chronisten, der allein nach alle diese
Altäre aus dem Gedächtnis beschrieben
hat, das Gedächtnis verlassen zu haben.
Allein nach stand auf der anderen Seite
Jakobus der Aeltere, der Bruder des
hl. Johannes. Wenigstens zeigt ein Altar
vom Jahre 1668, dessen Aufriß noch
erhalten ist, oben auf der Bekrönung die
hl. Helena, links den hl. Johannes, rechts
den hl. Jakobus mit dem Pilgerstab.)

12s Der Pfarraltar (rechts vom
Chorbogen, an der Stelle des heutigen
Dreikönigsaltars), auch Bruderschaftsaltar
genannt, hat in Corpore gehabt in der
Mitte die Bildnus B. Virginis, groß,
nndt darumb die 15 Mysteria S.S.Rosarii
mit S. Dominici nndt 3. Catharinae
Senensis Bilder, welche und (unter)
dem Rosenkranz gnient (knien). Zue
beiden Seitteu die Bilder 3. Stepbani
und S. Laurentii, uff dein Corpore
3. 3. Gatbarinae, ßarbarae uubt
3. Josephi mit puerulo Jesu, zue
obersten 3. Dorotheae. (Wieder ein
großer Flügelaltar.)

Diese zwölf Altäre zusammen enthielten
nicht weniger als neun Gruppenbilder
und 48 Einzelbilder und Statuen. Wenn
man noch hiuzunimmt die übrigen Aus-
stattungsgegenstände, an denen die Stifts-
kirche nach all dem Gesagten gewiß nicht
arm war, also andere Bilder und Statuen
an den Wänden, Glasgemälde n. dgl., so
kann man sich einen Begriff machen von
der Pracht dieser Kirche, die in ihrem
heutigen Zustand nur mehr ein Schalten
ist von der früheren Herrlichkeit; wir
können dann auch den Schmerz des Stifts
über feine zerstörte Kirche begreifen, be-
greifen auch, welch unermeßlichen Verlust
die christliche Kunst durch den Untergang
dieser Altäre erlitten hat. Bemerkens-
wert wäre noch, wie einzelne Lieblings-
heilige besonders bevorzugt wurden, so
kommt z. B. Maria fünfmal vor, aus einem
Altar (Choraltar) sogar zweimal, zuerst
als Himmelskönigin, dann als schmerz-
hafte Mutter, S. Ulrich zweimal (dies
weist auf Augsburg hin, wo der StiftS-
propst von Wiesensteig gewöhnlich seinen
Sitz hatte), S. Katharina dreimal, S. Bar-
bara zweimal, S. Ursula zweimal. Jo-
 
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