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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 28.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.16250#0106

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88

in der Tat durchaus dem Sachverhalt, wenn man
hier die sonst so abgedroschene Rezensentenphrase
in ihrem vollen Gewicht nimmt, daß sie eine
wirkliche- Lücke ausfülle. Wir bedürfen eines
zuverlässigen Führers in den vielverschlungenen
Pfaden der neuzeitlichen Kunst, eines sicheren
Urteils in den verworrenen Zuständen, welche
die gegenwärtige Lage auch der Kunst kennzeichnen,
eines Lehrers, der mit einem kritischen, ans letzten,
klareil itnb wahren, philosophischen Aesthetik-
prinzipien ruhenden Urteil das Gesunde vom
Ungesunden, das Brauchbare vom Unbrauchbaren
zu scheiden weiß. Ein solcher Führer ist unbe-
streitbar P. Kuhn, dessen Urteil nicht nur durch
eine wohlfundierte Aesthetik philosophisch be-
gründet , soildern auch durch eine tief ein-
dringende Kenntnis der Kunstgeschichte empirisch
bewährt, geschult und geläutert ist.

In der vorliegenden, sehr instruktiven Schrift
behandelt er: l. Die Moderne, ihre Entstehungs-
bedingungen und Grundzüge. 2. Neue Wege
in der Architektur, der profanen zunächst, aber
auch der kirchlichen. — 3. Die verschiedenen
Strömungen in der Malerei und Plastik:
Paysage intime Freilichtmalerei, Impressionis-
mus, Pointillismus, Primitivismus. 4. Die
Geschichtsmalerei und das anekdotische Genre-
bild. 5. Aesthetik und Stil. 6. Restauration,
Renovation und Dekoration. Gerade die beiden
letzten Themata (5 und 6) haben eine weit-
gehende prinzipielle Bedeutung, iirsbesondere weil
P. Kuhn energisch den geistigen Gehalt des
Kunstwerkes betont gegenüber dem bloßen
Formalismus, für das Recht der Historienmalerei
eintritt, die Notwendigkeit einer philosophischen
Aesthetik uird einer Stillehre dartut und endlich
— was von sehr aktiiellem Werte ist — gesunde
Grundsätze für Denkmalspflege, Renovalion und
Dekoration entwickelt.

Das instruktive Heft ivird niemand ohne be-
deutenden geistigen Gewinn aus der Hand legen.
Die beigegebenen Illustrationen sind gut und
veranschaulichen treffend den Gedankengang des
Verfassers.

Tübingen. Prof. Dr. L. Baur.

Klemens B r e nt n n o und Eduard

v. Steinle. Dichtungen und Bilder.
Herausgegebeu voir Alexander v. Bernus
und Alfons M. v. Steinle. Kempten
und München (Jos. Kösel) 1910.

Zu dem herzerquickenden Buch, das iir dem
oben verzeichneten Werk uns vorliegt, war kaum
jemand so befähigt, wie der Herausgeber von
„Eduard v. Steinles Briefwechsel mit seinen
Freunden" (Freiburg, Herder 1897, 2 Bde.) in
Verbindung mit A. M. v. Steinle.

Es wollen die persönlichen und literarischen
Beziehungen zwischeir E. v. Steinle und
Klemens Brentano eingehender untersucht
und dargelegt werden. Deren waren es bei
den intimen Freundschaftsbeziehungen zwischen
beiden eine große Anzahl. Die künstlerischen
Wechselwirkungen erstrecken sich auf die Bilder:
„Als Du geboren warst, hast Du geweint und
alle haben gelacht; als Du starbst, hast Du ge-
lacht und alle haben geweint", Illustrationen

zum Leben Mariä, Krippenfeier des hl. Fran-
ziskus, Legende von der hl, Marina, Gedenk-
blatt an die Professoren Heinrich Klee und
Johannes Möhler, die mehreren Wehmüller und
die ungarischen Nationalgesichter, je mit einem,
das letztere mit zwei Bildern.

Unter dem Titel »in rnernoriam« werden
dann die reizenden Bilder geboten, welche als
Textillustration zu Märchen von Brentano
dienten, nebst einigen anderen.: Gedenkblatt an
Klemens Brentano, die Bilder im Klemens-
zimmer im Guaitaschen Hause zu Frankfurt;
Märchen vom Rhein und dem Müller Radlauf,
das Märchen vom Fanferlieschen Schönefüßchen,
die Chronika eines. fahrenden Schülers, Graf
Gockel und endlich die ebenso tiefsinnigen wie
reizenden Bilder zu „Engel, die Gott zugesehen,
Sonne, Mond und Sterne bauen, sagen: Herr,
es ist auch schön mit dem Kind ins Nest zu
schauen" — und endlich das schwerer verständ-
liche: „D Stern und Blume, Geist und Kleid,
Lieb, Leid und Zeit' und Ewigkeit."

Tübingen. L. B a u r.

lümff.

Madonna Deila Pace. Unsere
liebe Frau vom Frieden nach dem
Gemälde von Giorgio Szoldatics
in Rom. I. Als Wandbild in Faksimile-
Farbendruck in Groß - Imperial-Format
(Durchmesser 57 ein) M. 10.—. II. Als
Wandbild (Kohleu-Druck) in Groß-Folio-
Format (Durchmesser 47 ein) M. 16.—.
III. Als Postkarte, Farbendruck, Stück
8 Pfg. — Einsiedeln, Benziger.

Dieses originelle Gemälde von delikatester
Farbengebung und feiner Geschlossenheit der Kom-
position zeigt uns Maria, wie sie in anmutiger
Feierlichkeit schon vor Sonnenaufgang durch das
Aehrenfeld schreitet, das segnende göttliche Kind
auf dem Arme. Aus ihrem ernsten Antlitz blicken
Augen voll visionärer Tiefe. Das holde Knäb-
lein hält das Symbol des Friedenssegens, den
Oelzweig im Händchen. Etwas von der lieb-
seligen Naivität eines Filippo Lippi strahlt aus
dem beglückend reizenden Kindergesichtchen. Das
Bild ist eine wertvolle Schöpfung des noch
jugendlichen, doch schon hochgeschätzten römischen
Künstlers, eines Schülers von Ludovico Seitz.

Hiezu eine Kunstbeilage:

F u g eIs ch e Freske st.

Annoncen.

j CllXayer* Q{osa & ofeßaffer j

oftufekateure und ßCunsfmarmoreur
‘Üüfpenstr. d-9 rSfLlttßQTf ‘Cefepd. 7588 ♦

empfedten sied in ßlusfüdrung von cftulckatur* !
und ßCunstmarmorarbeiten für bKircden und X
jKapedden in jeder cTtifart. ‘Renovationen ♦
werden biffigst bereednet. Qangjädr. Qarantie. t
‘Trima Referenzen zur ‘Verfügung. ;

Stuttgart, Buchdrucker« der Nkt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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