Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 28.1910

DOI issue:
Nr. 11
DOI article:
Fugel, Gebhard: Die Kreuzwegstationen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16250#0128

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
106

tische Steigerung der persönlichen Be-
ziehungen, Klarheit der Komposition, sorg-
fältige Behandlung der Details, einfach
— große Wirkung des Ganzen."

In der Tat treten diese Merkmale
Fngelscher Kunst bei diesen: Bild in be-
sonders angenehmer Weise zntage. Alles
beherrschend sehen mir in der Mitte den
ans beide Knie niedergesnnkenenTweiß-
gekleideten Jesus und sein schweres
Kreuz. Um ihn gruppiert sich in dra-
matischer Steigerung alles übrige: von:
müßigen Zuschauer, zum keifenden Pha-
risäer bis zu den roh znschlagenden
Schergen. Wirksam wird die Szene ein-

nahm, ist eine Konzession an die Legende
und christliche Tradition, die mir den:
Künstler zum Lobe anrechnen. In sinniger
und auch malensch wirksamer Weise be-
reitet die in: rechten Hintergrund er-
scheinende Franengrnppe die sechste Station
mit Veronika und die achte Station mit
den meinenden Frauen vor.

Eine ergreifende Gestalt ist ans diesen:
Bilde Jesus, der seinen liefen, bis zu
den Gründen der Seele dringenden Blick
dem Beschauer des Bildes znmendet.

Sechste Station:

Eine Szene christlichen Erbarmens,

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. (Von G. Fuget.)

gefaßt durch zwei Gestalten zu Pferd
links tind rechts.

Fünfte Station:

Simon vom Cprene hilft Jesus
das Kreuz tragen.

Ans derselben weiß r:ns der Künstler
wieder so lebendig und plastisch in den
Vorgang einzuführen, daß man ihi: vor
den eigenen Augen sich abspielen zu sehen
meint. In der Willigkeit, womit der
gebräunte Landniann Simon das Kreuz
trägt, erkennt man freilich das „anga-
riaverunt“ der Schrift nicht wieder. Daß
der Meister die beiden Kinder des Simon,
Alexander und Rnfns, in die Szene herein-

heißen Mitleides, schmerzlichster Teilnahme
löst mit dem Bilde, Veronika reicht
Jesus das Schweißtnch dar, die harten
Szenen, die vorangegangen waren, und
die noch härteren, die folgen, ab. Um
das Wunder der Legende recht stark hervor-
treten zu lassen, hat der Maler das Antlitz
Jesu auf den: Schweißtnch ivie ein Spiegel-
bild wiedergegeben, d. h. mit allen Einzel-
heiten.

Siebente Station:

Den: zweiten Fall Jesu unter
dem Kreuze wußte der Künstler eine
erhebliche Steigerung und einige charak-
teristische Noten zu geben. Inmitten der
 
Annotationen