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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 29.1911

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Nr. 8
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Naegele, Anton: Die letzten Helfensteiner und das alte Ave-Mariakirchlein im "Täle", [3]: Beiträge zur Kunst- und Kirchengeschichte des oberen Filstals aus dem vatikanischen Archiv
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https://doi.org/10.11588/diglit.16251#0088

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Wiederaufnahme in den Schoß der Kirche
in Gegenwart von Familienangehörigen
und allem Gesind durch den Pfarrer von
Drackenstein, Michael Zeckher, die Abso-
lution, Beicht und Kommunion, Absage
an die lutherische Konfession, Lösung von
der Exkommunikation durch den von
Kardinal Otto Truchseß, Bischof von
Augsburg, erbetenen Jesuiten Johann Ro-
benstain, Revokation aller früheren Pro-
mulgationen in Sachen der Reformation,
Restitution der Kirchen mit allen Gütern
und „Znegehörden", besonders an das
einst vergewaltigte Stift Wiesensteig.

(Fortsetzung folgt.)

Die Wandgemälde der Beicheuauer
Malerschule in Oberzech Nieder-
zech Burgfelden und Goldbach.

Von Stadtpfarrer Brinzing er in Oberndorf a N.

(Fortsetzung.)

Die zwei folgenden Apostel endlich setzen
den Fuß ans eineil Vlattwerkfries. Die
erste halb ze> störte Gestalt trägt weiß-
graues Unterkleid lind roten Mantel, in
der Linken eine Schriftrolle. Der letzte
Apostel hat lveißes Unterkleid und rotes
Obergewand, eilt Blich in Händen, Kopf
fast ganz zerstört, llnleit eine Inschrift:
„quis sim, vos scitis, nostri memor
es(se) vel(i)tis.“ Die Apostel haben wie
in Niederzell kreisrunden Nimbus.

Das Bild des verschwundenen Christus
ist eine Paralleldarstellnng zum oberen Teil

des Gerichtsbildes in Oberzell, aber zu-
gleich auch eine frühere Entwicklungsstufe
dieses Motivs, als in Niederzell. Licht
lind Schatten sind wirkungsvoll behandelt,
die Köpfe gut modelliert, die farbenreichen
Gewänder sorgfältig. Stilistisch, ikono-
graphisch nnb technisch sind diese Bilder
eng verwandt mit den Oberzellern, so daß
Kraus „es als unzweifelhaft annimmt,
daß die Goldbacher Apostelreihe auch zeit-
lich den Wnnderbildern in St. Georg-
Oberzell sehr nahe steht und vielleicht von
derselben Hand herrührt, wie diese".
Gewandbehandlung und Mäanderfriese sind
in Goldbach nnb Reichenau überein-
stimmend, die Gesichtsty-
pen in Goldbach sind rund-
lich, voll von antiker Ans-
fassung, in St. Georg
nicht mehr deutlich zu er-
kennen, aber die äußeren
Konturen zeigen, daß die
Gesichter der Apostel läng-
lich, höher und teilweise
bebartet sind. Die Hal-

tung der Füße der Gold-
bacher Apostel stimmt anf-
fallend überein mit den
Oberzellern nnb im Eg
bertkodex. Also sind beide
Zyklen eng verwandt.

Kraus setzt sie „in die Zeii
des Abts Witigavo 985
bis 97, Ende des 10. Jahr-
hunderts oder spätestens
anfangs des 11. Jahrhunderts, sie stellen
also neben den Wandbildern der Oberzeller
das ältesteDenkmalder monumentalen Ma-
lerei in Deutschland, ja überhaupt diesseits
der Alpen dar" (Kraus, Goldbach S. 22).
Künstle dagegen verlegt die Goldbacher

Bilder, wie wir am Schluß erwähnen

werden, in die Karolingische Zeit. Die
Chorwände wurden mit gemalten Kopien
der Apostel versehen, die Figur des Christus
mitten wurde rekonstruiert, Sockel und
Fries ergänzt nnb ansgemalt.

Kraus starb am 28. Dezenlber 1901.
Im Sommer 1904 wurden auch im Lang-
haus durch V. Metzger und Banrat
O.Velzer Bilder nnsgedeckt an den Wänden
und am Chorbogen, unter einem Verputz,
der in der gotischen Zeit anfgetragen wurde.
Künstle (Kilnst des Klosters Reichenau und

Netiquiar für Ellwnngen.
 
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