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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 30.1912

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Nr. 2
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Baur, Ludwig: Neue kirchliche Metallarbeiten, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16252#0020

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15

verwendet. Ebenso aut Nodns. Die
Cuppa zeigt ein Band mit Emailmotiven
itnb Amethysten. Emailverziernngen in
Grün, Blau nitb Weiß sind am Fuß,
am Schaft und oben an der Deckelbekrö-
unng angebracht. Den oberen Deckel-
abschlnß bildet ein Dreieck als Hinweis
ans die heilige Dreifaltigkeit, welches mit
einem Kreuz und den beiden Buchstaben
Ä und -ö (letzteres freilich in einer ganz
unmöglichen Form) ausgefüllt ist.

Gegenüber dem von Banholzer au3*
geführten Entwurf
des P. Paulus muß
nun freilich das vor-
liegende Ziborium
zurückstehen, sowohl
ums das Ebenmaß
der Verhältnisse an-
geht, als and) die
Feinheit der Glie-
derung. Insbeson-
dere der Uebergang
vonr Fuß zum Schaft
(dieser nach unten
zugespitzt!) und die
Vermittlung desDek-
kels mit dein Dreieck
dürfte kaum als be-
friedigend angesehen
werden können.

Ein Kelch nach
einem selbständigen
Entwurf Banholzers
ist (hier nicht abge-
bildet) eine tüchtige
Arbeit! (der Schasl-
verzierung fehlt aller-
dings die strenge Ein-
hcitlichkeitderGrund-
idee (Lotoss?jblume) der Entwürfe des
P. Paulus). Aber das Ebennraß in
den Verhältnissen ist . anzuerkennen.
Gleicherweise das Maßhalten in An-
bringung der Verzierungen unb Ver-
wendung der Steine. Gleichwohl ist der
Kelch nicht ärmlich; den Fuß zieren vier
Bilder auf blauem Emailgrunde (St.
Georg, Mater dolorosa und Petrus; an
der Stelle des Wappens hätte doch wohl
ein Kreuz den Vorzug verdient?). Ich
habe auch die Empfindung, als wäre die
Anordnung der Filigranschnüre und Edel-
steine zwischen Nodus und Fuß besser in

umgekehrter Ordnung angebracht ivorden.
Bei der in der Ausführung beliebtell An-
ordnung scheint mir der ohnehin schon
starke Nodus ungebührlich stark betont zu
seitl. — Doch darüber läßt sich ja schließ-
lich streiten.

Eiti wirklich prächtiges und eigenartiges
Stück ist der ebenfalls von P. Paulus
Krebs entworfene, in Bronze getriebene
Leuchter in einer Höhe von 57V2 cm
(bis zur Schale) ausgeführt. Er ist be-
sonders zil iverten wegen der sehr fein
berechneten Linienor-
namente, der harnio-
tlischen Verhältnisse,
der Gediegenheit seiner
schlichtet! Formen.

Die eine Mon-
st ranz (Entwurf von
P. Paulus) erscheint
nach der Photographie
auf den ersten Augen-
blick etwas schwerfällig
und hart. Sie ist es
aber in Wirklichkeit
nicht, da ein reicher
Wechsel der Farbe inid
eine gefällige, glück-
liche Zusammenord-
uung der Farben das
Ganze ungemein zart
und leicht erscheinen
läßt. Die Kreuzesform
der Monstranz tritt
deutlicher in die Er-
scheinung, ist aber
kombiniert mit der
Sonnenmonstranz.
Der Fuß und die
beiden Kreise um das
Ostensorium sind in blauem Email (hell
und dunkel). Das Zwischenstück ist reich
mit feurigen Karneolen besetzt. Die Hellen
Steine sind Eisquarz. Die Balkendecken
des Kreuzes tragen die Evangelistensym-
bole in Email und die Inschrift: Christus
vincit, regnat, imperat.

Die zweite Monstranz ist ein von Herrn
Bauhölzer selbst versuchter Enlivitrs nach
rein geometrischen Motiven. Das Stück
kam nach Bühl bei Rottenburg. Schaft und
Fuß sind blau und rot emailliert (wäre nicht
eine Farbe besser, weil ruhiger, gewesen?).
Die obere Partie reich in Silber filigran

Ziborium vou Werkmann, Ellwangen.
 
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