Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 33.1915

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Drei Kirchen in einem Dorf, [1]: ein Gang durch die drei restaurierten Kirchen Ummendorfs, ihre Geschichte und Kunstgeschichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16255#0050

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
47

Meßgewänder mit allem Zubehör. Dann
folgt eine lange Liste von gestohlenen
älteren Paramenten, Alben, Chorröcken,
Altartüchern und anderer - Kirchenlein-
wand, Opferbüchsen, Teller, Glöcklein,
Ampel, Kessel — so P. Joseph Kugler,
der letzte Pfarrer der Ochsenhausen
einverleibten Gemeinde von 1795
bis 1812. Es ist gut, sich heute
dieses Sündenregisters, eines einzigen
kleinen von Tausenden dieser Art, zu er-
innern, wo die Gefahr, daß die Solda-
teska wieder ins Land kommt, nicht ge-
ring ist ■— gesta non Dei, sed dia- !
boii per Francos!1)

anno 1772. Eine große Reparierung die-
ser Kirche wird durch Akten im Stutt-
garter Staatsarchiv fürs Jahr 1771 be-
zeugt x). Ein Bild von Dorf und Kirche
nach dem Umbau des Turmes, also Wohl
bald nach 1743, gibt uns eine im Besitz
von Vräumeister Angele befindliche Kup-
serplatte und ein Kupferstich im oberen
Saal des Schlosses Ummendorf.

Noch weiter rückwärts führt uns der
im alten Bild ganz überlieferte, im
Unterstock noch teilweise erhaltene
gotische T u r m. Dieser gehörte also
! zu einem dritten Kirchenbau, wenn wir
von vorne mit der Zählung beginnen,

Pfarrkirche in U in in e n d o r f.

Die kleinen Glocken wurden nach
der Chronik erstmals am 23. Mai geläu-
tet. Die größte stammt nach der Inschrift
vom Jahre 1668 (ohne weitere In-
schrift); die zweite nach der Majuskel-
inschrift von 1720: anno 1720 Johann
Daniel und Johann Georg Schmeln
gossen mich in Biberach; die dritte:
Johann Daniel Schmeltz goß mich in Bi-
berach anno 1771; die vierte: Johann
Daniel Schmeltz goß mich in Biberach

st Geschrieben in ben ersten Angustwochen
1914 in dem der Spionenbeherbergung der- >
dächtigen „Pfarrschloß" Ummendorf!

wohl znrn ersten. Ob dieser gotische
Bau indes die allererste Kirche Ununen-
dorss war, steht nach einem Dokument
des Staatsarchivs dahin. Der Turm be-
saß eine beträchtliche Höhe, nach der er-
haltenen Inschrift von 1743 war er acht-
zig Fuß hoch, ob mit oder ohne Giebel
gerechnet? Wie das Schloßdeckengemälde
zeigt, hatte er Staffelgiebel mit Fialen,
also ganz ähnlich dem Turm der Kirche
in Schemmerberg 2). In fünf Abschnitten

st Fasz. XXI. Pfarrkirchen Baukosten.

st Siehe Abbildung irn Inventar Biberach
S. 215 u. 217, ähnlich auch Kapelle iu Riß-
egg, OA. Biberach.
 
Annotationen