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Blut in einen Kelch. 3. Das geschlach-
tete Lamm der Offenbarung. 4. Das
Kreuz mit Lanze und Nsopstengel und
einem geflügelten Herz, zu dem ein zwei-
tes hinfliegt. Unterschrift: trabe nie
post te! (Cant. 1, 3.) In den Seiten-
apsiden des Querschiffs, auf der Epistel-
seite, sieht man das Kruzifix und die
eherne Schlange; links und rechts zwei
Bilder rot in rot: u) Judith fchlägt dem
Holofernes das Haupt ab, und b) die
Arche Noes; auf der Evangelienseite:
Tie Israeliten streichen das Blut des
Osterlammes an die Tiirpfosten und der
Engel des Verderbens geht vorüber.
Daneben rot in rot: a) Christus am
Kreuz, b) Opfer Abrahams, c) Jouas
im Rachen des Fisches, 3) der Pelikan.
Das Hauptbild im Schiff enthält die
Schilderung der Ksren § ci)n f f tn -
dungdurchdiehl. Helena. Zwei
Männer richten das gefundene Kreuz
auf, zu dessen Füßen Kranke liegen;
zivei Diener tragen Krone nnib Zepter
der Kaiserin Helena nach. Tie latei-
nische Unterschrift: Crux divina in iu-
bileo venerationi in renovato tem-
plo exposita, ist ein Chronogramm und
nennt das Jahr 1764. Im Umkreis
sind wieder vier Bilder, gelb in gelb:
a) «ein Kranker schaut von seinem Kran-
kenlager aus zum Kreuz auf, das in den
Lüften schwebt, dahinter die Kapelle Hei-
ligkreuz, mit Unterschrift: Nur in dem
Kreuz allein, soll aller Kranken Heilung
sein; b) über einem Haus und Bän-
men, die vom Blitze getroffen sind, er-
scheint das Kreuz; mit der Unterschrift:
„Weil ich Hab zum Kreuz gebetet, blieb
mir Haus lind Hof errettet"; c) einem
dreiköpfigen Drachen wird von einer
Hand das Kreuz entgegengehalten; Un-
terschrift: „Mich keusch will überwinden,
all meine Feind und Sünden"; d) zwei
Menschengestalten in einem Kerkerloch,
das von Feuerflammen umgeben ist
(Fegfeuer), Unterschrift: Sieh, wie mich
drücken die Sünden •—> tu dich mich
selbst überwinden. Noch sind zwei Bil-
der rot in rot gemalt: 1. Ein Ordenw
mann kniet vor dem Kreuz unb Kreuze
fallen vom Himmel; zur Linken fliehen
Menschen und der Teufel, zur Rechten
ist eine Kirche in einem Schiff in Si-
cherheit, Unterschrift: „Seihet da das
Kreuz des Herrn — fliehet alle Feinde
fern." 2. David schlägt dem Goliath
das Haupt ab, Unterschrift: „Wie Da-
vid da den Goliath, — das Kreuz die
Feind besieget hat." Auch über der
Orgel war ein Fresko, rot in rot, ist
wohl teilweise abgefallen. Es stellte
wohl David mit der Harfe dar. Von
der Unterschrift kann man noch lesen:
„Lobet den Herrn mit Pauken nnd
Drommeten, mit Harpfen und Orgien."
Pf. 150, 4.
Für diese ganze vielgestaltige Arbeit
hat Anton Enderke 172 Gulden erhal-
ten. Wenn auch die Bilder in kleinen
Dimensionen gehalten sind, so ist die
Bezahlung dafür doch auch nicht groß
ausgefallen. Uebrigens wird dazu wie
gewöhnlich wohl freie Station gekom-
men sein.
Die einzelnen Bilder sind sehr un-
gleich gemalt. Bei aller Schönheit und
bei allem Reichtum des Inhalts zeigen
sie eben doch alle Schwächen des Mei-
sters des Werkes. Doch dürften die Bil-
der nach der Restauration der ganzen
Kapelle immerhin als Andachtsbilder
in dem stimmungsvollen Raum zu be-
friedigender Geltung kommen.
Der letzte Auftrag, den Anton Enderle
erhalten haben mag, war die Ausma-
lung der kleinen Kirche zu Halden-
w a n g bei Burgau. Im Chorplafond
dort hat er ein kleineres Rundbild ge-
malt, das Mariä Verkündigung dar-
stellt. Maria sitzt vor einem Pult und
hebt beide Hände zum Beten ansgeftreckt
ans. Von links schwebt Gabriel her und
über ihr die Taube des Heiligen Geistes.
Durch ein weites Bogenfenster ist der
Blick in eine Landschaft gestattet. Die
Gesichter des Bildes find gut. Das
Schlimmste, was von Anton Enderle zu
sehen ist, ist das Plafondbild des Lang-
hauses: Mariä Verehrung durch die
Menschheit. Zu der auf der Weltkugel
stehenden Madonna mit deur Kinde auf
ihren Armen schauen die Vertreter der
vier Weltteile empor und ein Engel hält
eine Schale mit brennenden Herzen
Maria entgegen. Das Bild ist unter-
zeichnet: „Enderle-Keller 1763". Enderle
malte es noch 1760. Es ist höchst wahr-
scheinlich, daß er es bei seinem 1761 er-
folgten Tode nicht mehr vollenden
Blut in einen Kelch. 3. Das geschlach-
tete Lamm der Offenbarung. 4. Das
Kreuz mit Lanze und Nsopstengel und
einem geflügelten Herz, zu dem ein zwei-
tes hinfliegt. Unterschrift: trabe nie
post te! (Cant. 1, 3.) In den Seiten-
apsiden des Querschiffs, auf der Epistel-
seite, sieht man das Kruzifix und die
eherne Schlange; links und rechts zwei
Bilder rot in rot: u) Judith fchlägt dem
Holofernes das Haupt ab, und b) die
Arche Noes; auf der Evangelienseite:
Tie Israeliten streichen das Blut des
Osterlammes an die Tiirpfosten und der
Engel des Verderbens geht vorüber.
Daneben rot in rot: a) Christus am
Kreuz, b) Opfer Abrahams, c) Jouas
im Rachen des Fisches, 3) der Pelikan.
Das Hauptbild im Schiff enthält die
Schilderung der Ksren § ci)n f f tn -
dungdurchdiehl. Helena. Zwei
Männer richten das gefundene Kreuz
auf, zu dessen Füßen Kranke liegen;
zivei Diener tragen Krone nnib Zepter
der Kaiserin Helena nach. Tie latei-
nische Unterschrift: Crux divina in iu-
bileo venerationi in renovato tem-
plo exposita, ist ein Chronogramm und
nennt das Jahr 1764. Im Umkreis
sind wieder vier Bilder, gelb in gelb:
a) «ein Kranker schaut von seinem Kran-
kenlager aus zum Kreuz auf, das in den
Lüften schwebt, dahinter die Kapelle Hei-
ligkreuz, mit Unterschrift: Nur in dem
Kreuz allein, soll aller Kranken Heilung
sein; b) über einem Haus und Bän-
men, die vom Blitze getroffen sind, er-
scheint das Kreuz; mit der Unterschrift:
„Weil ich Hab zum Kreuz gebetet, blieb
mir Haus lind Hof errettet"; c) einem
dreiköpfigen Drachen wird von einer
Hand das Kreuz entgegengehalten; Un-
terschrift: „Mich keusch will überwinden,
all meine Feind und Sünden"; d) zwei
Menschengestalten in einem Kerkerloch,
das von Feuerflammen umgeben ist
(Fegfeuer), Unterschrift: Sieh, wie mich
drücken die Sünden •—> tu dich mich
selbst überwinden. Noch sind zwei Bil-
der rot in rot gemalt: 1. Ein Ordenw
mann kniet vor dem Kreuz unb Kreuze
fallen vom Himmel; zur Linken fliehen
Menschen und der Teufel, zur Rechten
ist eine Kirche in einem Schiff in Si-
cherheit, Unterschrift: „Seihet da das
Kreuz des Herrn — fliehet alle Feinde
fern." 2. David schlägt dem Goliath
das Haupt ab, Unterschrift: „Wie Da-
vid da den Goliath, — das Kreuz die
Feind besieget hat." Auch über der
Orgel war ein Fresko, rot in rot, ist
wohl teilweise abgefallen. Es stellte
wohl David mit der Harfe dar. Von
der Unterschrift kann man noch lesen:
„Lobet den Herrn mit Pauken nnd
Drommeten, mit Harpfen und Orgien."
Pf. 150, 4.
Für diese ganze vielgestaltige Arbeit
hat Anton Enderke 172 Gulden erhal-
ten. Wenn auch die Bilder in kleinen
Dimensionen gehalten sind, so ist die
Bezahlung dafür doch auch nicht groß
ausgefallen. Uebrigens wird dazu wie
gewöhnlich wohl freie Station gekom-
men sein.
Die einzelnen Bilder sind sehr un-
gleich gemalt. Bei aller Schönheit und
bei allem Reichtum des Inhalts zeigen
sie eben doch alle Schwächen des Mei-
sters des Werkes. Doch dürften die Bil-
der nach der Restauration der ganzen
Kapelle immerhin als Andachtsbilder
in dem stimmungsvollen Raum zu be-
friedigender Geltung kommen.
Der letzte Auftrag, den Anton Enderle
erhalten haben mag, war die Ausma-
lung der kleinen Kirche zu Halden-
w a n g bei Burgau. Im Chorplafond
dort hat er ein kleineres Rundbild ge-
malt, das Mariä Verkündigung dar-
stellt. Maria sitzt vor einem Pult und
hebt beide Hände zum Beten ansgeftreckt
ans. Von links schwebt Gabriel her und
über ihr die Taube des Heiligen Geistes.
Durch ein weites Bogenfenster ist der
Blick in eine Landschaft gestattet. Die
Gesichter des Bildes find gut. Das
Schlimmste, was von Anton Enderle zu
sehen ist, ist das Plafondbild des Lang-
hauses: Mariä Verehrung durch die
Menschheit. Zu der auf der Weltkugel
stehenden Madonna mit deur Kinde auf
ihren Armen schauen die Vertreter der
vier Weltteile empor und ein Engel hält
eine Schale mit brennenden Herzen
Maria entgegen. Das Bild ist unter-
zeichnet: „Enderle-Keller 1763". Enderle
malte es noch 1760. Es ist höchst wahr-
scheinlich, daß er es bei seinem 1761 er-
folgten Tode nicht mehr vollenden