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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Weser, Rudolf: Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0042
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Wellen

I. Franz M artin Kuen von Weißenhorn, der Freskomaler des Biblio-
theksaaleö zn Wiblingen und der Wengenkirche zu Ulm, hat in jüngster Zeit
einen Monographen gefunden in Dr. Eduard Rüber-München, der seine Ar-
beit unter dem Titel: „Die Malerfamilie Kuen von Weißenhorn" in der
neuen Zeitschrift: „Das Schwäbische Museum" Ig. 1925 Heft 3 S. 65
bis 83 veröffentlicht hat. 16 Abbildungen illustrieren die Schilderung der
Tätigkeit der Malerfamilie. Leider ist in der Arbeit daö farbenreiche Ge-
mälde KuenS: der „S t u r z L u z i f e r ö", das heute noch in der Wengenkirche
an der Chorwand hängt, nicht genannt, obwohl es zu den bedeutendsten kolo-
ristischen Leistungen von Franz Martin Kuen zählt. Den genannten Werken
ist noch anzufügen eine Immakulata, einst Altarbild in der Wengen-
kirche, jetzt in unserem Besitz, aus dem Kunsthandel erkauft. Ein Kupfe r-
st i ch nach Zeichnung von Martin Kuen findet sich in dem von dem Wengen-
chorherrn Petrus Obladen 1767 herausgegebenen und übersetzten Buch:
„Liborii SiniScalchi Bet- und Lesbuch". Der Kupferstich stellt das „an-
dächtige Gebet" dar. Ein Schüler von Kuen war Ioh. Bapt. O ch s in Ulm,
etwa 1745 geboren. Er malte in den Schlössern Dellmensingen und Di-
fchingen (Taxis).

II. Derselbe Verfasser hat 1923 eine Dissertation verfaßt: „Der Augs-
burger Maler und Kupferstecher Gotfried Bernhard Göz (1708 bis
1774), die aber noch nicht gedruckt sind. Göz stammt aus Wahlerad in Mäh-
ren, lernte zunächst bei Eckstein in Brünn, arbeitete sodann bei I. G. Berg-
müller in Augsburg, wo er auch einen Kunfthandel etablierte. Er malte z. V.
im Audienzsaal zu Weingarten das Deckenfresko vom hl. Blut 1742, in
Schussenried Klostertreppenhaus, das Fresko von der Übergabe des OrdenS-
kleideS an S. Norbert 1758, ferner in Salem, Neubirnau, Augsburg,
Donauwörth, Leitheim (Schloß), Ingolstadt, Regensburg, Amberg usw.
Kaiser Karl VII. ernannte ihn zu seinem Hofmaler und Kaiserin Maria The-
resia verlieh ihm einen Freiheitsbrief und goldenen Gnadenpfennig. Sein
Sohn, Franz Regiö, war ebenfalls Maler und Kupferstecher. Von ihm
haben wir gute Seestücke und Landschaften. Auch seine Tochter war geschickt
in bunten Miniaturkupferstichen. Merkwürdig ist seine Beziehung zu dein
Kloster Ober m a r ch t a l. Diese Beziehungen erhellen aus der Schrift des
P. Sebastian Sailer, das jubilierende Marchtall 1771. Der Titelkupfer
zeigt den seligen Abt K o n r a d K n e e r, dessen Lebensbeschreibung das Werk
enthält und in kleinen Kartuschen sechs weitere selige Abte, ferner die Stifter
der ersten und zweiten Fundation mit den Abbildungen der Klosteransichten.
Der gute Stich ist signiert: G. B. Göz del et sc. A. V. Eine weitere Sig-
natur desselben Stiches heißt: 1 dict. P. Sebastianus Sailer. In dieser
Bemerkung haben wir die deutliche Bestätigung dafür, daß die gelehrten Pat
res der Klöster den Künstlern bei den Stoffen für ihre Werke mit Einzelan-
gaben an die Hand gingen. Auf das Titelblatt des genannten Werkes ist eine
Wappen Vignette eingeprägt. Der dem Buche beigegebene große Plan

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