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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0051
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bundgedanken" werden treffliche Gedanken laut über das moderne Kunstgewerbe. Besonders
die Darlegungen über das deutsche Buchgewerbe sind treffend und beherzigenswert. Eine
Reihe von monographischen Darstellungen über neuere Kunst behandeln den berühmten
Porträtistcn Leo Samberger mit einer kleinen geschichtlichen Betrachtung über die Porträt-
kunst; ferner den Schweizer Albin Egger-Lienz und die beiden Felix Baumhauer und Otto
Graßl. Eine letzte Abhandlung „Von der Freiheit der Kunst" wahrt sowohl die echte
Freiheit von Kunst und Künstler, wie sie auch die sittliche und entsittlichende Frechheit und
Üngebundenheit verurteilt. Hier finden wir auch eine Auseinandersetzung mit den Ansichten
des Reichskunstwarts Rcdslob, die vollauf gerechtfertigt ist. Die vorzüglichen 48 Tafel»,
die dem Werke beigegcben sind, illustrieren ausgezeichnet den Text. Der Verlag har um
billigen Preis auch vom bnchtechnifchcn Standpunkt aus eine glänzende Probe seiner
Leistungsfähigkeit gegeben. S. — W.

Die christliche Kunst. XXII. 1925/26 H. 3 und 4, München. Gef. für
christl. Kunst.

Heft 3 bringt eine Arbeit über die Geburtskirche zu Bethlehem mit ganz vorzüglichen
Aufnahmen von unserem Landsmann Karl Gröber. Ein zweiter Artikel behandelt das
Lebenöwerk des Plastikers Karl Burger. Eine Weihnachtskrippe von Guntermann mag
auch Interesse wecken. Heft 4 wird cingeleitet von einem zarten farbigen Bild der Iuliana
von Lüttich, gemalt von Matth. Schiestl. Es folgt eine Abhandlung über christliche Kunst
in Tirol. Neben manchem Gutes Verheißenden tritt uns in den Bildern auch Abschreckendes
entgegen. Was soll die „Auferstehung" von Egger-Lienz bedeuten? Das Bild von Piff-
rader ist mit „Ecce homo“ bezeichnet, stellt aber Jesus dar zwischen den Füßen Mariens.
Die Bezeichung ist ikonographifch falsch, das Wort Ecce homo, ein Wort der Schrift,
muß Pilatuswort bleiben und kann nur die Eine Szene bezeichnen. Die Madonna hat ihre
Füße unmöglich gespreizt; das Haupt Christi ist gorillamäßig. Ein Freskoentwnrf von
Rudolf Stolz fällt ebenfalls ganz aus der ikonographifchen Überlieferungslinie. Das
„Resurrexit“ von Alfons Schnegg hat auf dem Holzschnittblatt einen groben Schreib-
fehler: resurexit und eine Fratze von Kopf des Auferftandencn. Der „Spaziergang einer
Toten" von Röttinger ist doch auch eine modern-mystische Verirrung. Derartiges vermag
hoffentlich von keinem Priester ins Heiligtum „Gottes" geführt werden.

Heft 5 enthält einen sehr fein und reichillustrierten Aufsatz über die „Geschichte des
osteuropäischen Wallfahrtskirchentypus", speziell liber die „Heiligen Berge" in Böhmen
und Mähren, mit einer Reihe von sehr interessanten Grundrisse», besonders aus dem
Dinzenhoferfchen Skizzenbuch. Des 7O. Geburtstags von Martin von Feuerstein wird in
Bild und Wort gedacht. Ein Entwurf für eine schmiedeiserne Tiire zur Tanfkapcllc in
Obermenzing zeigt sehr moderne Stilisierung. Die IubiläumSkronen von Fritz Möhler.
Goldfchmiedmcistcr in Gmünd, werden mit großer Anerkennung geschildert und im Bilde
reproduziert.

Heft 6 ist vor allem dem gebürtigen Unlinger Bildhauer Karl Riebcr und seinen
Schöpfungen gewidmet. Zur Abbildung kommen u. a.: der Kriegergedächtnisaltar in
Neufra (Riedlingcn), der Kriegerfriedhof in Rottweil mit St. Sebastians-Denkmal, das
Kriegerdenkmal in Mengen, dasjenige in Herrlingen und eine Anzahl von Heiligenfiguren,
Werke, die ein getreues Bild der Entwicklung und Schaffenskraft des Künstlers geben.
„Ein Besuch im Kloster Beuron" schildert Person und Werk des Künstlerpatriarchen
1/ Desiderius Lenz. Unter dem Stichwort „Denkmalpflege" werden Notizen gegeben
über die einstige» Sammlungen von Domdekan Jaumann und Domkapitular Rieß von
Rottenburg.

Vom P i o n i e r, Jahrgang 1925, sind uns Heft 4 bis 7 und Heft 8/9 zugegange».
Das crstere bringt sehr gute moderne Goldschmicdarbeiten und die Fortsetzung von Dörings
Abhandlung „Der christliche Altar". Das zweite Heft behandelt die Klosterkirche Fürsten-
feld, St. Augustin in der Kunst, Opfergaben aus Wachs usw.

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