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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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1. Heft
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Rohr, Ignaz: Der künstlerische Charakter des Heiligkreuzmünsters zu Gmünd: Festrede beim sechshundertjährigen Münsterjubiläum
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0013

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roks Stauferprozession gefolgt, die die deutsche Kaiserkrone von ihrer
Stammburg zum Zollern trägt! — „Es war einmal." Aber eö ist nocki
nicht lange her, und daß der deutsche Aufschwung in dieser kurzen Blütezeit
nicht eitel Dunst war, und daß das deutsche Volk nicht vernichtet ist, sondern
nach wie vor ein Faktor im Weltgeschehen bleibt, das können gerade die ruhm-
redigsten unter den Siegern an ihrer Valuta ablesen.

Arm sind wir freilich geworden. Wir müssen uns einschränken, auch im
Bauen. Aber wir bauen dennoch und wir bauen nicht armselig und errichten
keine Notbauten. Sondern gerade die Not beginnt zusammen mit der sicb
mehr und mehr durchsetzenden Eisenbetontechnik einen neuen Stil zu schaffen
von einer Wucht und Monumentalität, wie sie nicht ein dahinfaulendes, son-
dern nur ein vorwärts und aufwärts drängendes Geschlecht zu erreichen ver-
mag. Es sei in unserer engeren Heimat erinnert an die Lautlinger und die
Friedenskirche in Ulm von S ch l ö s s e r, an die Fideliskirche in Stuttgart von
H u nr m e l, an die Auguftinuskirche in Heilbronn von Hans H e r k o m m e r,
einem Sohn Gmünds, und hingewiesen auf Herkommers vielbeachtete Micha-
elskirche zu Saarbrücken. In einer Fachzeitschrift wird Herkommer geradezu
als der Führer einer neuen Richtung gefeiert. Sorgen wir, daß den Führern
das Gefolge nicht fehle und daß die in harter Zeit neu entfachte Stoß- und
Schwungkraft immer weitere Kreise erfaßt, und vergessen wir über all un-
serem Kämpfen und Ringen das eine nicht: kirchliche Kunst ist Gottes Sache!
Er ist oberster Bauhexr und Auftraggeber. Mit ihm zusammen wollen wir
uns fernerhin m den Dienst der guten Sache stellen. Dann braucht uns für
die Zukunft nicht bange zu sein.

Kunst und Volk.

Es ist nicht wahr, was man gewöhnlich behaupten hört, daß das
Publikum die Kunst herabzieht. Der Künstler zieht das Publikum
herab und zu allen Zeiten, wo die Kunst verfiel, ist sie durch die
Künstler gefallen.

Schiller, Vorwort zur Braut von Messina.

Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für
ihn, wenn er zugleich ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist.

Schiller, Briefe über ästhetische Erziehung.

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