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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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Naegele, Anton: Ein Originalbrief des Malers Konrad Huber-Weißenhorn über seine Altarbilder in Rot, OA. Laupheim, im Rahmen seines Lebens und Schaffens
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0025

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Auf dem rechten Seiten altarbild steht IcsuS am Gestade des
Jordans, umhüllt mit hübsch drapiertem Tuch. Die Landschaft im Hintergrund,
Fluß und Bäume sind sorgfältig in braunem Ton gemalt, Johannes, in brau-
nem, den ganzen Leib deckendem Gewand, gießt voll Ehrfurcht aus einer klei-
nen Schale Wasser über das in tiefer Andacht gesenkte Haupt Jesu. Hell be-
leuchtet schwebt die Taube des Hl. Geistes herab auf die Szene, liebliche
Engel in Vollgestalt und bloße Köpfchen schauen dem Vorgang aus Himmels-
höhen zu. Etwas flüchtig scheint das Lamm zn den Füßen des Täufers gemalt.
Im Aufsatz sehen wir vor einem bürg- oder tempelartigen Bau Joachim und
Anna, Maria begrüßend; eine liebliche Szene inmitten einer hübschen Land-
schaft. Fürwahr, der Lohn von 150 fl. ist nicht zuviel für diese trefflichen,
wenn auch etwas süßlichen Andachtsbilder gewesen4).

II.

Als Konrad Huber in der alten Fuggerstadt Weißenhorn die Bilder für
die Pfarrkirche in Rot, einem Dorf der Grafschaft Kirchberg, malte, war er
>4 Jahre alt und hatte die Höhe seines Schaffens fast überschritten. Seine
großen Freskomalereien in bayerischen und seltener in württembergischen Kir-
chen gehören dem vorhergehenden Jahrhundert an. Das Hauptverdienst au
Hubers Künstlerexistenz hat das alte Benediktinerkloster Weingarten.
Geboren war er als Untertan des einst weitbegüterten Reichsstifts in Altdorf
a>n 24. Nov. 1752, nicht wie Naglers Künstlerlexikon ") und dessen Nach-
schreiber angeben, am 26. Nov. 1750. Der Vater, Stefan Huber, stammt
aus Ochsenhausen und war Maler wie sein Bruder Anton (4 1827),
dessen Sohn, wohl der als Neffe Konrads öfters genannte Benedikt Huber,
ebenfalls sich der Malerei widmete. Der Sohn armer Eltern erhielt Unter-
stützung und ersten Unterricht im Kloster Weingarten, wo besonders ein Pater
Kolumban, nach LindnerS Profeßbuch'') kann es nur Pater Kolumban Gapp
aus Scheer (ch 1782) gewesen sein, sich seiner annahm. Dieser Entdecker des
künstlerischen Talents Hubers brachte den Knaben zu dem aus Langenargen
stammeuden Maler Brugg er in Salem, dann ;ti einem nicht näher be-
kannten Meister nach K o n st a n z. Später treffen wir den jungen Maler in
der vielbeschäftigten Werkstatt Martin Kuens in Weißenhorn, wo sein Leben
die entscheidende Wendung hernach erfahren sollte. Der Prälat von Wein-
garten sorgte für weitere bessere Ausbildung des ehemaligen KlofterzöglingS
und verschaffte ihn, eine Stelle an der Herzoglichen Akademie in Stutt-
gart, wo Konrad Huber der Mitschüler eines Hetsch, I. A. Koch, Dan-
neckerS u. a. wurde und im Jahre 1773 sogar einen ersten Preis erhielt. Eine
Reise nach Italien scheint die Lehrjahre des Künstlers abgeschlossen zu
haben, worüber leider bis jetzt keine näheren schriftlichen oder gedruckten An-
gaben vorliegen.

■') In aller Kürze erwähnt die zwei Altarblätter ohne de» Brief das scbr zuverlässig gearbeitete
Inventar: OA. Laupheim v. Klaiber 1922, S. l 10.

••) VII 162, s. Holl, Huber, S. 4: Weißenhorn, S. 20?: selbst Gedenktafeln, Matrikel» hätte»
dieses Datum.

®) Fünf Profefibiicher TI, Weingarten 1909, S. 79 f.

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