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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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Naegele, Anton: Ein Originalbrief des Malers Konrad Huber-Weißenhorn über seine Altarbilder in Rot, OA. Laupheim, im Rahmen seines Lebens und Schaffens
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0031

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In Huberö Christusbildern kommt mehr die Güte ltnb Menschenfreund-
lichkeit als die himmlische Majestät zum Ausdruck. In seinen Madonnendar-
stellungen gelingt ihm mehr die fromme, demütige Magd deS Herrn, die
Idylle von Nazareth und Bethlehem als die hoheitsvolle Erhabenheit der
Immaculata oder der Schmerzensmutter unter dem Kreuz. Seine Heiligen-
gestalten atmen weniger Kraft tind Leidenschaft, als würdevolle nüchterne Be-
sonnenheit, Duldersinn, Glaubensmut und Gottergebenheit. Wenn auch nach
dem heutigen Maßstab an Technik, Komposition und Farbengebung Hubers
leicht die Sonde der Kritik anzusetzen ist, jedenfalls offenbart sich in Leben
und Werken des Weißenhorner Meisters eine Künstlerpersönlichkeit; ver-
raten Zeichnung, Kolorit und Ansdruck seiner meisten Gestalten eine ausge-
prägte Individualität. Kein Wunder, wenn in der gedruckten Leichen-
rede von Leinfelder am Grabe Konrad Hubers die Menschheit, daS Vater-
land, die Freundschaft, die Kunst und die Religion trauernd erscheint. Als
eine einnehmende, König Max II. von Bayern ähnliche Erscheinung rühm-
ten ihn die Zeitgenoffen, sie hält das von Vogel gestochene Porträt fest, das
noch jüngst in dem Sonderheft des „Bayerlands" Weißenhorn 1924 wiederge-
geben ist. Ein gemaltes Selbstporträt ist bis jetzt nicht bekannt. Zu diesen
Zügen paßt auch der gemütvolle Ton wie die Schrift deS unten im Wortlaut
(ohne das Faksimile der Unterschrift) wiedergegebenen Originalbriefs auö
unserer schwäbischen Heimat.

Nicht übel drückt die Inschrift der Gedenktafel an der GotteSacker-
kapelle in Weißenhorn daS Wesen der Huberschen religiösen Malerei also
auS:

Nun sieht er den von Angesicht,

Den oft umstrahlt vom Glaubenslicht
Sein frommer Pinsel malte.

Er schaut nun Iesnm, besten Bild
Aus seinem Leben sanft und mild
In schönster Klarheit strahlte.

A n h a n g.

Schreiben des Malers Konrad Huber-Weißenhorn an Pfarrer Schmelzte

in Rot, OA. Laupheim.

Weißenhorn 1806, Mai 6.

Orig.Pap.Siegel abgesprungen. Pfarreg. Rot.

Hochwürdiger, hochgelehrter Herr Pfarrer!2T)

Gesteren abenS 4 Uhr kam ich zum Herrn Kanzleydirector Mercktin in
Kirchberg28), und überbrachte Ihm unseren verabgeredten Aceort wegen Mah-
lung der 4 Altarblätter auf die seiten Altär in der Pfarrkirche zu Roth,

2T) Pfarrer Joseph Schmelzle in Rat 1820— 1S36.

28) Oberkirchbcrg, Sitz der PatronatShcrrschaft, z» der heute noch viele Pfarreien links und rechts
der Iller gehören.

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