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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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3. Heft
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Rueß, Bernhard: Zur frühesten Baugeschichte des Klosters Schussenried, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0087

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ließ er diesen steinernen Brunnen setzen. Derselbe kam auf 366 fl. 47 kr. zu
stehen: Die Marienstatue, welche die steinerne Brunnensäule zierte, und der
Brunnen selbst erforderten eine GeldauSgabe von 343 fl. 23 kr., Krone und
Zepter des Madonnenbildes kosteten 2 fl., deren Vergoldung 12 fl. 24 kr.,
das Hinaufstellen, Verkitten und Anstreichen 9 fl. (Chronik, 2. Teil, S. 204).
Auf das untere Tor ließ Abt Ludwig ein zweites Glöckchen hängen, um so die
Toruhr zum Viertelstundenschlag zu bringen. Das Klosterbrunnenmonument,
das sein Dasein dem Prälaten Ludwig Mangold zu verdanken hatte, erreichte
übrigens nicht einmal ein Alter von hundert Jahren; denn im August 1684
wurde an seiner Statt ein neuer achteckiger, ebenfalls steinerner Mouu-
mentalbrunnen durch Abt Tiber Mangold errichtet. Dieser zweite Reichöstifts-
brunnen war dem ersten sprechend ähnlich. Für die Steine, die Säule, das
Marienbild und die beim neuen Brunnensatz erforderliche Arbeit wurden
100 fl. aufgewendet (Chronik, 3. Teil, S. 290). Der schöne Klofterbrunnen,
eine edle Zierde des Schuffenrieder Klosterhofeö, stand fast an der gleichen
Stelle, wo vor etwa 30 Jahren der mächtige, aus dem Mochenwanger Wald
stammende erratische Block mit dem in Erz gegoffenen Bild des Kaisers
Wilhelm I. Aufstellung gefunden hat. Kurz vor seinem Tod muß Abt Ludwig
Mangold auch noch für die Renovation deS Speisesaals der Mönche gesorgt
haben; denn in dem Bericht über die solenne, den 9. Januar 1605 vollzogene
Benediktion seines Nachfolgers, des Abts ChristophoruS Müller, bezw. über
das auf sie folgende Festmahl schreibt der HauSchronist: „Zu Mittag speiste
man in der Hofstube, weil in dem neureparierten Refektorium noch keine
Fenster waren" (Chronik, 3. Teil, S. 3). Abt Martin Dietrich (1606 — 2!)
sodann hat einen neuen Saal erbauen lasten, in welchem die Wahl seines
Nachfolgers, des Prälaten Matthäus Rohrer, stattfand. Es scheint dies ein
Fest- und Prunksaal gewesen zu sein (Chronik, 3. Teil, S. 41). Wie später,
so wird auch zu Beginn des 17. Jahrhunderts schon von einem KonventStor
gesprochen. Anno 1614 gab der Visitator deS ReichSftiftS, der Generalvikar
des gesamten NorbertinerordenS, Abt Servatius Lairvelz, Befehl, daß ein
Pförtner für das KonventStor zu bestellen sei, damit im Kloster eine bessere
Klausur gehalten werde und man nicht wie bisher den ganzen Tag unange-
meldet in den Konvent laufen könne (Chronik, 3. Teil, S. 20). (Schluß folgt.)

Die vor geraumer Zeit abgefaßte, noch unter der früheren Redaktion in Druck gege-
bene und gesetzte Arbeit kam gerade noch rechtzeitig zur Feier des goldenen Priesterjubiläums
des um Kunst und Geschichte von Abtei und Kirche von Schuffenricd hochverdienten Ver-
faffers. Die Leser seien auf das inzwischen erschienene, auf gründlichen Vorstudien beruhende
Buch des zu früh Hingeschiedenen Pfarrers Köhler über SchuffenriedS Kloster und Kirche
hingewiesen. (Anm. d. Red.)
 
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