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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 2
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Naegele, Anton: Die fürstlich-hohenzollernsche Kunstsammlung in Sigmaringen einst und jetzt, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0047

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Abbild. 1

Meister oon Sigmaringen: Verkündigung

(Sigmaringer Museum)

besser als in der vielfach verständnislosen Umgebung aufbewahrt schienen. Kein
Wunder, wenn die Wallfahrt zu der bereits längere Zeit geschlossenen Samm-
lung wie ein Gang zum Grab, zu einem unter Schloß und Siegel verriegelten
Sarg vorkam, kein Wunder, wenn an der Stätte lebensvollster, lebenswürdigster
Kunst der deutschen Vergangenheit wie aus übertünchten Gräbern Moderduft
aufzusteigen schien, zumal wenn man Zeuge sein mußte jener herzlosen, kunst-
verständnisbaren, exhofrätlichen Berserkerverdikte — mit der Taxationsliste vor
den Bildern in der Hand und kaltschnäuzige, fast wie Fluch klingende Worte
gegen den schutzflehenden Hüter und Fürsprecher mancher Werke auf den Lippen!
Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor! mochte in jener schaurigen letzten
Stunde aus nicht leben und nicht sterben könnenden Ahnenbildern es klagen
und verwünschen, wie ein nicht in allweg großer Fürst aus dem norddeutschen

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