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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0079

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Ewige, Unendliche zieht sie an in un-
widerstehlichem Drang, in heißer Un-
ruhe. So zieht auch Luschnat in die
grenzenlose Weite und sucht Gott aus
neuen Wegen, ein großes, tollkühnes
Abenteuer, das bei solcher Feindschaft
gegen alle überlieferten festen Religions-
formen in die Irre führen muß. Pan-
theiftifche Alleinslehre, Gleichsetzung von
Jehova, Christus, Buddha, Mohammed,
Ablehnung des historischen Christen-
tums in jeder konfessionellen Gestalt und
andere esoterische Iftist-Lehren bestätigen
das von indischer Weisheit erfüllte Diäp
terwort Rückerts: „Religion ohne Kon-
fession ist Konfusion." Die alte Pilatus-
srage: Was ist Wahrheit? bringen auch
Luschnats mit magischem Spruchzauber
geschilderte „Abenteuer um Gott" nicht
zur Lösung; den durch sie bei manchen
vielleicht angeregten, bei anderen ertöte-
ten Hunger nach dem Göttlichen vermag
aus die Dauer kein noch so „großer Zau-
berer und Magier des Worts" zu stillen,
wenn er nicht, wie Paulus auf dem
Areopag, bessere Wege zum „unbekann-
ten Gott" (a.A'N08k08 küeos) als unser
modernster Agnostizismus weist.

Kelch und Krone. Gebetbüchlein als Be-
gleiter durch das Leben von vr. Th.
Iann. 16". 207 S. Ges. s. christliche
Kunst, München. Lwd. 3.75 Mk.

Das neue Gebetbuch aus dem Verlag
der Münchner Gesellschaft für christliche
Kunst ist nach Titel, Bildausstattung,
Lehr- und Gebetswort vom Grundgedan-
ken des jüngsten Festes Christus König
beherrscht. Die Einteilung des kleinen
feinen Buchs ist ebemo praktisch als ori-
ginell; Tag, Woche, Kirchenjahr, Men-
schenleben will es heiligen durch Gottes
Wort und Gebet. Ersterem schließen sich
auch Lebensweisheitssprüche weltlicher
Dichter und Denker an, über deren Aus-
wahl oder überhaupt Verwendung
manche Bedenken haben werden, ebenso
wie über manche leichtersetzlichen prote-
stantischen Lieder eines Hiller, Rambach.
Zinzendorf u. a. Warum ist das allent-
halben seit der Mitte des 19. Jahrhun-
derts in Süd und Nord eingebürgerte
Morgen- und Abendgebet um die Hälfte

seiner vier kurzen Reimstrophen gekürzt
und letzteres in stark abweichenden Wort-
laut gebracht, auch ohne die sonst lobens-
wert im Buch angebrachten Verfasser-
namen? Ich habe kürzlich den Dichter
dieses Reimgebets, den Günzburger Kap-
lan Albert Schäffler würdigen können
(s. Katechetische Blätter 1929, Aprilheft).
Am unverständlichsten dürfte die Ein-
räumung eines ganzen Blattes für den
wenig passenden und nicht viel besagen-
den Spruch Albrecht Dürers als Motto
des ganzen Gebetbüchleins erscheinen.
Diese Ausstellungen sollen die aufrichtige
Empfehlung von „Kelch und Krone"
keineswegs beeinträchtigen. A. Nägele.

Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus.

Buch I bis X. Jus Deutsche über-
setzt und mit einer Einleitung ver-
sehen von Georg Gras von Hertling.
23. und 24. Ausl. Mit einem Titel-
bild. 519 Seiten. Herder, Freibura.
Kart. 3.50 Atk.

Die Bekenntnisse des heiligen Augu-
stinus sind unsterblich und haben jedem
Zeitalter etwas zu sagen, den von Krisen
bewegten besonders viel. Es ist also ein
zeitgemäßes Unternehmen, wenn sie den
breiten Schichten unseres Volkes zugäng-
lich gemacht werden — die Fähigkeit
vorausgesetzt, ein Meisterwerk der latei-
nischen Literatur so in die Formen der
Umgangssprache zu iibertragen, daß der
Sinn nicht darunter leidet und ein
rasches Verständnis gesichert ist. Die An-
gabe des Titelblattes „49. bis 53. Tau-
send" ist der beste Beweis dafür, daß
die vorliegende Uebersetzung den genann-
ten Forderungen vollauf entspricht. Sie
liest sich fließend und ermöglicht ein
rasches Eindringen in den Sinn und des
Sinnes in das Gemüt, und wird na-
mentlich den vielen, die noch mit sich
ringen und Gott erst wieder suchen müs-
sen, ein Wegweiser und ein Tröster
zugleich sein. Der Verlag hat dem Buche
eine gediegene und vornehme Ausstat-
tung gegeben. Mögen die Tausender der
Auflagen sich rasch vermehren bis zum
hundertsten und Segen in die Häuser
und Frieden in die Gemüter bringen.

Rohr.

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