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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0113

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lichen Lösungen gefunden hat, mag die
fernere Zukunft weisen, vielleicht auch
des Meisters eigene Entwicklung, die
nach den bisherigen Leistungen und
ihrem Ausweis in dem Ehmannschen
Werk noch ungeahnte Perspektiven er-
öffnet. Ich beglückwünsche den Lands-
mann von jenseits des Rechberg und
Staufen zu diesem nach kaum siebenjäh-
rigen selbständigen Schaffen als Kirchen-
baumeister erlangten Monumentum ope-
ris — ein Vergleich mit der einer besse-
ren Ausstattung würdigen Sammlung
kath. Kirchen in Württemberg von ch
Baurat Ulrich Pohlhammer (Stuttgart.
A.-G. Deutsches Volksblatt 1920) zeigt
anschaulich den Wechsel der Zeit, den
Fortschritt der Technik und die Hebung
der wirtschaftlichen, finanziellen Lage
unseres Volkes in dieser kurzen Spanne
Zeit —. Und dann wünsche ich auch eine
glückliche Fortsetzung des Verlagswerks:
Architektur der Gegenwart, dessen Serie
unter so günstigen Anspizien Linder er-
öffnen durste, vor allem für Hans
Herkommer und andere, der■ von
Ehmann gemeinten Meister, „die die
Brücke schlagen helfen über den Abgrund
der Verirrungen hinüber zu einem Neu-
land der Baukunst/") A. N.

Julius Baum, Prof. Dr., Die Bildwerke
der Rottweiler Lorenzkapelle. 62 Sei-
ten Text. 128 Bildtafeln. Dr. Benno
Filfer, Verlag, Augsburg 1929. Ge-
bunden RM. 40.—

Die Rottweiler Lorenzkapelle hat ihre
Vorzugsstellung unter den südwestdeut-
schen Museen; denn „ohne Kenntnis
ihrer Bestände hat man kein ausreichen-
des Bild der Entwicklung der schwä-
bischen Plastik" (Baum). Anläßlich der
Neuaufstellung und Reinigung dieser
Bildwerke nahm der beste Kenner der
schwäbischen Gotik im Auftrag der Stadt
Rottweil erstmals eine eingehende Be-
schreibung derselben vor. Sein Ergeb-
nis legt der Verfasser in vorliegendem

i) a. a. O. S. 8. Die lange unterblie-
bene Zusendung an die Red. d. A. f. K. er-
klärt die erst jetzt erfolgte Besprechung nach
Einlauf des erbetenen Buchs Linder-
Ehmanns.

Werk dar. Es gliedert sich in vier Teile:
Einleitend berichtet Baum über die
Geschichte der Sammlung, deren Stein-
bildwerke in der Hauptsache von den
Portalen der Rottweiler Frauenkirche,
deren Holzbildwerke aus der Sammlung
Dursch stammen. Die k u n st g e s ch i ch t-
liche Würdigung der Bestände
zeigt drei Zeitabschnitte: aus der Mitte
des 14. Jahrhunderts kommen die Skulp-
turen der Frauenkirche, aus dem zweiten
Drittel des 15. Jahrhunderts die Schöp-
fungen des Meisters von Eriskirch, des
Roggenbeurer Meisters, Hans Mult-
schers, aus der Uebergangszeit z. B. der
Urspringer Kapitelaltar und die Bibe-
racher Sippe. Nahezu zwei Drittel der
Plastiken gehören der Zeit zwischen 1470
bis 1530. Entsprechend seinem Zweck
als Museumskatalog bringt das Werk im
dritten Teil eine ausführliche, auf der
Höhe der Forschung stehende B e s ch r e u
bung der 195 Rottweiler Bildwerke
mit Anführung des gesamten vorhan-
denen Schrifttums. Ein ikonographi-
sches Verzeichnis, ein Verzeichnis der
Künstler und der Orte erleichtert den
Gebrauch des Buches. Die sorgsam ge-
wählten, scharfen Abbildungen end-
lich enthalten soviel des Meisterlichen,
daß man schon um der Propheten-, Apo-
stel- und Madonnenköpfe willen gern
nach diesem Bande greift und vor der
Größe mittelalterlicher Gläubigkeit klein
wird. Gern sähe man zu den beiden
Abbildungen des Innern der Lorenz-
kapelle auch eine solche des Aeußern.
Baums Buch entspringt einer großen
Sachkenntnis u. einer nicht minder großen
Liebe zur Sache und entspricht daher den
gehegten Erwartungen aufs Beste. Der
„Katalog" ist eine wertvolle Bereicherung
der schwäbischen Kunstgeschichte, ein ver-
lässiger Führer durch die in ihrer Art
einzig dastehende Rottweiler Kunst-
kapelle und nicht zuletzt eine Gabe an die
kunstliebende Stadt Rottweil, deren
Reichsadler den Einband des Buches
sinnvoll ziert. Wendet sich das Werk auch
in erster Reihe an die Fachwissenschaft,
so wird doch auch der Heimatkundler
und Freund der Vergangenheit viel-
seitigen Nutzen aus ihm ziehen. Ver-

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