Der Affenspiegel: satyrische Wochenschrift (1901)

Heft 3.

„Der Afferrspiegel".

Seite 5.


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von Robert Hermann.

Zigeunerin.


Wein Vater mar ein fahrender Mann,
Hakle gar lockeren Sinn.
Weine Wnkker war im weiten Banal
Die schönste Zigeunerin —

Sie lrafen sich im grünen Wald —
Mar eben Zigeunerlnst.
Mnd in derselben heißen Slnnd'
Bin jedes noch wandern mußt'.
Sie rog mit ihrem Stamm nach Süd',
Vr nach dem hohen Nord'.
Vr sammelte Vold — die Blume in: Süd'
Ist in der Sonne verdorrt.
Sie hatte sn lief ihm ins Mnge geseh'n —
Vr war rin schöner Wann.
Sie starb am Wege — Zigennertod.
Das halte die Diebe gelhan.
Die Diebe hak mir das Weben geschenkt,
Vaü mir rin Wiggenpaar
Wie brennende Mosen-wie Sonnenglul
Vin wildes Sigennerhaar.

Wein Wiebster ist rin Sjgrnnrrsmsnn,
Der die lustigste Wedel führt,
Drv den heißesten Wund ha! und morgen vielleicht
Wich wieder lasten wird.

Mein Vater war rin fahrender Wann,
Wein Wiebster ist es auch.
Die lieben wie Völker und sieh'n wieder weg —
'S ist eben Zigennerbrsuch.

Die Wiebe lebt nur eine Macht,
Wit dem Worgeu ist sie dahin.
Noch so heiß glüht auf Veden kein Mosenlvieb,
Wie die Wirb der Zigeunerin.

Die Liebe.


'S ist mit der Liebe ein eigen Ding,
Bald ist sie rein, bald triibe.
Bald leicht wie der Falter, bald mcerestief.
Die junge, unbändige Liebe.
'S ist mit der Liebe ein eigen Ding,
Sie gleicht den tanzenden Winden.
Kommt wie der Sturm und stirbt wie ein Hauch,
Ist nimmermehr zu finden.
'S ist mit der Liebe ein eigen Ding,
Kommt leise, auf Katzenpfoten,
Und schäumt wie der Wein und brennt Dich
zu Staub,
Und trägt Dich zu ihren Toten.
'S ist mit der Liebe ein eigen Ding,
Kennt weder Recht noch Tugend.
Und ich bin ihr Kind und ich lebe in ihr.
In der Sünde und meiner Jugend.
'S ist mit der Liebe ein eigen Ding,
Ich hab' wie ein Zecher genossen;
Und sterb' ich im Trunk', so legt mir in's Haar
Rotglühende Tugcndroscn.