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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XVIII. Das deutsche Bergheim, bis zu einer Vereinigung mit Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0109

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bevölkert wurde. Um nun doch einigermaßen Häuser und Leute in
diese neue Stadt zu bringen, so wurde es Jedem, wer er auch ge-
wesen sei, vergönnt, sich hier niederzulassen und dabei die hierdurch
gegebenen Vortheile zu genießen; insbesondere aber wurde
4. den „armen Leuten zu Berg heim" befohlen, daß sie
ihre Hütten dort abbrechen, in die neue Stadt übersiedeln und da
ihre Häuser, Scheuern und Hofraiten wieder Herrichten. Die „armen
Leute" sind eben jene Leibeigenen, von denen wir oben ausführlicher
geredet haben; den Pfalzgrasen leibeigene Bauern und Taglöhner.
Als Grund dafür, daß das Dorf Bergheim gänzlich verschwinden
sollte, wird angegeben, damit „unsere armen Leute, die zu Bergheim
gewohnt haben, fernerhin friedlicher wohnen möchten. Das offene
Dorf war demnach häufigen feindlichen Einfällen mit dabei vorkom-
menden Beraubungen und Verwüstungen preisgegeben. Die nahe
Stadt Heidelberg mit ihren Mauern und Gräben konnte das arme
Nachbardorf nicht bloß nicht schützen, sondern dieses war jener durch
seine Nähe gefährlich.
5. Die Art des Anbaues der Bauern in der Neustadt war fol-
gende :
Wer von ihnen sich in der Neustadt ein Eigenthum zu Haus
und Hof erwerben wollte, mußte bei Bürgermeister und Rath der
Stadt das Ansuchen stellen, daß diese ihm eine solche Hofstätte be-
schaffen bez. W. überlassen um einen billigen Preis, zahlbar auf
Zieler, die den Käufern angenehm sind, jedoch auf gute Sicherheit
und gegen Erb-Zinsen oder auf Ablösung in einer bestimmten Zeit.
Sollte hierin der Rath säumig sein, so soll der Viztum und Bogt zu
Heidelberg die Angelegenheit befördern.
6. Eine sehr wichtige Bestimmung ist die, daß durch die Ver-
legung Bergheims in die Neustadt die ganze Bergheimer Mark mit
allen Wäldern, Feldern, Weinbergen, Aeckern, Wiesen, Waiden und
allen Zugehörungen ewiglich mit der Heidelberger Mark in der Weise
vereinigt werden sollte, daß beide seither getrennte Marken ferner
nur Eine einzige bilden sollen. Diese Bestimmung ist darum so
wichtig, weil daraus — in Verbindung mit dem geschichtlichen Ver-
lauf der Entstehung der Stadt Heidelberg — mit aller Wahrschein-
lichkeit hervorgeht, eines Theils, daß die gesammte jetzige Heidcl-
 
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