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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XIX. Hexenverbrennung zu Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0119

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103

genant wnrd von den dem eins kleinen geivechs Heidelberg von
den deutschen, welche statt, dweil sie den andern darum ligenden
stedten nit weichen zugegleichet mage werden, so mag sie yedoch lich-
tiglichen die andern alle ubertreffen in dem, das sie als ein stetige
wonung aller gutten glimpffe fürstendiglich menner in allen kunsten
uffbrach hoit. — Was sol ich sagen von der menschligkeit, fromekeit,
besunderlichen tugent der bürg er, so sie als groß ist, das ich mit
meinen warten nicht lobes noch ehren darzu gelegen möge. Ein zwei-
gipfliger großer buhel geht auch herob der statt an der sitten eins
fast grossen berges, inn den gipffele zwo bürg als gar von vil
steinwerk gebuwet sind, das sie von getziert der hewser den, die da-
rinn wonhafftig feint, zu einem wollust und von hoher erhebung der
muren und thornen, von Vorschüssen, auch von natur der gelegniß,
den fiendten zu einem stedten grawen gesein mögen. Wer mocht ew
erzelen die wunderlich grosse des gebuwes, besunderlich der einen
bürge, so der einigk, der auch der koeniglich sale Heist, von uffent-
haltung der seulen, von getzird der kenne, von schinbarlichkeit der
uberbalken mit so grosser hubschkeit gebuwet ist, das der sale nit al-

verglichen werden, da sie dieselben alle dadurch allein schon übertrifft, daß sie
als eine stete Heimath hohen Ruhmes von in allen Künsten (Wissenschaften) er-
fahrenen Männern gelten muß. — Was soll ich sagen über die Herzensgüte,
Frömmigkeit und besondere Tugend der Bürger, — da sie so groß ist, daß
ich mit meinen Worten kein Lob und keine Ehre weiter darzuthun vermag. —
Ein zweigipfliger großer Berg zieht sich über der Stadt hin, welche an der Seite
eines sehr großen Berges liegt, auf dessen Höhen zwei Burgen von gar viel
Steinwerk erbaut stehen, so daß sie wegen der schönen Häuser denen, die darin
wohnen, zur höchsten Freude, wegen der Höhe der Mauern und Thürme, wegen
der hervorspringenden Befestigungen, sowie wegen der natürlichen Lage, den
Feinden zu stetem Grauen gereichen muß. Wer vermöchte Euch die wunderbare
Größe der Baulichkeiten, besonders der einen Burg, genügend beschreiben, die
ein Gebäu enthält, den man auch den Königssaal nennt und der durch das
Vorhandensein von Säulen, durch die verzierten Wände und durch die Pracht
des Uebergebälks (Plafonds) so überaus schön hergerichtet ist, daß in demselben
nicht bloß jeder mächtige König empfangen werden kann, sondern daß derselbe
ihm auch Freude und große Annehmlichkeit gewährt. Denn fürwahr! Wohin
man sich wendet, so bietet sich dem Anblick liebliche und lustige Waldung, weß-
halb denn auch unsere Väter und gewisse Fürsten bei Rhein den Stuhl der
Pfalzgrafschaft, der früher an andern Orten war, vor längst vergangenen
 
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