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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XIX. Hexenverbrennung zu Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0121
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offt er berufft wirt von einem der sect, so sol er von stund an alle
ding liegen lassen und mit den: berusfer in die sinaAoZa und same-
lung gehn, doch also, das der verfurer salben, besame oder stecken
mit ime neme, das er dem verfürten anworten sol. Item, wie sie
in die sinaAoZa komen, so antwort man den verfürten armen Men-
schen dem deusfel, der zu stund erscheint in einer gestalt einer schwar-
tzeu katzen oder bock oder in einer andern gestalt des Menschen. Dar-
nach fragt der deuffel oder der verfurer den verfürten, ob er in der
geselschafft mol bleiben und gevolgig mol sein dem verfurer, und so
antwort der arme verfurt mensch: Ja. Darnach muß er schweren
als hernach stet. Item er schwerdt, das er getreuw wol sein dem
ketzermeister und alle seiner gesellschafft', zum andern, das er alle, die
er möge zu solicher geselschafft bringen, das er fliis darzu thun wolt;
zum dritten, das er bis in den doit die Heimlichkeit verschwigen wol;
zum virten, das sie alle die kind, die under drien jare sint, wollen
doten und in die geselschafft bringen: zum funfften das, als offt
er beruffen wirt, alle dinge liegen lass und in die geselschafft
eile; zum sechsten, das sie alle eheleut verwirren wellen und

in die Synagoge und Versammlung gehen, doch so, daß der Verführer Salben,
Besen oder Stecken mit sich nehme, um dieses dem Verführten einzuhändigen.
Sodann, wenn sie in die Synagoge kommen, so überantwortet man den armen
verführten Menschen dem Teufel, der alsbald erscheint in Gestalt einer schwarzen
Katze oder eines Bockes oder in Gestalt eines Menschen. Hierauf fragt der
Teufel oder der Verführer den Verführten, ob er wolle in der Gesellschaft bleiben
und gehorsam sein dem Verführer, worauf der arme, verführte Mensch Ja ant-
wortet. Darauf muß er schwören wie folgt. Erstlich schwört er, daß er dem
Ketzermeister und seiner ganzen Gesellschaft wolle treu sein; zweitens, daß er
sich alle Mühe gebe, wo möglich viele Andere in die Gesellschaft zu bringen;
drittens, daß er bis in den Tod verschwiegen sei; viertens, daß sie alle Kinder
unter drei Jahren tödten und in die Gesellschaft bringen wollen; fünftens, daß,
so oft er berufen wird, er sofort Alles liegen und stehen lasse und in die Ge-
sellschaft eile; sechstens, daß sie alle Eheleute verwirren und dafür sorgen wol-
len, daß ihre Scham verhalten werde mit Zauberei und sonstigen Sachen; sieb-
tens, daß sie eifrig alles Unrecht rächen, das man den Personen anthut, welche
in die Sekte gehören. Und wenn der Arme diese Artikel beschwört, so kniet er
nieder und betet den Ketzermeister an und küßt ihn in den H ... und sie sagen,
es sei der Teufel selbst, der in Menschengestalt auf dem Stuhle sitzt; wenn er
(der Aufgenommene) stirbt, so gibt er ihm als Zins ein Glied von seinem Leibe.
 
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