Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

DOI Heft:
XXI. Beschaffenheit der Erdoberfläche der Heidelberger Gemarkung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0135

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
119

XXI.

Beschaffenheit der Erdoberfläche der Heidelberger
Gemarkung.
(G e o g n o s i e.)
Die Kenntniß der Beschaffenheit der Erdoberfläche unserer Ge-
markung ist für den gründlichen Erforscher der Geschichte der Stadt
nicht bloß darum von Nothwendigkeit, weil diese Beschaffenheit der
Stadt und ihrer Mark ihre Physiognomie gibt, sondern hauptsächlich
deßhalb, weil dieselbe die natürliche Grundlage für das gesammte
Culturleben ist. Wir können uns keine genügende Vorstellung von
geschichtlichen Ereignissen machen, wenn wir das Terrain und seine
Beschaffenheit nicht kennen, auf dem jene Ereignisse Statt fanden.
Ebenso fehlte uns der tiefste Erklärungsgrund für das Gedeihen und
Leben, sowie für die Entwicklung der städtischen Gemeinschaft, wenn
wir diese Dinge nicht an ihren Wurzeln und Voraussetzungen messen
könnten.
Welches ist die Urquelle für den bürgerlichen Wohlstand unserer
Stadt; was macht sie zu einem steten Anziehungspunkt für Fremde?
— Es ist die natürliche Beschaffenheit der Erdoberfläche. Alles
Lebendige bedarf einer natürlichen Grundlage; sie ist für den ein-
zelnen Menschen sein körperliches Dasein und Leben; für eine Ge-
meinschaft von Menschen das Terrain, aus dem es sich gestalten soll.
Es ist die Mutter Erde, der unsere Stadt ihre Existenz verdankt.
Das aber ist überall der Fall, auch da, wo sich die Erde als
Stiefmutter zeigt, und wo der Mensch, der Sinn für Schönheit hat,
sich nicht heimisch fühlt. Das Herz geht uns auf und wir leben
gerne auf einem Fleck Erde, wo die Natur das Füllhorn ihres wun-
derbaren Zaubers ausgeschüttet Hai. Es ist das landschaftliche Bild,
in welchem die Manchfaltigkeit uno Abwechselung auf einem verhält-
nißmäßig kleinen Umkreis zu einem harmonischen Ganzen sich ver-
bindet, was die Gegend von Heidelberg als ein Paradies erscheinen
läßt. Aus dunkler Thalschlucht bricht sich ein munterer, schiffbarer
 
Annotationen