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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXI. Beschaffenheit der Erdoberfläche der Heidelberger Gemarkung
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0144

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128

S)
Das Diluvial-Conglomerat.
Die Stadt Heidelberg selbst, der Theil derselben wenigstens,
welcher auf dem ehemaligen Neckarbette, der jetzigen Thalsohle erbaut
ist, sowie der auf der Ebene sich ausstreckende Theil der Heidelberger
Gemarkung, ruht auf einein Diluvial-Conglomerat, das aus Bruch-
stücken von Muschelkalk, Jurakalk und buntem Sandstein zusammen-
gesetzt ist, unter denen sich auch mitunter Granitbrocken befinden.
Gegen Schwetzingen und Mannheim zu ist dasselbe sehr verbreitet.
Alle Conglomeratbestandtheile sind durch ein kalkiges Bindemittel, als
Cement, verkittet.
Vergegenwärtigen wir uns die höchst wahrscheinliche Entstehungs-
weise. Wir werden dabei in die Zeit zurückgeführl, in welcher der
Rhein und der Neckar noch Seen bildete. Mit Recht glaubt man an-
nehmen zu dürfen , daß die jetzigen beiden Neckarufer oberhalb Heidelberg
zusammenhingen und so dem Neckarwasser den Austritt in das Rhein-
thal versperrten. Die groste Rheinebene dagegen war mit den
Wassern eines großen Rheinsees ängefüllt, dessen Ufer die links-
und rechtsrheinischen Gebirgszüge bildeten. Dieser Rheinsee erhielt
wohl Zuflüsse, aber hatte nur wenigen Abfluß. Ursprünglich war
das Bett des Rheinsees jedenfalls ein sehr tiefes, denn es ist anzu-
nehmen, daß das Wasser unmittelbar auf dem Urgebirge stand. Die
Zuflüsse aber brachten von den verschiedensten Seiten her Stein-
Bruchstücke, die sich in der Tiefe ablagerten und nach und nach das
Rheinbette ausfüllten. Da der Hauptzufluß von Süden kam, so muß-
ten jene Bruchstücke in überwiegender Masse quarzreich sein, denn
aus quarzreichen Granitgegenden kam der Hauptstrom. Daher die
weiße Farbe des Rheinkieses und Rheinsandes. Nach und nach hatte
sich das ganze Rheinbette bis zu den Füßen der beiderseitigen Berge
mit diesem Schutte gefüllt.
Da brach durch unterirdische Gewalt, durch vulkanische Erhebung
die Pforte des Neckarsees bei Heidelberg; mit ungeheurer Gewalt
stürzte sein Wasser, Alles, was es auf seinem Wege mitnehmen
konnte, mit sich fortreißend, in bei: Nheinsee. Wahrscheinlich zu glei-
 
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