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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXIV. Zur Toponomastik und Topographie Bergheims und des Gäusberges
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0209

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bergstraße, welche „der Berg" genannt wird, oder die Bergstraße und
die zahllosen Bergheime, deren urkundliche Schreibungeil Förstemann
in seinem für Sammler urkundlicher Ortsnamen unentbehrlichen
„Namenbuche" II, P. 240ff. zusammenfteltt. — Mit dem Worte
„Burg" hat Bergheim gar nichts zu schaffen; die Analogie mit La-
denburg, das vom Volke „Ladenberg" genannt wird, ist durchaus
nicht stichhaltig, denn in letzterem ist das „Berg" blos eine Pfälzische
Aussprache für das umgelautete „Bürg". So heißt z. B. die Stelle
wo bei Neckarburken ein römisches Kastell stand, noch setzt die „Bürg"
vul^o „die Berg oder Berk". Dies nur beiläufig, um die radikale
Verschiedenheit des im Pfälzer Mund^) durch llmlautung von Burg
in Bürg entstandeneil Ladenberg im Gegensatz zu der organischen
Stammsilbe „Berg" in Bergheim zu zeigen.
Was die Entstehung des Namens Ladenburg betrifft, so läßt
sich dieselbe urkundlich aufs Genauste verfolgen, aus dein keltisch-
römischen llopxxlvvura wurde nämlich von den Franken llodockuv —
llolwäsu — endlich llollclevllai-e und durch die gewöhnliche Vokali-
sirung des in u seit dem II. Jahrhundert llouäsn- schließlich
llLuäsvllurZ, welche Bezeichnung das ganze Mittelalter hindurch ver-
blieb und erst in neuster Zeit im Pfälzer Volksmunde in Ladenburg
(v68x. — berg) abgeflacht wurde. Der', Vorgang ist ganz derselbe wie
z. B. in dem Worte „Baum" (im Mittelalter boum) den der Pfälzer
in „Baam" zusammeuzieht.
Einen gänzlich verschiedenen Ursprung hat der Name des Dorfes
Laudenbach an der Bergstraße, welches früher ImtsvUaell hieß und
bei dem der Diphtong au deßhnlb auch nie im Volksmunde zu aa
gedehnt wird, was nur dort der Falt ist, wo im Mittelhochdeutschen
ou stand, wie eben z. B. in lloucksullui-tz-.
Was ferner den Ortsnamen OorvinbevA anbelangt, so stammt
er ganz einfach von den: Worte Gau ab, das altdeutsch Zouuü, Zoonvs,
Zöu hieß. (So kommt z. B. auch bei Zwiefalten in Württemberg
urkundlich ein Ooavckdsra vor). Das Wort lautet heute in Pfälzer
Mundart „Gäu" und ist besonders gebräuchlich in der Redensart
0 Auf gleiche Weise wird hier aus einem Türken ein „Derk", aus einer Birke
„eine Berte", Hirsch zu „Hersch" u. s. w'; es ist dies eine allbekannte Umwandlung
des i und ü zu e bei folgendem r, was in allen fränkischen Dialekten stattstndet.
 
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