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I, 1. Vorrede.

Schrift „Fleisch" nennt, indem sie sagt1): „In Ewigkeit soll
mein Geist nicht im Menschen wohnen, weil sie Fleisch
sind"; die, welche auch Salomon „Ruchlose" nennt, indem
er sagt2): „Die Ruchlosen riefen mit ihren Worten und
Werken den Tod und wähnten ihn ihren Freund, aber 5
sie gingen zu Grunde, und sie schwuren und schlössen
einen Bund mit ihm, da sie würdig waren, ihm zu teil zu
werden. Denn sie sagten bei sich, ohne recht (S. 3) nach-
zudenken: Kurz und voll Trübsal3) ist unser Leben, und
keine Heilung giebt es beim Hingange des Menschen, und io
keiner ist erschienen, der aus der Unterwelt entlassen
wäre; denn plötzlich sind wir geworden und werden nach-
her wiederum wie solche sein, die nicht sind; denn wie
ein Rauch ist unser Geist in unserer Nase, und unsere
Vernunft bewegt sich wie ein Funke in unserem Herzen; 15
wenn dieser ausgelöscht wird, so wird unser Leib wie
Asche, und der Geist verfliegt wie weiche Luft, unser
Name wird ausgetilgt mit der Zeit, und niemand gedenkt
unserer Thaten; unser Leben vergeht wie die Spur der
Wolken, und wie ein Nebel von den Strahlen der Sonne 20
vertrieben wird, deren Hitze auf ihm lastet. Denn ein
vorübergehender Schatten ist unser Leben, und keine
Heilung giebt's bei unserem Hingange; denn er ist be-
schlossen, und keinen giebt es, der ihn rückgängig macht.
Auf drum, lafst uns an diesen Gütern uns ergötzen und 25
das Geschaffene in unserer Jugend eifrig geniefsen; lafst
uns mit edlem Weine und Wohlgerüchen uns erfüllen, und
die Blüte4) der Luft gehe nicht an uns vorüber Wir
wollen mit Rosenblüten uns bekränzen, ehe wir verdorren,
keiner unter uns sei ohne Wohlgerüche bis zu unserem so
Greisenalter, und überall wollen wir Symbole unserer
Freude zurücklassen, denn das ist unser Anteil und Erbe."

Diese sind, wie Moses bezeugt5): „Die ganze Erde
war eine Sprache und eine Rede. Und es geschah, als

1) Gen. 6, 3 (LXX). 2) Sap. Sal. 1, 16—2, 9. 3) Lies
/kßi^o. Md. 4) Lies oj^Sax Md. 5) Gen. 11, lff.
 
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