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VI, 2. Schisma in Alexandrien.

indem ihm eine Schrift der Schismatiker, seiner Genossen,
mitgegeben wurde, die von Petros berichtete, dafs er sie
auseinander gejagt1) und vertrieben und ihnen ihre Klöster
genommen habe. Als der Kaiser dies erfuhr, ward er
zornig auf Petros und sandte seinen Spatharios Kozmas 5
mit einem Drohschreiben gegen Petros, welches besagte,
dafs der Kaiser deswegen nachgegeben und ihn dort zum
Bischof eingesetzt habe, damit das Volk geeinigt und nicht
in zwei Teile zerteilt werde. Als Kozmas und jener
Nephalios, der sich ihm angeschlossen hatte, ankamen und io
der Brief dem Petros gegeben wurde, versammelten sich
die Mönche in dem Märtyrerhause der seligen Euphemia,
etwa 30 000 Mann, und mit ihnen zehn Bischöfe. Es ward
ihnen aber (Befehl) gesandt, nicht in die Stadt zu kommen,
so dafs diese in Bewegung geriete und ein Aufruhr (ßtdötg) 15
entstünde. Es wurden aber aus ihrer Mitte der Bischof
Theodoros, Joannes und Julianos, der Presbyter Joannes
und die Diakonen Hellad und Serapion, Andreas der Altere,
Paulos der Sophist und etwa 200 Archimandriten gewählt
und gingen in die Grofse Kirche zum Petros, und es 20
wurde vieles zum Spatharios Kozmas und zum Hyparchen
der Stadt gesprochen und das Schreiben des Kaisers ver-
lesen. Als Petros seine an sie (gerichtete) Verteidigungs-
rede hielt, verfluchte er vor ihren Ohren die Synode und
den Tomos und schrieb eigenhändig Folgendes: „(Ich) 25
Petros, Bischof von Alexandrien, verfluche, wie öfter,
(so auch) jetzt alles, was in Chalkedon gesprochen und
verhandelt2) ist (S. 191) gegen den rechten Glauben
unserer heiligen Väter, der 318 Bischöfe, sowie auch den
Tomos des Leon. Und ich bekenne, dafs diese Beden so
meine sind; wer nicht damit übereinstimmen sollte, sei
er Bischof, Presbyter, Diakon, Mönch oder Weltlicher, der
wäre (uns) ein Fremder. Und wenn jemals ich oder sonst
jemand etwas sehreiben und dem auf der Synode oder
im Tomos (Abgemachten) beistimmen sollte, so würde ich

1) Lies Nid. 2) So ist zu lesen (vxfc.ax').
 
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