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Zacharias <Gazaeus>; Mayer, Carl; Ahrens, Carl [Hrsg.]
Die sogenannte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.22264#0312
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218 IX, 22. Brief des Severos an Anthimos.

und Patriarchen nach der Ordnung ihres Priestertumes. So
kam auch der Erzvater Abraham, nachdem er in vielen
verschiedenen Ländern als Fremdling gewohnt hatte, in
ein Land und pflanzte wegen eines Brunnens, aus dem
er reichlieh getrunken hatte, welcher „Brunnen der Eide" 5
genannt wurde, weil er mit den Barbaren, die diesem
Lande nahe waren, Eide und Verträge gemacht hatte,
schöne und fruchtbringende Pflanzungen. Damit aber sein
Sinn sich nicht in (ihnen) verliere, rief er dort den Namen
des Herrn, des ewigen Gottes, an, wie er ihm auch sagte: io
„Dein Denken soll nicht der Schönheit dieser sichtbaren
Dinge nachgehen und in dem angenehmen Vergnügen des
Anblicks Gott vergessen, der (S. 298) allein von Ewigkeit
ist, (während) die sichtbaren Dinge, welche die Augen
erfreuten und den Geschmack ergötzten, vorübergegangen 15
sind." So erzählt die Schrift1): „Abraham bepflanzte neben
dem Brunnen der Eide einen Acker und rief dort den
Namen des Herrn, des ewigen Gottes, an"; einige haben
ihn als einen Baumacker, andere als einen (mit Getreide)
bepflanzten erklärt. Auf eben dieselbe Weise also ist deine 20
Frömmigkeit, nachdem du in anderen Ländern als Fremdling
gewohnt hast, wie in einen schön besprofsten Acker zum
Gipfel der Eide, ich meine zu dem Sitze der Hauptstadt
gekommen, der an Einbildungen (tpccvtuölui) der Welt reich
ist und den Reichtum in überfliefsendem Strome trinkt, 25
und hast, da du merktest, dafs einige den verächtlichen
Sinn von diesem reinen, truglosen, im orthodoxen Glauben
erprobten Silber abwenden wollten, das Auge deines Geistes
nicht nach der Schönheit der Welt und der Ehre ihrer
vergänglichen Nichtigkeiten schielen lassen, sondern hast 30
dort wie ein Abbild des Erzvaters Abraham den Namen
des Herrn, des ewigen Gottes, angerufen, des Erbarmenden,
dessen das Wort ist, welches Fleisch und Mensch ward.
Das heifst, es ist das Ebenbild dessen, der in Ewigkeit
sich kräftig erwiesen hat, in Wahrheit das Ebenbild des 35

1) Vgl. Gen. 21, 33.
 
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