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IX, 22. Brief des Severos an Anthimos.
wir wegen der Verschiedenheit der Bethätigungen, der Aus-
sprüche, der Wunder und der Leiden in eine Halbierung
in zwei Naturen nach der unaussprechlichen Vereinigung,
noch halbieren wir die Aussprüche oder die Zeichen und
Bethätigungen, da wir Den, welcher Wunder that und 5
litt und auf göttliche und der Oekonomie gemäfse Weise
sprach, als Einen und Denselben erkennen.
Das ist, um's kurz zu sagen, dasjenige, worauf der
Glaube und das Bekenntnis zu Christo steht; „nichts ist
hinzuzufügen und nichts davon hinwegzunehmen": mit io
diesen Worten bediene ich mich rechtzeitig und folgerecht
der heiligen Worte des Qoheleth1) gegenüber denen, welche
von diesem Königswege abgewichen sind, auf dem krummen
Wege gehen und sich an schlimmer Verdrehung erfreuen.
Wie aber die Schrift im Geiste des Sprichworts gesprochen 15
hat, will ich gemäfs dem Gesetze sprechen, das zuvor von
den Aposteln der Kirche überliefert worden ist."
Etwas später sagte er ferner in demselben Briefe:
,,Ich verspreche, auf Grund hiervon in Gemeinschaft und
unzertrennlicher Zugehörigkeit mich mit deiner Frömmig- 20
keit und nur mit denen, die dasselbe wie du meinen und
predigen, zu vereinigen; die aber, welche anderes denken
oder sprechen, stofse ich als Fernstehende und unserer
Gemeinschaft Fremde zurück und fliehe vor dem Unverstände
in ihnen, als vor etwas, das, wie auch dein Engel sagt, 2»
uns der Beherztheit Christi entfremdet und vielen Ursache
zum Sündigen giebt, wTie auch (S. 300) einer von den
in der Gottheit Weisen sagt: „Infolge des Unverstandes
haben viele gesündigt." Denn falls wir auf dieser Wache
und Warte stehen und dieses denen predigen, die unter 3»
unserer Hand stehen, so hören wir von ihnen2): „Honig-
scheiben sind gute Worte, ihre Süfsigkeit aber ist Arznei
für die Seele." Da du also dir den guten Kampf (ay<ßv)
zu kämpfen erwählt hast und das gute Bekenntnis bekannt
hast, so rufe wie der Prophet Habakuk3): „Ich stehe auf 35
1) Eccles. 3, 14. 2) Prov. 16, 24 (LXX). 3) Hab. 2, 1.
IX, 22. Brief des Severos an Anthimos.
wir wegen der Verschiedenheit der Bethätigungen, der Aus-
sprüche, der Wunder und der Leiden in eine Halbierung
in zwei Naturen nach der unaussprechlichen Vereinigung,
noch halbieren wir die Aussprüche oder die Zeichen und
Bethätigungen, da wir Den, welcher Wunder that und 5
litt und auf göttliche und der Oekonomie gemäfse Weise
sprach, als Einen und Denselben erkennen.
Das ist, um's kurz zu sagen, dasjenige, worauf der
Glaube und das Bekenntnis zu Christo steht; „nichts ist
hinzuzufügen und nichts davon hinwegzunehmen": mit io
diesen Worten bediene ich mich rechtzeitig und folgerecht
der heiligen Worte des Qoheleth1) gegenüber denen, welche
von diesem Königswege abgewichen sind, auf dem krummen
Wege gehen und sich an schlimmer Verdrehung erfreuen.
Wie aber die Schrift im Geiste des Sprichworts gesprochen 15
hat, will ich gemäfs dem Gesetze sprechen, das zuvor von
den Aposteln der Kirche überliefert worden ist."
Etwas später sagte er ferner in demselben Briefe:
,,Ich verspreche, auf Grund hiervon in Gemeinschaft und
unzertrennlicher Zugehörigkeit mich mit deiner Frömmig- 20
keit und nur mit denen, die dasselbe wie du meinen und
predigen, zu vereinigen; die aber, welche anderes denken
oder sprechen, stofse ich als Fernstehende und unserer
Gemeinschaft Fremde zurück und fliehe vor dem Unverstände
in ihnen, als vor etwas, das, wie auch dein Engel sagt, 2»
uns der Beherztheit Christi entfremdet und vielen Ursache
zum Sündigen giebt, wTie auch (S. 300) einer von den
in der Gottheit Weisen sagt: „Infolge des Unverstandes
haben viele gesündigt." Denn falls wir auf dieser Wache
und Warte stehen und dieses denen predigen, die unter 3»
unserer Hand stehen, so hören wir von ihnen2): „Honig-
scheiben sind gute Worte, ihre Süfsigkeit aber ist Arznei
für die Seele." Da du also dir den guten Kampf (ay<ßv)
zu kämpfen erwählt hast und das gute Bekenntnis bekannt
hast, so rufe wie der Prophet Habakuk3): „Ich stehe auf 35
1) Eccles. 3, 14. 2) Prov. 16, 24 (LXX). 3) Hab. 2, 1.