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X, 4. Brief des Rabbula.

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ich geben werde, ist mein Leib, der für das Leben der
Welt hingegeben wird", sodafs also nicht Brot allein in
dem Leibe Christi ist, wie es ihnen erscheint, sondern in
dem Brote der unsichtbare Leib Gottes, wie wir glauben
5 und ihn hinnehmen.

Ohne Bedenken kauen sie den Leib, und ohne Be-
denken gemischte Hülsenfrüchte; mit Käse fristen1) sie
ihr Leben statt mit Brot-, mit Fischen ferner stillen sie
ihre Efslust bei allen Mahlzeiten, an frischem Obste thun

10 sie sich sehr gütlich, und an trocknem ergötzen sie sich
noch mehr samt Honigscheiben und runden Eierkuchen.
Und da die Glut des Weines, den sie unter dem Namen
des Heiligen trinken, sie zu noch gröfserem Durste er-
hitzt, so trinken sie (angeblich) den ganzen Sommer, wo

15 sie Schaf- oder Ziegenmilch haben, (S. 320) beständig diese.
Ferner thaten sie dies mit Absicht, denn sie haben er-
probt, dafs die Feuchtigkeit und Kälte der Milch2) die
Glut abkühlen können, die immerdar in ihrer Schwelgerei
(aGaxLa) durch den Wein entsteht. Deswegen wird auch

20 mit Rücksicht auf sie zur rechten Zeit gesagt, dafs auch
gegen sie der gerechte Vorwurf Gottes (gerichtet) ist, den
er dem Eli wegen seiner Söhne machte: „Siehe ich habe
euch alle Güter der Erde gegeben, ohne Sünde euch ihrer
zu bedienen, wie ich jenen alle Opfergaben der Kinder

25 Israel abgesondert hatte, ohne Tadel sich an ihnen zu er-
götzen; warum habt auch ihr gottlos gehandelt an meinem
Leibe und meinem Blute, wie jene, welche an meinen
Opfern und Opfergaben frevelten?" Und obgleich der
Frevel, der von diesen an Gott .geübt wird, bei weitem

30 den von jenen am Volke verübten übertrifft, so wäre es
(doch) ein grofses Unglück und Schrecken, wenn sie
fühlten, es möchte ein gleiches Gericht über sie verhängt
werden, wie über jene erging. Über jenes (Gericht) näm-
lich spricht der Herr, der Gott Israels, also3): „Gesagt

1) Lies vav>iscnr>. Hffm. 2) So zu lesen! 3) 1. Sam.
2, 30.

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