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Zacharias <Gazaeus>; Mayer, Carl; Ahrens, Carl [Hrsg.]
Die sogenannte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.22264#0359
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Anhang II. Leben des Isaias.

265

über erfüllt hatte und jenen von ganzem Herzen, von
ganzer Seele und mit allem Denken liebte, da liebte er
auch seinen Nächsten wie sich selbst, so sehr, dafs er,
als einer von denen, die zu jener Zeit das mönchische
5 Leben gelobt hatten, zu ihm kam, dem Kopf und Nacken
wegen Mangels an Bedeckung erfroren waren, mit ihm mit-
fühlte und mitlitt, so dafs auch er in derselben Weise
um jenes willen erfror. Und da er keinen anderen Rock
hatte, weil er der göttlichen Gesetzgebung gehorchte, so

10 teilte er den Halbmantel, der um seinen Nacken (geworfen)
war, in zwei Teile und behielt den einen Teil für sich,
den anderen aber gab er jenem, der zu ihm gekommen
war. So war jener heilige Mann ein genauer Beobachter
der göttlichen Befehle. Darum, wegen der das Mafs über-

15 steigenden Kasteiung, wegen jener anderen daraus folgen-
den Tugenden, der Inachtnahme der Erregungen des Sinnes,
des wachsamen Kampfes gegen den Verleumder und die
übrigen aufrührerischen Dämonen und wegen der Demut,
die besonders mit jenen streitet und jegliche Tugend

20 umfafst, ward er von Gott verschiedener Geistesgaben
gewürdigt, besonders derjenigen der Weisheit und der
Prophetie. Da das Gerücht, das über ihn in Ägypten
heiTSchte, und das Zeugnis von der ihm gegebenen Weis-
heit grofs war; da wegen der Besonderheit der mönchischen

25 und prophetischen Gedanken und wegen jener Gaben viele
zu ihm kamen und ihn wegen aller jener Dinge selig
priesen; da man ihn nicht in der Weise, wie er es
wünschte, — obwohl er mitten in der Wüste wohnte —,
sich der Buhe erfreuen liefs, die- ihm lieb war: so be-

30 schlofs er, Ägypten zu verlassen und nach Palästina zu
gehen, um so, völlig vor den Lobeserhebungen der Menschen
zu fliehen, die er für Schläge von Dämonen hielt, welche
sich den Ohren derer nähern, die sie annehmen, (S. 349)
und um durch den Wechsel des Landes vermittels des

35 Aufenthaltes im fremden Lande auf diese Weise Ruhe be-
kommen zu können. Nachdem er also nach Jerusalem ge-
kommen war und vor den Zeichen des göttlichen Kommens
 
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