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VI

Vorwort.

ihres Fleisses dargestellt, ob sie gleich im Stillen fortgearbeitet
und manche grosse Künstler, auch andere geschickte Schüler
erzogen hat,- welche die Zeichenkunst bey ihren verschiedenen
Handthierungen mit Nutzen angewandt haben. Nunmehr ist
sie so glücklich gewesen, dass der Grosse König Friedrich in
den Tagen seines ruhigen Alters ein gnädiges Auge auf sie
geworfen, ihr manche Vorth eile zugewandt, ihre alten Privi-
legien wieder erneuert und ihr an einem Minister einen
Protektor gegeben, der sie zu ihrem alten Glänze zu bringen
es sich zur Pflicht macht.

Zu diesem Ende ist auch eine öffentliche Ausstellung der
Kunstwerke ihrer Mitglieder beliebt worden, so wie sie bey
andern Kunstacademien eingeführt ist. Die hiesige bescheidet
sich, dass sie bey ihrer jetzigen Wiederauflebung noch nicht
mit so vielen Meisterstücken hervortreten kann, als wenn ihr
Flor einige Jahre gedauert hätte, auch haben die hiesigen
Künstler eine solche öffentliche Prüfung ihrer Arbeiten so bald
noch nicht vermuthet und also sich gehörig dazu vorzubereiten
nicht Zeit genug gehabt.

Man hat also die Kunstwerke einiger verstorbenen Mit-
glieder der Academie, sonderlich derer sich um das Wohl
der Academie verdient gemachten Directoren und Rectoren,
Werner, Terwesten, van Roye, Pesne und le Sueur,
sowie auch einige Arbeiten eines Therbusch, eines Vaillant,
Falbe, Glume, Reclam und Dubuisson, welche ehedem
zum Theil berühmte Mitglieder der Academie waren, mit auf-
stellen lassen, wodurch gewissermassen eine Geschichte der
Kunst zu Berlin den Kennern vor Augen gelegt wird, welche
patriotisch gesinnten Einwohnern nicht gleichgültig seyn kann,
- und wodurch zugleich die Verdienste jener verstorbenen
Künstler auch noch nach ihrem Tode zur Aufmunterung der
jetzt lebenden verewiget werden. Auch hat man von Kunst-
liebhabern und einigen Zöglingen der Academie, die sich durch
ihren Fleiss auszeichnen, verschiedenes ausgestellt, und da die.
Academie in der Folge darauf Bedacht nehmen wird, diese
und andere Künstler sogar durch Preise ferner aufzumuntern,
so kann man sich wohl mit der Hoffnung schmeicheln, dass die
Berlinsche Academie den Besten auswärtigen gleichkommen
wird; und hierzu wird selbst der gerechte Tadel, sowie der
eben so gerechte Beyfall wahrer Kunstverständigen gewiss
viel beytragen."

Der Raum, welchen die Ausstellung" einnahm, erstreckte
sich nur auf drei Zimmer; in dem ersten Zimmer beim Eingang
befanden sich auf der einen Seite „die Fleissesproben der aka-
 
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