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Herrenstraße Nr. 15. Haus „zum Weißen Brief“. — Herrenstraße Nr. 17. Haus „zum Weißen Löwen“.

Herrenstraße

Nr. 15. Haus „zum Weißen Brief'.

Quellen: Geschichtliche Ortsbeschreibung. 2. Bd. Freib. 1903.
Grund? und Pfandbücher.

Stadtarchiv: Herrschaftsrechtbücher; Fertigungsprotokolle. —

r „Weiße Brief“ war bei seiner ersten Er-
wähnung in den Quellen um die Mitte
des 15ten Jahrhunderts in Händen des
Kürschners Heinrich Graf
(Groff), sodann in denen Heinrich
Wildensteins; 1492 gehört er Hans
Gartisen, damals Kaplan der Malterer?
pfründe im Münster, in der Folge
Hans Haselbach, Anton Murer, Stephan
Graf bis 1542. Die ganze zweite Hälfte
des 16ten Jahrhunderts hindurch ist er ein
„Pfaffen“?FIaus; zunächst des Priesters
Johannes Weber, Kaplans der Tagmeß?
pfründe im Münster, dann des Kaplans
Gallus Volmar, 1567 Hans Muderers,
Kaplans beim Hochstift Basel, 1572 seines
Amtsbruders MichelMeyer, 1573 Heinrich
Bluemenhawers, 1584 des Pfarrherrn zu
Rust Johann Premlin. 1644 hat den
„Weißen Brief“ der besonders in den
Nöten des Dreißigjährigen Kriegs um die
Stadt hochverdiente Obristmeister Hart?
mann Pyhrr (Pürr), nach ihm dessen
Schwiegersohn, der Bürgermeister Johann
Ulrich Gerwick (Gerwückh), der ihn am
1. Oktober 1658 an den Schneider Wilhelm
Bluem um 700 fl verkauft, worauf er an
den Schneider Wilhelm Kern überging.
1708 besitzt ihn der Münstersigrist Johann
Bluemb, 1775 der Zunftmeister Johann

Baptist Ruth , 1798 der städtische Förster Franz
Xaver Schnetz. Von diesem kam er am 18. Februar
1806 um 1975 fl an die Schuhmacherseheleute Jo?
hann Trub und Katharina geb. Baier,
welch’ letztere ihn nach dem Tode ihres
Mannes (gestorben am 1. Oktober 1821)
behielt und erst am 7. April 1835 um
2800 Jl an den Steuerperäquator Johann
Baptist Warth verkaufte. Warths Sohn
Aloys, Buchbinder, veräußerte ihn am
16. Januar 1865 um 4800 fl an den Sieb?
macher Wilhelm Lapp und dieser am
2. April 1904 um 26000 «/# an den
Althändler Adolf Willmann, den gegen?
wärtigen Eigentümer.
Der schmale Bau, aus verputztem
Bruchsteinmauerwerk mit Sandstein?
gewänden zeigt in den zwei Oberge?
schossen je drei zusammengekuppelte,
abgetreppte Fenster, geradsturzig mit
hohlgekehlten Pfosten. Im Erdgeschoß
ist neuerdings ein großes Ladenfenster
eingebaut worden, und zwar in durch?
aus geschmackvoller Weise. Die
Fensterprofilierung ist etwas feiner als
an den sonst ähnlichen Häusern der
Berthold? und Dreherstraße, das Haus
dürfte somit wohl um 1500 erbaut
sein.



Abbild.31. Haus zum Weißen Brief,
Herrenstraße Nr. 15

Herrenstraße

Nr. 17. Haus „zum Weißen Löwen".

Quellen: Geschichtliche Ortsbeschreibung. 2. Bd. Freib. 1903. — Stadtarchiv: Herrschaftsrechtbücher; Fertigungsprotokolle; Liber
beneficiorum in ecclesia parochiali Friburgensi; Inventarien.


as Haus „zum Weißen Löwen“, vorüber?
gehend auch „zur Straß“ genannt und ur?
sprünglich aus zwei Teilen bestehend, die um
das Jahr 1500 vereinigt erscheinen, gehörte

um die Mitte des 15ten Jahrhunderts hälftig der Münster?
präsenz und hälftig Privatleuten. Der Teil der erstem
diente am Ausgang des 15ten Jahrhunderts (1493) nach?
einander dem Priester Konrad Köl, Kaplan der 1427
gestifteten Agnes von Ow?Pfründe auf dem St. Mar?

gareten?Altar im Münster (gest. 1494), dann den Kap?

länen Heinrich Gartisen, Präbendar der Alt?Ätscherin?
Pfründe auf dem St. Johannes Baptist?Altar, und Hans
Zimmermann zur Wohnung; der andere Teil zuerst
dem Bertschi Dürr, sodann Johannes Fryg (Frei),
dem Universitätsprofessor Dr. Johannes Knapp und
zuletzt dessen Stiefsohn dem Zunftmeister ]örgDörffel.
Seit der Vereinigung erscheinen auf dem Haus zu?
nächst Jörg Dörffels Schwiegersohn, Ambrosius Kempf
von Angreth (Gebweiler) von der Gesellschaft „zum
Ritter“, dann Ulrich Graff von der Gesellschaft „zum
 
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