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Allgemeine Kunstchronik: ill. Zeitschr. für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater u. Litteratur — 15.1891

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Allgemeine Kunst-Chronik. XV. Band Nr. 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.73795#0030
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Allgemeine Kunst-Chronik.

gesetzt. Die Kunstwerke müssen bis 28. Februar ein-
treffen. Bei dieser Ausstellung gelangen zur Vertbeilung:
Der Kaiserpreis von 400 Dukaten; die von Erzherzog
Karl Ludwig gestifteten drei goldenen Medaillen,
ferner die von der k. k. Regierung gewidmeten vier
Ehrendiplome, vier goldenen und sechs sil-
bernen Staatsmedaillen, endlich der Reichel'sche
Künstlerpreis, für welchen jeder Aussteller in den
k. k. Erblanden als Bewerber des letzteren anzusehen
ist, der bei Einsendung seines Werlces nicht ausdrück-
lich erklärt hat, am Wettbewerbe nicht theilnehmen zu
wollen. In diesem Jahre gelangt derselbe für Maler zur
Vertheilung. Außerdem hat die k. k. Regierung die
Genehmigung zu einer Lotterie von Kunstwerken
mittelst 80.000 Lose ä 50 kr. auf mehrere Jahre ertheilt,
und die Durchführung dieser Lotterie ist für die
XX. Jahresausstellung in Aussicht genommen.
Im Künstlerhause wurden verkauft die Ölge-
mälde: „Waldinneres" von Hugo Darnaut, „Serbisches
Mädchen" und „Steirisches Mädchen" von S. Dux,
„Mondlandschaft" von A. Nordgren. Die Aquarelle:
„Naturstudie" von Joh. Kautsky, „Waldpartie" von
Ernestine von Kirchsberg, „Schneeblumen" von
Johanna Schuster-Wittek und der Stich: „Mädchen"
von A. Kaiser.
-— Im Museum beginnt man seit dem Schlüsse
der Weihnachtsausstellung mit der Aufstellung der
Kostümfiguren und deren Einordnung in die Glas-
kasten. Weitaus der größte Theil der angemeldeten und
erbetenen Gegenstände ist bereits eingetroffen und in-
ventarisirt. Unter Denjenigen, welche Beiträge zu der
historischen Abtheilung gesendet haben, nennen wir vor
Allen die Fürsten Esterhazy, Schwarzenberg und Liechten-
stein, von denen der erstere allein 17 Gegenstände aus
der Schatzkammer in Forchtenstein geliehen hat, Gegen-
stände der interessantesten Art, welche bis in die Zeit
und auf die Person des Mathias Corvinus zurückkehren.
Ältere Kostüme haben ferner hergeliehen Graf Hans
Wilczek, Dr. Albert Figdor, die Herren Fux, Gaul
Hofer, Salzer u. A. Kostüme der verschiedensten Her-
kunft, sämmtlich echt (nicht Theaterkostüme), sind durch
freundliche Bewilligung der Intendanz aus den Samm-
lungen der Hoftheater gekommen, ebenso aus dem reichen
Depot nicht ausgestellter Gegenstände der ethnographi-
schen Abtheilung des naturhistorischen Hofmuseums.
Nationalkostüme insbesondere haben die Provinzmuseen
gesendet, so die von Laibach, Salzburg, Brünn, Reichen-
berg, das Museum Naprstelc in Prag u. A. Kostüme aus
Dalmatien, Montenegro, Albanien verdanken wir ins-
besondere den Bemühungen des Freiherrn v. Maroicic in
Cattaro. Kostüme aus den unteren Donauländern dem
österreichischen Konsul Stephani in Belgrad. Kostüme,
sei es vollständig oder in einzelnen Stücken, aus Hoch-
asien, aus Indien, China, Japan werden zahlreich vor-
handen sein, theils aus den Sammlungen des österreichi-
schen Museums selber, theils von verschiedenen Privat-
besitzern, insbesondere auch aus den reichen Sammlungen
des Grafen Lanckoronski. Aus Bosnien macht die Re-
gierung eine eigene Abtheilung, welche im Parterre des
Säulenhofes ihre Aufstellung erhält. Um auch noch auf
eine Lücke aufmerksam zu machen, so wären fernere
Beiträge von Volkstrachten aus den verschiedenen euro-

päischen Staaten, die Donauländer ausgenommen, noch
sehr erwünscht. Zwar sind russische, spanische, nordische
Kostüme vorhanden, doch nur vereinzelt. Für An-
meldungen dieser Art würde die Direktion des Museums
dankbar sein. Auch Mannequins, Figurinen, Büsten, da
die Aufstellung möglichst in dieser Weise stattfinden
soll, sind leihweise willkommen. Bis Mitte Jänner dürfte
die Installation vollendet sein und die Eröffnung bereits
am 15. des genannten Monates stattfinden können. Die
Ausstellung wird alle verfügbaren Räume des Museums
umfassen.
Karlsruhe. Für die deutsche Fächerau.sstel-
lung von Juni bis August 1891 sind bereits umfang-
reiche Vorkehrungen getroffen. Die Ausstellung wird
sich auf antike und moderne Fächer erstrecken, und für
die wirklich künstlerisch ausgestatteten Stücke sind nach-
folgende Preise ausgesetzt: 1 Ehrenpreis I. K. H. der
Großherzogin von Baden, 1 Preis zu 1000 Mark, 1 Preis
der Stadt Karlsruhe mit 500 Mark, I Preis zu 300 Mark,
2 Preise zu je 200 Mark, 5 Preise zu je 100 Mark, ferner
Ehren- und Anerkennungsdiplome für antike Fächer.
Der Zweclr der Ausstellung ist einerseits, zur Hebung
der Fächerindustrie in Deutschland beizutragen, anderer-
seits durch Vorführung erprobter Muster der Vergangen-
heit anregend einzuwirken. Der Großherzog von Baden
hat die Orangerie sowie den Porphyrsaal des Residenz-
schlosses für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Die Großherzogin Luise hat das Protektorat über die
Ausstellung und Erbgroßherzog Friedrich den Ehren-
vorsitz übernommen. Von verschiedenen Höfen Deutsch-
lands ist die Überlassung kostbarer und interessanter
Fächer für die Ausstellung in Aussicht gestellt. Die
Kosten sind durch einen Beitrag des badischen Kunst-
Gewerbevereines mit 1000 Mark und einen solchen seitens
des Herrn Jacques Rosenberg in Karlsruhe mit 10 000
Mark gedeckt. Auch für Alterthumsfreunde dürfte die
Ausstellung von weitestgehendem Interesse werden, da
eine möglichst vollständige Gruppe antiker Fächer er-
strebt wird. So hat bereits Herr Jacques Rosenberg seine
wertvolle und reichhaltige Privatsammlung zur Verfügung
gestellt; ferner haben sich dieser Tage einige Herren auf
Reisen begeben, um seltene antike Stücke wie auch
darauf bezughabendes Material zu sammeln. Als Preis-
richter walten: C. Schraudolph, Direktor der Kunst-
schule in Stuttgart; Rud. Seitz, Professor der Münchener
Akademie; F. Luthmer, Direktor der Kunstgewerbe-
schule Frankfurt a. M.; Dr. W. Lübke, Professor der
technischen Hochschule in Karlsruhe; F. Keller, Pro-
fessor der Kunstschule in Karlsruhe; H. Götz, Direktor
der Kunstgewerbeschule daselbst; E. Ewald, Direktor
der Kunstschule zu Berlin. Anmeldung zur Preisbewerbung
hat bis zum 15. Jänner 1891 zu erfolgen, während
Ablieferungstermin auf 1. Mai 1891 festgesetzt ist. Pro-
gramme, Prospekte etc. sind durch das Kunstgewerbe-
Museum Karlsruhe erhältlich.
Hamburg. Der Wiener Kunsthändler Anton
Stöckl hat seit längerer Zeit hier eine permanente
Ausstellung von Gemälden österreichischer Maler einge-
richtet. Die hiesigen Blätter, welche über diese Aus-
stellung ausführlich berichten, sind voll des Lobes und
der Anerkennung für die Wiener Künstler, wie: von
Merode, Nowak, Gisela, Hamza, Kaufmann, Zewy und
 
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