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Allgemeine Literaturzeitung: Supplemente zur allgemeinen Literatur-Zeitung — 1785 (1787)

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Supplemente zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1785 - Dritte und letzte Lieferung
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Numero 56
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https://doi.org/10.11588/diglit.47940#0237
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Supplemente s'r
zur
ALLGEMEINEN
LITERATUR-ZEITUNG
vom Jahre 1785·
Nurnero 56.

GOTTES GELAHRTHEIT.
Weimar, bey Hofmanns Wittwe: Acta Hi-
ßorico - Ecclefiaßica noßri temporis. Oder
gesammlete Nachrichten und Urkunden zu der Kir-
chengeschichte unsrer Zeit. 78 bis 81 Theil. Je-
der 8 B· 8· 5785.
Wichtige Urkunden aufzubewahren, gute
Nachrichten zur Kenntniss des Zustandes der Kir-
che zu erzählen, und manchem verdienten und
rechtschaffenen Mann ein Denkmal aufzustellen,
war immer der Plan und das Verdienst dieser
Sammlungen, und gerade durchdiese Einrichtung,
welche die Einmischung aller Urtheile über die
Begebenheiten und Handlungen ausschliesst, wird
zugleich die Brauchbarkeit dieses Werkes für den
Leier und die Nutzbarkeit für die spätern Zeiten
befördert, welche hier ein Repertorium für die
Zeitgeschichte, eine zwar trockne, aber unpartheyi-
sche, Relation des Geschehenen, und in den Vorreden
jedes Bandes ein sorgsälcig gesammletes Verzeich-
niss der neuesten zur Kirchengeschichte gehörigen
Schriften finden. Grade durch diese Einrichtung
behält diese Sammlung viel vor ihren Mitbuhlerin-
nen von den neueßen Religionsbegebenheiten an
bis auf den Kirchenboten voraus, in welchen mehr
Urtheil als Geschichte, mehr Polemik als Wahrheit,
mehr Gekrächze des Partheygeistes, als nackte Er-
zählung, und mehr die Geschäftigkeit des Bogen-
füllers , als Wahl angetroffen wird. ·— Den wich-
tigsten und weitläuftigsten Abschnitt in diesenThei-
len machen die Nachrichten von Kerbejferungen der
Liturgie in der Ev. Kirche, in welchen sowohl die
Vorschläge, Projecte und Verssuche dazu vom J.
1779 an, als auch die wirklichen Veränderungen
beschrieben werden. Der Hr. Herausgeber ist hier
von der Regel abgewichen und hat diese Nachrich-
ten mit beurtheilenden Anmerkungen begleitet,
darinnen er mit Einsicht, Mässigung und freymü-
thigen Patriotismus die Anhänglichkeit ans Alte
in der Liturgie, die den Verbesterungen lieh stark
und nur zu wirksam entgegensträubt, zu schwä-
chen sucht. ·— Auch bey der abgedruckten Nach-
richt von der Gesellfchast zur Beförderung reiner
Lehre S. 770 ist eine Note, welche aber der wür-
A· L. ΪΖ. 1785. Supplementband,

dige Hr. Herausgeber jetzt nicht mehr vertheidi-
gen wird. Ersagt, man bürde diefer Gesellschaft,
weil sie über der reinen Lehre des Ev. und der ei-
gentlichen christl. Sittenlehre hält, Schwärmerey
auf, und die Ursache, warum man nachtheilig von
ihr urtheile, sey die von einigen beabsichtigteUm-
formung des Christenthums in einen feinen Natu-
ralismus. Beides lässt sich nun sehr bezweifeln:
und schon die Auszüge aus dem Brieswechsel die-
ser Gesellschaft enthalten Beweise genug, dass in
der Gesellschaft, die gewiss auch manchen recht-
schaffenen Mann als Mitglied zählt, weder aus
richtige Erkenntniss, noch auf eine geistige Sitten-
lehre, mit Absonderung aller Formen, Sinnlich-
keit und Partheygeistes gesehen, noch endlich die
wahre Duldung und Demuth ausgeübt wird. E-
ben die Gesellschaft, deren Glieder von ihrem
Nichts reden, weiss sich doch auch gross, und sucht
sich ein Ansehn damit zu geben, dass sie sich der
Ehre zu ersreuen hat, fiirstliche und grässiche Per-
sonen, Freyherrn, Edelleute , Minister, Generals-
personen, Geheime-, Consistorial-, und andre Räthe
u. s. w. unter ihren Mitgliedern zu sehen. ·— Diess
mögte nun kaum Apostolischer Geist seyn: we-
nigstens Paulus nennt die hohen Standespersonen
nirgends, die Mitglieder des Christenthums gewor-
den sind. — Einige Urkunden von den Streitig-
keiten der Dividenten in Polen·, von Differenzen
des Hoses zu Briiffel, mit dem Bifch. zu Mecheln
und von den neuern Oeßreich. Verordnungen in
Kirchensachen; Einiges von dem berühmten Betrü-
ger Mortczini, rind von den (gut eingerichteten) Land-
schulen im Hochbergifchen', und die Biographien ei-
niger lebenden Jubellehrer: Prat/F in Stade, Leh~
mus in Rotenburg ob der Tauber, Strödt in Brieg,
und des verdorbenen Sup. Stockhaufen in Hanau,
machen den beträchtlichsten Theil des übrigen In-
halts dieser Sammlung aus. —
Erfurt: Specimen animadverßonum in nevi
foederis librosex Homeri Iliadis Rapfodia. — Progr.
Μ. ffo. Ljoach. Bellermann. 1785. 4. 32 S.
Homer und die Schriftsteller des N. T. haben
ihrer Absicht nach wohl nichts miteinander gemein,
als dass sie beide griechisch geschrieben haben:
K, k k und
 
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