175
auf folgende Anhang enthält I. CXXV. Aphoris-
men oder Regeln von theologischer Philosophie, aus
Mingarelli Fascic. Anecdot. II. Ein Stück aus Set-
laberts Philofophia Nominalium vindicata, worinnen
die Wirklichkeit der Universalien , als ausser dem
Verstande bestehender Dinge, mit Rücklicht aus
die Theologie, bestritten wird. Das Werk, aus
welchem dieses Stück ausgehoben ist, gehört unter
die seltensten Bücher, und man bekommt aus dem,
was hier mitgetheilt wird, ganz andere Vorstellun-
gen, als Morhofs und selbst Mosheims Nachrichten
geben. III. L. Lehrsätze des Aegidius von Rom,
vom Abendmahle, aus seinen Contemplationib. LX
de fanclijJ'. Eucharift. Sacramento. Noch sind ein
Paar Druckfehler zu bemerken, die einigen An-
stoss geben könnten. S. 417 Z. 6 von unten, für
Welt nicht immer, 1. Welt immer. S. 473. Z. 11
f, Synierefin 1. Sünderesin. S. 544- Z. 44 f. Acci-
diane 1. Accidia Das Register überdie-
sen und den vorhergehenden Theil, welches schon
ausgearbeitet ist , 'wird mit dem nächstsolgenden
erscheinen. Der Hr. Kanzler hofft, mit noch eini-
gen Theilen dieses ganze Werk zu schliessen, und
verspricht , diejenigen Stücke der Geschichte mit
vorzüglichem Eleisse zu bearbeiten , bey denen
man die Mühe der Untersuchung und den Ge-
brauch sehr (unangenehmer' Quellen eben so sehr
176
gescheuet hat, als in der Geschichte der scholasti-
schen Theologie, welche er mit einer unübertre£»
barn Deutlichkeit bisher vorgetragen hat.
VERMISCHTE SCHRIFTEN,
Ohne Druckort: Schreiben eines Predigers an sei*
ne Coll egen über die fie zu Lande gewöhnlichen
Tifchgebete, nebß einigen neuen Tischgebeten.
1786. 8. (12 Gr.)
Tischgebete seilen kurz , leicht , verstandlich'
eindringend, mit einem Wort simpel und herzlich
seyn, und Geist und Herz zur Bewunderung der
göttlichen Weisheit in der Art, uns zu erhalten,
zur Dankbarkeit für diese Erhaltung und zur Mäs-
sigung und zum rechten Gebrauch dieser Wohltha-
ten emporheben. Vergleichen wir mit diesen Re-
geln unsre bisherigen Tischgebete, so sind sie, wie
auch der Verfaßen bemerkt, gänzlich fehlerhaft»
ausser dem, dass sie ohnehin durch zu langen und
frühzeitigen Gebrauch alle Wirkung verloren ha-
ben. Den gegenwärtigen aber mussen wir das Zeug-
niss geben, dass sie jene altern , nach allen an»
gezeigten Erfordernissen sehr weit übertressen.
SUPPLEMENTE ZUR A.L.Z.
ri»B «1 1 '«■■'•ii * UJ .. ..... .■■«.«nai h ju i , ,,,, i ■ n mi. mimwr
LITERARISCHE NACHRICHTEN.
Kleine Schriften. Wien bey Wucherer: Anrede bey
der Tause eines Juden, welche den 19 Jun. 1785 iu
dem hießgen Bethause der Aiigspurgischen Confejßons - Her-
wcnidten verrichtet worden iß: nebß der ganzen übrigen
Taushandlmig, auch einer kurzen von den Lebensuwfi'dn-
den des Täussngs, auch beygesiigten Predigt, welche cm
eben diesem Tage vor der Tause gehalten worden iß, von
^ohcninGeorg Fock, Superintendenten , ersten geistlichen
Bath des Consist. August. Cante ss., und erften Predi-
ger dieser Kirchengemeine zu Wien. 1785- 2 3/4 Bogen
in gr. §. ( 4 Gr.)
per Titel sagt schon ausführlich , was hier alles zu
sinden ist. Wir erkennen auch wohl, dass diese Feyerlich-
keit'" der Wienerjschen Lutherischen Gemeine sehr merk-
würdig seyn musste, und verdenken es daher dem Hrn.
Superint. Bock gar nicht, dass er das Andenken derselben
durch diese Bogen zu erhalten gesucht hat. Auch scheint
aus den erzählten Lebensumständen zu erhellen , dass der
Troselyt, Gabriel David, der bey der Taufe Andr. Friedr.
David genannt wurde, aus wirklicher Ueberzeugung und
redlicher Gesinnung zum Christenthum übergegangen sey.
Was die Taus - Cer emonien betrifft, so srimmen he im We-
sentlichen mit den sonst gewöhnlichen überein; sind jedoch
nicht nach einem gewißen alten Formular, sondern nach des
Hrn. Superint. Gutsinden eingerichtet worden. Zuerst ei-
ne sehr rührende und zweckmässige Anrede an die versam-
inelte Gemeine, an die Taufzeugen jind an den Täussing,
an der wir, ausser ein paar einzelneu Ausdrücken, nichts
zu tadeln linden. Sodann das Glaubens - Bekenntniss des
Proselyten, welches in eilf kurzen Sätzen besteht. Nach
des Recens. Unheil ist dasselbe mehr nach dem systemati-
schen Lehrbegriss der Kirche , als nach dem simpeln Vor-
trag der Glaubenslehren im N. T. geformt. Wir wollen
zum Beyspiel nur das Bekenntniss von den Sacramenten
irn neunten und zehnten Satz anführen. Satz 9. ,, Ich
glaube, dass die heil. Tause .ein von Jesu verordnetes Gnaden-
mittel iß, ein glücklicher Unterthan seines Reichs zu werden,
Vergebung der Sünden und ein Recht cm .der ewigen Seligkeit
zu erhalten. Satz 10. Ich glaube, dass Jesus Chrißus uns im
heil. Abendmahl seinen Leib un Blut zur Verßcherung von
der Vergebung der Sünden , zur Stärkung des Glaubens
und der Hosnimg aus die ewige Seligkeit schenkt. “ —
Uns dünkt . hier konnte der Zweck beider Handlungen
doch noch biblischer., richtiger und bestimmter angege-
ben werden. Indess ist das ein alter Fehler bey unsern
Tauf-und Abendmahls - Handlungen, dass man die deut-
lichen Vorstellungen meidet , und lieber uneigentliche ,
mystische und dunkle an ihre Stelle setzt. Wir können
das aber hier nicht weiter ausführen. — Nach diesem Be--
kenntniss folgt die TausHandlung selbst , die mit Eimah-
nung und Geber geschlossen wird.
In der angeführten Predigt ist e;ne Warnung vor der
Verdammungsfneht enthalten , die unsern völligen Beyfail
hat. Der Verf. vergiebt der Wahrheit nichts, und redet
gleichwohl mit nöthiger Behutiamkeit üoer eine in der
dortigen Lage sehr d.elicate Materie,
auf folgende Anhang enthält I. CXXV. Aphoris-
men oder Regeln von theologischer Philosophie, aus
Mingarelli Fascic. Anecdot. II. Ein Stück aus Set-
laberts Philofophia Nominalium vindicata, worinnen
die Wirklichkeit der Universalien , als ausser dem
Verstande bestehender Dinge, mit Rücklicht aus
die Theologie, bestritten wird. Das Werk, aus
welchem dieses Stück ausgehoben ist, gehört unter
die seltensten Bücher, und man bekommt aus dem,
was hier mitgetheilt wird, ganz andere Vorstellun-
gen, als Morhofs und selbst Mosheims Nachrichten
geben. III. L. Lehrsätze des Aegidius von Rom,
vom Abendmahle, aus seinen Contemplationib. LX
de fanclijJ'. Eucharift. Sacramento. Noch sind ein
Paar Druckfehler zu bemerken, die einigen An-
stoss geben könnten. S. 417 Z. 6 von unten, für
Welt nicht immer, 1. Welt immer. S. 473. Z. 11
f, Synierefin 1. Sünderesin. S. 544- Z. 44 f. Acci-
diane 1. Accidia Das Register überdie-
sen und den vorhergehenden Theil, welches schon
ausgearbeitet ist , 'wird mit dem nächstsolgenden
erscheinen. Der Hr. Kanzler hofft, mit noch eini-
gen Theilen dieses ganze Werk zu schliessen, und
verspricht , diejenigen Stücke der Geschichte mit
vorzüglichem Eleisse zu bearbeiten , bey denen
man die Mühe der Untersuchung und den Ge-
brauch sehr (unangenehmer' Quellen eben so sehr
176
gescheuet hat, als in der Geschichte der scholasti-
schen Theologie, welche er mit einer unübertre£»
barn Deutlichkeit bisher vorgetragen hat.
VERMISCHTE SCHRIFTEN,
Ohne Druckort: Schreiben eines Predigers an sei*
ne Coll egen über die fie zu Lande gewöhnlichen
Tifchgebete, nebß einigen neuen Tischgebeten.
1786. 8. (12 Gr.)
Tischgebete seilen kurz , leicht , verstandlich'
eindringend, mit einem Wort simpel und herzlich
seyn, und Geist und Herz zur Bewunderung der
göttlichen Weisheit in der Art, uns zu erhalten,
zur Dankbarkeit für diese Erhaltung und zur Mäs-
sigung und zum rechten Gebrauch dieser Wohltha-
ten emporheben. Vergleichen wir mit diesen Re-
geln unsre bisherigen Tischgebete, so sind sie, wie
auch der Verfaßen bemerkt, gänzlich fehlerhaft»
ausser dem, dass sie ohnehin durch zu langen und
frühzeitigen Gebrauch alle Wirkung verloren ha-
ben. Den gegenwärtigen aber mussen wir das Zeug-
niss geben, dass sie jene altern , nach allen an»
gezeigten Erfordernissen sehr weit übertressen.
SUPPLEMENTE ZUR A.L.Z.
ri»B «1 1 '«■■'•ii * UJ .. ..... .■■«.«nai h ju i , ,,,, i ■ n mi. mimwr
LITERARISCHE NACHRICHTEN.
Kleine Schriften. Wien bey Wucherer: Anrede bey
der Tause eines Juden, welche den 19 Jun. 1785 iu
dem hießgen Bethause der Aiigspurgischen Confejßons - Her-
wcnidten verrichtet worden iß: nebß der ganzen übrigen
Taushandlmig, auch einer kurzen von den Lebensuwfi'dn-
den des Täussngs, auch beygesiigten Predigt, welche cm
eben diesem Tage vor der Tause gehalten worden iß, von
^ohcninGeorg Fock, Superintendenten , ersten geistlichen
Bath des Consist. August. Cante ss., und erften Predi-
ger dieser Kirchengemeine zu Wien. 1785- 2 3/4 Bogen
in gr. §. ( 4 Gr.)
per Titel sagt schon ausführlich , was hier alles zu
sinden ist. Wir erkennen auch wohl, dass diese Feyerlich-
keit'" der Wienerjschen Lutherischen Gemeine sehr merk-
würdig seyn musste, und verdenken es daher dem Hrn.
Superint. Bock gar nicht, dass er das Andenken derselben
durch diese Bogen zu erhalten gesucht hat. Auch scheint
aus den erzählten Lebensumständen zu erhellen , dass der
Troselyt, Gabriel David, der bey der Taufe Andr. Friedr.
David genannt wurde, aus wirklicher Ueberzeugung und
redlicher Gesinnung zum Christenthum übergegangen sey.
Was die Taus - Cer emonien betrifft, so srimmen he im We-
sentlichen mit den sonst gewöhnlichen überein; sind jedoch
nicht nach einem gewißen alten Formular, sondern nach des
Hrn. Superint. Gutsinden eingerichtet worden. Zuerst ei-
ne sehr rührende und zweckmässige Anrede an die versam-
inelte Gemeine, an die Taufzeugen jind an den Täussing,
an der wir, ausser ein paar einzelneu Ausdrücken, nichts
zu tadeln linden. Sodann das Glaubens - Bekenntniss des
Proselyten, welches in eilf kurzen Sätzen besteht. Nach
des Recens. Unheil ist dasselbe mehr nach dem systemati-
schen Lehrbegriss der Kirche , als nach dem simpeln Vor-
trag der Glaubenslehren im N. T. geformt. Wir wollen
zum Beyspiel nur das Bekenntniss von den Sacramenten
irn neunten und zehnten Satz anführen. Satz 9. ,, Ich
glaube, dass die heil. Tause .ein von Jesu verordnetes Gnaden-
mittel iß, ein glücklicher Unterthan seines Reichs zu werden,
Vergebung der Sünden und ein Recht cm .der ewigen Seligkeit
zu erhalten. Satz 10. Ich glaube, dass Jesus Chrißus uns im
heil. Abendmahl seinen Leib un Blut zur Verßcherung von
der Vergebung der Sünden , zur Stärkung des Glaubens
und der Hosnimg aus die ewige Seligkeit schenkt. “ —
Uns dünkt . hier konnte der Zweck beider Handlungen
doch noch biblischer., richtiger und bestimmter angege-
ben werden. Indess ist das ein alter Fehler bey unsern
Tauf-und Abendmahls - Handlungen, dass man die deut-
lichen Vorstellungen meidet , und lieber uneigentliche ,
mystische und dunkle an ihre Stelle setzt. Wir können
das aber hier nicht weiter ausführen. — Nach diesem Be--
kenntniss folgt die TausHandlung selbst , die mit Eimah-
nung und Geber geschlossen wird.
In der angeführten Predigt ist e;ne Warnung vor der
Verdammungsfneht enthalten , die unsern völligen Beyfail
hat. Der Verf. vergiebt der Wahrheit nichts, und redet
gleichwohl mit nöthiger Behutiamkeit üoer eine in der
dortigen Lage sehr d.elicate Materie,