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STAATS WISSENSCHAFTEN.
Kiel, auf Kotten des Vf. : ^so'hann Chriß.
Fubricii, der Oekonomie und Cameral - Wis-
senschaften Lehrers, Police^ Schristen. Erster
Theil. 1786. 306 S. 8. (I Rthlr. 4 gr. )
I lieset ertte Theil enthält drcy lesenswürdige
Abhandlungen, die aber freylich ihre gan-
ze Beziehung nur aus Dännemark haben. 1) Fon der
Folksvermehrwig. Verbesserung des Nahrungsstan-
des, und Anwerbung sremder Unterthanen zu Co-
lonisten , sind d.e zwey wirksamsten Mittel , sie zu
besördern. Natürlicher weise zieht Hr. F. das er<-
stevor, und handelt es am ausführlichtten ab. Rec.
ist sehr dasür, dass man die Zunahme der Volks-
menge bloss als Folge einer guten Regierung und
glücklichen Verfassung betrachte, nicht gerade als
Nittel, den Staat glücklich zu machen : so ge-
wiss es auch ist , dass guterzogne Kinder , die
dem Wohlttand der Aekern ihr Daseyn zu dan-
ken haben, diesen Wohlttand selbst erhöhen hel-
fen. hin stark bevölkerter Staat kann dabey gleich-
wohl voll Elends seyn, aber seiten ein glückliches
Land menschenleer. Es itt das Verhältniss wie
zwischen Gesundheit und vollen Wangen. Nimmt
man diesen Gesichtspunkt, so fällt auch der Werth
der Schminke, der kiinttlichen und palliativen
Mittel, gleich deutlicher in die Augen, und man
wdrd sich, z. B. bey dem Vorschlag, ein Land durch
Polygamie volkreich und glücklich zu machen,
nicht lange aufhalten. Auch Hr. F. findet die
gepaarten Ehen geschickter, ihren Zweck zu er-
süllen ; aber doch ist er der uns unerwarteten, und
gewiss noch sehr unerwiesenen Meynung, dass die
Polygamie das gleiche Verhältniss der Geschlech-
ter, nach ihrem ßedürsnisse, ausheben, und durch
die in der Vielweiberey geschwächten Kräste des
Mannes, eine grössere Anzahl weiblicher Gebur-
ten erfolgen wurde. Ein schwächeres Geschlecht
würde -wohl die Folge seyn; aber dass alles Schwa--
ehe auch zum Weibe werden würde, dies scheint
uns eine Folgerung, die bloss aus Verwechslung
der Begriiie, und aus einem doppelsinnigen Ge-
A. L, Z. 1787. Supplementband.

brauch eines ’unschuldigen Eeyworts des weibli-
chen Geschlechts beruhet , und zu welcher uns
weder Erfahrung, noch das wenige, was überdie-
se Naturgesetze unsre Theorie ausmacht, berechti-
get. — Wider die zu grossen, untheilbaren Bauer-
güter. Ueber die Neigung zum Matrosenleben
solke doch ein See-und Handels Staat nicht kla-
gen. Das Seeleben ist ein Nahrungszweig, beför-
dert mithin die Bevölkerung; was aus der See um-
kommet, wird von dem Lande bald wieder ersetzt,
und die Gefahren dieses Beruss sind ein tressiches
Mittel , den Muth und die körperlichen Kräfte ei-
nes Volks auch ohne Krieg zu üben. Stark spricht
Hr. F- wider das Adeln und die Titelsucht derKaus-
leute; er nennt mit Namen die neugeadelten Häu-
sen, denen er den Untergang prophezeiht, Zu
bestimmt und allgemein nimmt er den Wechsel-
cours als das Barometer der Handelsbilanz an, das
er doch nicht immer und nicht allein ist. Sehr streng
urtheilt er über die Begünstigung der Fremden ;
daher hat das eingeführte Indigenat seinen ganzen
Beyfall. Wer wird dies auch bey einem Dänen
nicht entschuldigen! — 2) Fon der Landwirth-
schaft. Zum Eingang ihr schönes und gerechtes
Lob! Leibeigenschast, übermässige Grösse der
Bauerhöse, Frohnen, ungeschickt aufgelegte Ab-
gaben, wohin doch auch der Zehnte gerechnet
wird, sind die hauptsäclichsten Fesseln, worunter
sie in Dännemark, wie denn auch noch in manchem
andern Staate, schmachtet- — 3 ) Fon dem Han-
del. Ein besondets wichtiger Aufsatz ’ Alle Hand-
lungszweige und Etablissements der dänischen Staa-
ten, in Europa und den übrigen Welttheilen, wer-
den mit vieler Vollständigkeit und Kenntniss, nach
ihren Vortheilen, Nachtheilen, und Fehlern, durch-
gangen. Der dänische Kaufmann hat den feh-
lerhaften Hang , sein erworbenes Vermögen
sehr bald dem Handel und seinen Erben zu ent-
ziehen , und es an milde Stiftungen zu legen. Al-
so werden aus Mangel an Geld zu Unternehmun-
gen , und aus Mangel an Händen zu Fabriken,
zu viele Producte roh ausgeführt und verarbeitet
wieder zurückgebracht. Ueber denstarken Abssuss
des europäischen Silbers nach China, denkt Hr. F.
k et-
 
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