Supplemente us
zur
ALLGEMEINEN
LITERATUR» ZEITUNG:
vom Jahre 1787.
■___ —-- -- >
Numero 17.
ARZENEY GELAHRTHEIT.
Wien, b. Gräffer: Tas Buch von innerlichen
Krankheiten der Füllen, der Kriegs - und Bürger-
Pferde. Von 3. G. IKolßein, der Arzney und
Wundarzney (Arzneykunde u. Wundarzney-
k.unst) Doftor, DireHor u. Professor der praft.
Thierarzney (Thieraizneykunde) im k. k.
Thieripital. 1787» 359 $• gr* 8« (l Rthlr.
6 gr*)
W’s. Name ist das bette Aushängeschild an
einer Schrift über die Thierarzneykunde,
und macht alle andere Empfehlung unnöthig.
Nicht alle Krankheiten der Füllen und der Pferde,
nur diegemeinsten, gefährlichrten, die am wenigsten
bekannten, und am schlechtesten behandelten sind
hier beschrieben. Es zersällt in siebenzehnKapitel:
1) Von den Quellen, aus welchen die Krankheiten
entspringen. Die Ur sachen . Zufälle, Dauer und
Heilung der Krankheiten , im allgemeinen versteht
sich , lind hier meisterhast abgehandelt; S, 40, f.
verwirft der Vf. das Aderläßen bey Thieren durch-
gehends als das schädlichste unter allen innerlichen
und äußerlichen Mitteln; am meisten schade es in
Fiebern; der Ueberssuss des Blutes sey eine gelehr-
te Grille, wie er meynt- Rec. kann diesen Behau-
ptungen ohne Beweise nicht beypssichten, überzeu-
gende Gründe und die tägliche Ersahrung sprechen
zu nachdrücklich dagegen, a) Von der Naturlehre
des Fiebers. Umständlich vom Daufieber, eigent-
licher und deutlicher : Verdauungsfieber. Es ist
das gemeinrte, das leichtette und geiundette von
allen. Wechielfieber oder kalte Fieber hat IK. un-
ter den Hausthieren nie gesehen. Die Kaltenfie-
ber,stösse, die man bey den Pferden für Wechsel-
fieber hält, sind bloss Erschütterungen von Kälte,
die entweder eingesogener Eiter, oder verirrte
Krankheitsmaterien, oder salsche Krisen erregen,
S.63. Von der Ansteckung. Alles» was dieThiere
krank machen, was ihnen Fieber erregen, ihre
Gelundheit stören kann, wiH der Vf. Ansteckung
nennen; das ist aber ganz und gar gegen die all-
gemein angenommene und bestimmte Bedeutung.
A< L, Z, 1787« Supplementband,
S. 6g. Von den Zufällen, Zeichen, die im Fieber
erscheinen. Alles nach der Natur gezeichnet.
S. 76. und f. Viel belehrendes über den Pulsschlag
der Thiere. 3) Ueber die Entzündung des Gehir-
nes. 4) Vom Koller. Pferde von weicher
Art und weichlichen Naturen werden
am leichterten kollerisch; aus der Ursache
sind die hollrteinischen , die friesländischen, die
Maschpferde, die meisten Pserde aus ssachen und
niedrigen Ländern zu dieser Krankheit geneigt.
Wahre Gertütpferde aber, besonders die von der fe-
ilen Art, werden äusserst seiten kollerisch- Unter
den ungarischen. siebenbiirgischen und tiirkischen
Rachen findet man fast keinen Koller. Eben so
seiten ist diese Krankheit unter den pohlnischen,
englischen und andern Pferden von edler Art. Bey
Hengsten und Stuten wird sie seiten, bey Wallachen
aber vorzüglich gesunden. Die Kennzeichen dieses
Uebels sind besonders deutlich angegeben, und die
vorgeschriebene Curart unverbesserlich. 5) Vom
Hutten. 6) Von der Kehlfucht oder den Driisen.
Die Pferde fallen nicht bloss einmal, wie viele
glauben; — sie fallen mehrmals in diese Krankheit.
7) Vom Rotze ; sehr vollrtändig, wie es diese wich-
tige Materie verdient- 8) Von der Starrsucht, dem
Kianbaekenzwang, oder der sogenannten Hirsch-
krankheit der Pserde. 9) Von der Brurt - und Lun-
genentzündung. 10) Von der Zerreißung des Ma-
gens. Dieses Uebel erfolgt gern bey Pferden, die
bald nach dem Futter zu irgend einer gewaltsamen
Arbeit genötbigt werden, 2. B. über Graben zu setzen,
zu jagen, Lasten zu schleppen u. d. gl. Der. Vs.
hat ßeyspiele gehabt, dass den Pferden der Magen
zerriss, wenn sie nach dem Genuß des Futters nie-
dersielen, gleiteten oder abfichtlich niedergewor-
fen wurden. DieseErinnerung ist bemerkenswert!!
für alle, die Pferde halten, um Schmiede und jun-
ge Thierärzte warnen zu können, Pferde, die eben
ihr Futter genoßen haben , nieder zu wersen, um
irgend einen Kunstschnitt an ihrem Körper zu ma-
chen. 11) Von den Wurmen. sie. Hangei in Ofen,
ein Schüler von RZ., hat sogar einen Wurm in
der vordem Kammer des Auges bey einem Pferde
gefunden. Der Wurm war weifs, ungesähr zwey
R Zoll
zur
ALLGEMEINEN
LITERATUR» ZEITUNG:
vom Jahre 1787.
■___ —-- -- >
Numero 17.
ARZENEY GELAHRTHEIT.
Wien, b. Gräffer: Tas Buch von innerlichen
Krankheiten der Füllen, der Kriegs - und Bürger-
Pferde. Von 3. G. IKolßein, der Arzney und
Wundarzney (Arzneykunde u. Wundarzney-
k.unst) Doftor, DireHor u. Professor der praft.
Thierarzney (Thieraizneykunde) im k. k.
Thieripital. 1787» 359 $• gr* 8« (l Rthlr.
6 gr*)
W’s. Name ist das bette Aushängeschild an
einer Schrift über die Thierarzneykunde,
und macht alle andere Empfehlung unnöthig.
Nicht alle Krankheiten der Füllen und der Pferde,
nur diegemeinsten, gefährlichrten, die am wenigsten
bekannten, und am schlechtesten behandelten sind
hier beschrieben. Es zersällt in siebenzehnKapitel:
1) Von den Quellen, aus welchen die Krankheiten
entspringen. Die Ur sachen . Zufälle, Dauer und
Heilung der Krankheiten , im allgemeinen versteht
sich , lind hier meisterhast abgehandelt; S, 40, f.
verwirft der Vf. das Aderläßen bey Thieren durch-
gehends als das schädlichste unter allen innerlichen
und äußerlichen Mitteln; am meisten schade es in
Fiebern; der Ueberssuss des Blutes sey eine gelehr-
te Grille, wie er meynt- Rec. kann diesen Behau-
ptungen ohne Beweise nicht beypssichten, überzeu-
gende Gründe und die tägliche Ersahrung sprechen
zu nachdrücklich dagegen, a) Von der Naturlehre
des Fiebers. Umständlich vom Daufieber, eigent-
licher und deutlicher : Verdauungsfieber. Es ist
das gemeinrte, das leichtette und geiundette von
allen. Wechielfieber oder kalte Fieber hat IK. un-
ter den Hausthieren nie gesehen. Die Kaltenfie-
ber,stösse, die man bey den Pferden für Wechsel-
fieber hält, sind bloss Erschütterungen von Kälte,
die entweder eingesogener Eiter, oder verirrte
Krankheitsmaterien, oder salsche Krisen erregen,
S.63. Von der Ansteckung. Alles» was dieThiere
krank machen, was ihnen Fieber erregen, ihre
Gelundheit stören kann, wiH der Vf. Ansteckung
nennen; das ist aber ganz und gar gegen die all-
gemein angenommene und bestimmte Bedeutung.
A< L, Z, 1787« Supplementband,
S. 6g. Von den Zufällen, Zeichen, die im Fieber
erscheinen. Alles nach der Natur gezeichnet.
S. 76. und f. Viel belehrendes über den Pulsschlag
der Thiere. 3) Ueber die Entzündung des Gehir-
nes. 4) Vom Koller. Pferde von weicher
Art und weichlichen Naturen werden
am leichterten kollerisch; aus der Ursache
sind die hollrteinischen , die friesländischen, die
Maschpferde, die meisten Pserde aus ssachen und
niedrigen Ländern zu dieser Krankheit geneigt.
Wahre Gertütpferde aber, besonders die von der fe-
ilen Art, werden äusserst seiten kollerisch- Unter
den ungarischen. siebenbiirgischen und tiirkischen
Rachen findet man fast keinen Koller. Eben so
seiten ist diese Krankheit unter den pohlnischen,
englischen und andern Pferden von edler Art. Bey
Hengsten und Stuten wird sie seiten, bey Wallachen
aber vorzüglich gesunden. Die Kennzeichen dieses
Uebels sind besonders deutlich angegeben, und die
vorgeschriebene Curart unverbesserlich. 5) Vom
Hutten. 6) Von der Kehlfucht oder den Driisen.
Die Pferde fallen nicht bloss einmal, wie viele
glauben; — sie fallen mehrmals in diese Krankheit.
7) Vom Rotze ; sehr vollrtändig, wie es diese wich-
tige Materie verdient- 8) Von der Starrsucht, dem
Kianbaekenzwang, oder der sogenannten Hirsch-
krankheit der Pserde. 9) Von der Brurt - und Lun-
genentzündung. 10) Von der Zerreißung des Ma-
gens. Dieses Uebel erfolgt gern bey Pferden, die
bald nach dem Futter zu irgend einer gewaltsamen
Arbeit genötbigt werden, 2. B. über Graben zu setzen,
zu jagen, Lasten zu schleppen u. d. gl. Der. Vs.
hat ßeyspiele gehabt, dass den Pferden der Magen
zerriss, wenn sie nach dem Genuß des Futters nie-
dersielen, gleiteten oder abfichtlich niedergewor-
fen wurden. DieseErinnerung ist bemerkenswert!!
für alle, die Pferde halten, um Schmiede und jun-
ge Thierärzte warnen zu können, Pferde, die eben
ihr Futter genoßen haben , nieder zu wersen, um
irgend einen Kunstschnitt an ihrem Körper zu ma-
chen. 11) Von den Wurmen. sie. Hangei in Ofen,
ein Schüler von RZ., hat sogar einen Wurm in
der vordem Kammer des Auges bey einem Pferde
gefunden. Der Wurm war weifs, ungesähr zwey
R Zoll