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des nordöstlichen Europa.’ Sein Fleiss in Aussa-
chung und scharssinniger Benutzung der in den
alten Schriststellern zerstreuten Nachrichten, ver-
bunden mit so vieler Ordnung und Klarheit des
Vortrags,, machen die ganze Abhandlung sehr
schätzbar.. Liebhaber dieser Wissenschaften wür-
den Geh viel Vergnügen entziehen, wenn sie nicht
selbst lesen wollten. — Die Griechen baueten
sehr stark, mit Tausenden von Sklaven. Die
Bergleute erregten einmal in Attika eine gefährli-
che Empörung. Aus den Arbeiten der Römer
fcheint doch zu folgen, (wie aus denen der Egy-
pter,) dass sie sich in dei' Anlage ihrer Gruben-
baue nach gewißen Grundsätzen richteten. Auch
waren sie im Eisass mehr als 1200 Russ in die Tie-
se hinabgekommen. —• Die Erfindung des Pul-
vers und Magnets, die Benutzung des Wassers zu
der Maschinerie, erhoben allein schon den Berg-
bau der neuern Zeiten weit über den alten, (dass
der Gebrauch des Pulversim Rammeisberg schon
im 12. Jahrhundert vorkomme, wie eine Note S.
152. behauptet, ist von Fellheim gründlich bestrit-
ten worden; die Stelle bey Arnoldus Lubecensis
in Chron. Slauor. ap. Leibn. T. II. p. 707, zielet
auf das sogenannte Eeuersetzen, die älteste berg-
männische Arbeit.) Im Grubenbau, Schmelzwe-
sen, in der Bergwirthschaft, besonders durch Ge-
brauch sreyer Menschen statt fauler Sklaven etc,
hat der neuere Bergbau einen solchen Vorsprung
.gewonnen, dass eine Untersuchung des Bergbaues
der Alten, in Rücklicht des Nutzens vor den
Xieuern, dem VE völlig unfruchtbar scheint und
der Gewinn aus dieser Untersuchung ganz der Ge-
schichte zufällt«..
Als die K. Societät die Preissrage 17g-! aus-
siellte, fand sich vorerst niemand zu deren. Beant-
wortung. Sie wurde daher wiederholt; bey An-
kündigung der Beantwortungen liess die K. Socie-
tät bemerken, als sie unter zwey Schristen den
Preis vertheilte, dass sie schwerlich erwarten kön-
ne, dass eine Schrift der Frage im ganzen Um-
sange Genüge leisten -werde, weil ein Hauptstück
derselben viele htimanistische Gelehrsamkeit ersor-
dere, das andere aber mehr den Berg werks ver-
Händigen voraussetze. Der d; ÜTeVersalser glaubte
daher,, dass sein bergmännischer Beytrag nicht
überflüssig sey. Er gehet damit nur 4-500 Jahr,
besonders aber bis in die Zeiten des Agricola zu-
rück, welche er desto richtiger zu beurtheilen sich
im Stande sieht, da man in dem Annaberger Re-
vier täglich in Arbeiten begriffen war,.womit man
alte zuAgricola’s Zeiten betriebene Grubengebäu?
de von neuem verfolgte. Der Vs. zeigt in Bey.
spielen, wie sehr sich der neuere Bergbau in der
Gebirgskenntniss, Maschinerei, Häuerarbeit, Be-
kämpsung des Wettermangels und der Wasserhin-
derniss,. in der Grubenförderung, Zimmerung
und Mauerey, in der Aufbereitung der Erze und
und im.Schmelzwesen, vorzüglich aber in der po-
litiichcn Versassung und Directiop; gegen die vo-

172
rigen Zeiten gehoben habe. — Man Gehet, dass
der nunmehr verdorbene Verf. sich auf den Sach-
sischen Bergbau einschränkt, zu dessen Geschichte
sein Beytrag nicht unerheblich ist. Er hat damit
zugleich den Verdienten des 1784. verdorbenen
Berghauptmanns, Pabfl von Chain, zu Freyberg,
ein Denkmal der Dankbarkeit ftisten wollen.
NATURGESCHICHTE.
Mannheim, in der I neuen Hof- und akad.
Buchh. Ueber einige künflliche Gefchlechter
ans der Malvensamilie, denn der Kl affe der Mo-
nadelphien, Mit beygesügtem Urtheile über
Linneische Gefchlechter, und durch Klajfisication',
über Herbarien und Terminologie', dann Em-
pfehlung einer Sammlung von Fruchtgehäufen
und deren Saamen; vorzüglich einer genauen
Zergliederung fämmtlicher Eruclificabions - Thei-
le jeder Pflanze ; von Friedrich Kaflmir Me-
dikus, Pfalzzweybriickischen Regierungsrathe,
Director der Churpsäl'zischenStaatswirthschafts-
Hohen Schule u. i. w.
Mit Vergnügen nahm Rec. dieses Buch in die
Hand, und glaubte von Hrn. M., der schon von
seiner Beobachtungsgabe hinlängliche Proben lie-
ferte, und Freymüthigkeit genug besitzt, um
keine Wahrheit zu verhehlen hier neue eigene
und richtige Bemerkungen über die auf dem Titel
angezeigten Materien zu finden. Aber er fand sich
sehr in seiner Hofnung getäuscht. Schon bey der
Anzeige der Theodorae speciofae (A. L. Z.) gab er
sein Mißfallen an den harten und unnützen Aus-
drücken des Hrn. M. zu erkennen, und hoffte,
dass derselbe inskünftige nur das sich angelegen
seyn laßen würde, was zur wahren Aufnahme der
Wissenschaft dienen könnte,- er findet aber jetzt,
dass Hr. M. wenig neues geleistet, und alles in ei-
nem solchen Tone vorgetragen hat, der ganz un-
ter der Wissenschaftund unter [einer eignen ist. Hr.
M. hätte in einemFache arbeiten mögen, in welchem
er gewollt hätte, so würde er Jederzeit, zumahl
bey dem vorleuchtenden Glanze einiger Männer
von Verdient!, zu ähnlichen Zänkereyeii und Un-
anständigkeiten Anlass gesunden haben. Hr. M.
ist gewils nicht der einzige, der einsieht, wo es
der Wissenscast fehlt, und die Mittel kennt, durch
welche ihr geholfen, und sie, wo nicht zur höch-
sten, doch immer zu einer höhern Stufe der Voll-
kommenheit gebracht werden muss. Aber, wenn
er sich ein Vergnügen oder einen Beruf daraus
macht, das hämisch zu tadeln, was die Lage der
Umstände bisher, unmöglich machte, zu ändern;
wenn er das Andenken eines Mannes, der sein gan-
zes Leben der Wissenschaft widmete, aus jenen
Ursachen mit Püssen treten, und mit einem gesach-
ten Schiesblicke seine Unternehmungen mißdeuten
will; wenn er die Vorgänger verspottet, und selbst
alles so dunkel lasst, wie zuvor: überhaupt, wenn er
mit der grössten Hestigkeit für die schon ziemlich
erkannte Wahrheit streiten will,. ohne hinlängßche
” ’' ’" '. ’ Maas-

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