Numero 33.
GOTTESGELAHRTHEIT.
Mainz u. Franksurt a«M., b. Varrentrapp
und Wenner: loannis Laurentii Ifehbiehl, Pres-
byter) et Canonici Amoeneburgensis, de reb-Us
diuinif Traffatur, introducentes in vniversam
V. ac N. T. scripturam et theologiam Christia-
nam. Tom. I. 1787, I Alph. 17 Bogen. 4.
Wir sind ganz unschuldig daran, dass die
Leser aus unserer Anzeige von (liesern
Buche keine deutliche und vollmundige Vorsiellung
seines Zwecks, Werths und Nutzens erhalten wer-
den. Der Vs. schweigt davon, und das Buch
selbst lässt uns ungewiss, was es Tolle. Eine Dog-
matik ist es nicht, Polemik auch nicht, Kritik
und Geschichte der Dogmen noch weniger; die
Behandlung der Dogmen' ist weder homiletisch
noch demonstratlv; Anordnung und Plan vermißet
man im Ganzen, wie in den iheilen. Der Vers.
will seine Leser in uniuerfam scripturam et theolo-
giam Chrißianam introducere, dem Titel zusolge;
aber wie er das wolle, verliehen wir nicht. Er
sagt ihnen kein Wort über' die Schrist, und über
ihr Verhältniss zur Christl. Theologie; er führt
sie gleich in die tiefsten Mysterien dieser Wissen-
schaft. Denn der erste Traäat handelt de Trinita-
tc et vnitate, und hebt mit diesen Worten an:
Cov.fejßo fidei noßrae haue certiffmam tenet senten-
tiam, quae in epißola prima S. loannis Cap. Z.
vers 7 feripta eß'. Quoniam tres funt etc. Und
nun ein ermüdend weitlä -figer Commentar über
das hi trer vnum sunt; nicht aber die allermindeste
Spur von Zweifel an der Aechtheit jenes Schrist-
spruchs, ja, nicht einmal von Eekanntschast mit
den Zweiseln anderer. Die Trinitätslehre, mit
allen ihren schulmässigen Lehrbellimmungen, Di-
stip.öicnen und Terminologien , wird nicht sowohl
bewiesen und erläutert, als mit einem Schwall von
Aussprüchen der Kirchenväter parapbrasirt- Von
dielen Aussgilichen sagen immer zehn eben das,
a, L, Z. Vfty. Supplementband.
was der eilfte sagt, und wenn etwa der zwölste
von ihnen abzuweichen scheint, so wird so lange
daran gedeutelt, bis er sich auch sügt. Eben die-
se Manier besolgt der Vs. in allen übrigen Trakta-
ten : II. de fpiritu fanfto; UL de nomine Dei;
IV. de virtute 1) ei’, V. de fapientiaDei. Man könn-
te das ganze Werk etwa Harmonie der Kirchenleh-
rer in den theologischen Dogmen betiteln; aber
auch so wäre es ein zweckloses und übelangelegtes
Ding, zumal da der Vs, die Verschiedenheit des
Zeitalters und der Sprache seiner Autoren gar
nicht in Betracht zieht, bald einen Ignatius, bald
Hilarius oder Augustinus , bald wieder Johann von
Damask reden lässt, wenn lie nur irgend einerley
gesagt zu haben scheinen. Unstreitig wird Hr. Z.
seine Absicht, sich von dem immer noch nicht
gänzlich ausgeloschten Verdachte des Freydenkens
zu reinigen, durch dies Buch erreichen; er hat
dasselbe allen Erzbischöfen und Bischöfen in
Deutschland gewidmet. Bändereich kann das
Werk werden; aber wozu nützlich, wollen wir
nicht vor der Zeit entseheiden; wir zweifeln, dass
der Vf. selbll jungen Thelogen seiner Kirche einen
grossen Dienst geleillet habe. Sein Vortrag ist
gar zu wenig Lichtvoll und ordentlich,
PHYSIK.
Hamburg b. Hofmann, Gedanken über die Lust
und ihren Einfluß auf IKachsthum und Nah»
rung organischer und belebter Kdfen. Auf ei-
ner Reise gesammlet von einem Arzte dieser
Stadt. 1787. 8. $• (6 gr.)
Die Meinung, dass die Lust den Körpern des
Pssanzen-und Thierreichs Nahrungsstoss zuführe
und zur Beförderung des Wachsthums sowohl, als
zur Unterhaltung des Lebens derselben überhaupt
unumgänglich nothwendig sey, ist schon von meh-
rern altern und neuern Naturforschern behauptet
und durch manche überzeugende Erfahrungen wi-
der die Einwendungen, die andere Naturforscher
Kk da-
GOTTESGELAHRTHEIT.
Mainz u. Franksurt a«M., b. Varrentrapp
und Wenner: loannis Laurentii Ifehbiehl, Pres-
byter) et Canonici Amoeneburgensis, de reb-Us
diuinif Traffatur, introducentes in vniversam
V. ac N. T. scripturam et theologiam Christia-
nam. Tom. I. 1787, I Alph. 17 Bogen. 4.
Wir sind ganz unschuldig daran, dass die
Leser aus unserer Anzeige von (liesern
Buche keine deutliche und vollmundige Vorsiellung
seines Zwecks, Werths und Nutzens erhalten wer-
den. Der Vs. schweigt davon, und das Buch
selbst lässt uns ungewiss, was es Tolle. Eine Dog-
matik ist es nicht, Polemik auch nicht, Kritik
und Geschichte der Dogmen noch weniger; die
Behandlung der Dogmen' ist weder homiletisch
noch demonstratlv; Anordnung und Plan vermißet
man im Ganzen, wie in den iheilen. Der Vers.
will seine Leser in uniuerfam scripturam et theolo-
giam Chrißianam introducere, dem Titel zusolge;
aber wie er das wolle, verliehen wir nicht. Er
sagt ihnen kein Wort über' die Schrist, und über
ihr Verhältniss zur Christl. Theologie; er führt
sie gleich in die tiefsten Mysterien dieser Wissen-
schaft. Denn der erste Traäat handelt de Trinita-
tc et vnitate, und hebt mit diesen Worten an:
Cov.fejßo fidei noßrae haue certiffmam tenet senten-
tiam, quae in epißola prima S. loannis Cap. Z.
vers 7 feripta eß'. Quoniam tres funt etc. Und
nun ein ermüdend weitlä -figer Commentar über
das hi trer vnum sunt; nicht aber die allermindeste
Spur von Zweifel an der Aechtheit jenes Schrist-
spruchs, ja, nicht einmal von Eekanntschast mit
den Zweiseln anderer. Die Trinitätslehre, mit
allen ihren schulmässigen Lehrbellimmungen, Di-
stip.öicnen und Terminologien , wird nicht sowohl
bewiesen und erläutert, als mit einem Schwall von
Aussprüchen der Kirchenväter parapbrasirt- Von
dielen Aussgilichen sagen immer zehn eben das,
a, L, Z. Vfty. Supplementband.
was der eilfte sagt, und wenn etwa der zwölste
von ihnen abzuweichen scheint, so wird so lange
daran gedeutelt, bis er sich auch sügt. Eben die-
se Manier besolgt der Vs. in allen übrigen Trakta-
ten : II. de fpiritu fanfto; UL de nomine Dei;
IV. de virtute 1) ei’, V. de fapientiaDei. Man könn-
te das ganze Werk etwa Harmonie der Kirchenleh-
rer in den theologischen Dogmen betiteln; aber
auch so wäre es ein zweckloses und übelangelegtes
Ding, zumal da der Vs, die Verschiedenheit des
Zeitalters und der Sprache seiner Autoren gar
nicht in Betracht zieht, bald einen Ignatius, bald
Hilarius oder Augustinus , bald wieder Johann von
Damask reden lässt, wenn lie nur irgend einerley
gesagt zu haben scheinen. Unstreitig wird Hr. Z.
seine Absicht, sich von dem immer noch nicht
gänzlich ausgeloschten Verdachte des Freydenkens
zu reinigen, durch dies Buch erreichen; er hat
dasselbe allen Erzbischöfen und Bischöfen in
Deutschland gewidmet. Bändereich kann das
Werk werden; aber wozu nützlich, wollen wir
nicht vor der Zeit entseheiden; wir zweifeln, dass
der Vf. selbll jungen Thelogen seiner Kirche einen
grossen Dienst geleillet habe. Sein Vortrag ist
gar zu wenig Lichtvoll und ordentlich,
PHYSIK.
Hamburg b. Hofmann, Gedanken über die Lust
und ihren Einfluß auf IKachsthum und Nah»
rung organischer und belebter Kdfen. Auf ei-
ner Reise gesammlet von einem Arzte dieser
Stadt. 1787. 8. $• (6 gr.)
Die Meinung, dass die Lust den Körpern des
Pssanzen-und Thierreichs Nahrungsstoss zuführe
und zur Beförderung des Wachsthums sowohl, als
zur Unterhaltung des Lebens derselben überhaupt
unumgänglich nothwendig sey, ist schon von meh-
rern altern und neuern Naturforschern behauptet
und durch manche überzeugende Erfahrungen wi-
der die Einwendungen, die andere Naturforscher
Kk da-