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2Ö3
Umstände sernes Schicksals noch nicht weiss.
JKallori ßgt ihr, er sey lange gesangen gewesen;
sie sragt ängstlich, ob und wo er gestorben ist:
Where? where? — Oh speak! release me from the
rack ! —
Where did my hero fall ?
St. Val.
Where did he fall' —
Nor Pagan swords, nor slavery’s galling chain,
Nor wurderers’ daggers , Afric’s burning clime,*
Toils , storm , nor fhipwreck kill’d him — Ziere he seil!
Gries burlt his heart — here in this spot he seil !
(He salls to the groand.)
Faß: mögen wirs dem Verf. der deutschen Umar-
beitung nicht zu Leide thun, hieher zu setzen,
was aus dieser Stelle geworden ist; aber nicht sie
allein , die ganze Scene hat im Deutschen unend-
lich verloren, Also nur diese kleine Probe noch:
Matilde.
Wo? — Beklemmt!
Wo fiel mein Held ? —- Die Martern läng’rer Zweisel
Ertrag ich nicht!
Wallori.
Wo Euer Watlori
Gesallen, wollt Ihr von mir wißen? — Nicht
Der Sarazenen Schwerter; — nicht die Ketten
Der härtsien Sklaverey ; — nicht Sonnenhitze
Des heissen Afrika; — nicht Stürme; — nicht
JVIühseligkeiten ; — auch nicht Schifbruch; — nein,
Sein Leos, vom Himmel Ihm beftimmt war: hier
Zu fallen; Hier aus dieser Stelle! — Hier,
Wo Kummer ihm das Herz nun bricht — wo ihn
Des fchwcichen Lebens Krast verlässt — wo er-
(Er sinkt zu Boden.')
Uebrigens hat der Verf, diesem Schauspiele einen
eignen Prolog u. Epilog in gereimten Versen bey-
gesügt, die beide die Rettung der metrischen Ein-
kleidung und Hinweisung auf die Moral des Stucks
zur Ablicht haben.
Berlin, bey Unger : Karoline von Lichtfeld, ei-
ne Gefchichte inzwey Theilen, elfter Theil.
S, 208, zweyter Theil, St 170. 1787. 8.
Karoline wird in ihrem sünfzehnten Jahre von
ihrem Vater, einem Kammerherrn genöthigt, ihre
Hand einem Grafen IKallfiein, einem Favoriten
des Königs, zu geben. Kaum ist aber die Trau*
ung vorüber, so wagt es Karoline, die nur aus
Gehorsam und Liebe gegen ihren Vater sich dazu
hatte bereden laden, und der die hässliche Gestalt
des Grasen ganz zuwider ist, ihren neuen Gemahl

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selbst um die Erlaubn-iss zu bitten, dass sie noch
einige Jahre einsam aut dem Lande zubringen dür-
fe. Er denkt edel genug, es ihr zu bewilligen,
die Vermählung wird verheimlicht, und iie lebt
unter ihren vorigen Namen bey einer Tante auf
dem Lande, hier gewinnt sie ein Baron Lindors
lieb, und ihre Liebe für ihn wird eben so heftig,
als die semige. Er wagt es endlich, um ihre Hand
zu bitten,- sie leidet eben so viel, da sie ihm ihre
Verheirathung entdecken muss, als er, da er
erfährt, dass sie und zwar an seinen vertrautesten.
Freund, den Grasen LVallfiein, vermählt sey. Er
entfernt Geh, und sucht seine Liebe zu beilegen,
Sem Freund IKallßein besucht ihn in dieser Lage,
und erzählt ihm unter andern die Geschichte seiner
Verheirathung, aber Lindors wagt es nicht, sich
ihm zu entdecken. Der Gras schreibt an Karoli-
nen, und iiberlässt es ihr selbst, ob sie ihn nun
beglücken, oder ob sie sich auf immer von ihm
trennen wolle. Karoline bittet zwar, bleiben zu
dürfen , wo sie ist, aber sie erwiedert seine
Grossmuth damit, dass sie keine gänzliche Tren-
nung verlangt. Die Tante, die jezt erst von der
Sache unterrichtet wird, glaubt ♦ die Vermählten
ganz vereinigen zu können, wenn sie sich sähen,
und bringt Karolinen, ohne dass sie es weiss, zu dem
Grasen. Hier findet sie aber den Baron vor, der sich
bey dieser unerwarteten Zusammenkunst ganz ver-
räth; er entssieht, Karoline wird tödlich krank,
die Tante stirbt u. s. w. Nachdem Karoline wieder
hergestellt worden, willigt sie in die Verbindung
mit dem Grafen, dessen gute Denkungsart fie bey
dieser Gelegenheit kennen lernen, und folgt ihm
in seinen Pallast. Er vollzieht aber die Vermählung
nicht, weil er seinen Freund Lindors durch Briefe
zurückberusen, und ihm Karolinen zu überlaßen
versprochen hat. Ja, er erklärt Karolinen schrift-
lich, dass er bereit sey, sich von ihr scheiden zu
lallen. Dies rührt Sie so sehr, dass sie ihm ihre
Liebe aufs zärtlichste verfichert; Linciors erhält,
als er kömmt, des Grasen Schweller. Diese ganz
romanhaste Intrigue unterhält durch die Lebhaf-
tigkeit, womit sie der Vf. zu erzählen weiss. Der
Uebersetzer hat nicht allein gut uebersetzt, son-
dern sich auch durch Verkürzungen um das allzu-
wortreiche Original sehr verdient gemacht, und
ganze Seitenvoll leerer Declamationen und langwei-
liger Wiederhohlungen weggelaßen, Aus vielen
einsehiafernden Briefen ist bloss der wesentliche
Inhalt, beibehalten worden, Ueberssüssige Ro-
manzen und Vaudevilles sind weggeblieben. Ein
Charakter, den die französische Vesfasterinn erst
am Ende auftreten lässt, das Fräulein Montreiiil
ist weggesallen, da es gar nicht zum Ganzen ge-
hört. Auch hatte sie einem grossen Könige in
ihrem Romane eine Rolle ersheilt, die der Ueber-
setzer nicht beybehalten konnte.

SUPPLEMENTE ZUR A. L. Z. 1737/
 
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