7.3
Suppleme nte
2#
zur
vom Jahre 1787*
Numero 35.
■ARZNEEGFLAHRTHEIT
Braunschweig, in d. Waisenhaus - Buchh.
G. Friederich Hildebrand, d. Arzneik.- Dort.
Prosess. d. Anatomie etc. Verfitch einer phi-
lofophifchen Pharmacologie. 1786. 641. 5. 8.
(l Rthlr. 8 Gr. )
D:ej Art, deren lieh der Hr* Vs. bedient hat,
die Pharmakologie philosophisch vorzutra-
gen , verdient unsern ganzen Beyfall. Wenn aber
such der Vf. seinen Gegenstand weniger gut be-
arbeitet hätte, so würde er doch uni're Nachsicht
verdienen, da er sich bey dieser Arbeit, welche
in ihrer Art neu ist, keinen Vorgänger zum Mü-
ßet wählen konnte. Bindheim, der einige Jahre
.vorher Rhapsodien der phil. Pharmakologie her-
ausgab, lehrte darin, wie man Lehrlingen der
Apothekerkunst, moralisch.es Gefühl sür alles Gu-
te, und Lust zu einer feinen, oder vielmehr ga-
lanten Lebensart beibringen splle. Hr. II. dage-
gen , der philosoph. Pharmakologie, von phar-
maceutischer Pedanterie belser zu umerscheiden
weiss, bemühet sich in dem gegenwärtigen Wer-
ke, die Wirkungskräste der Arzneimittel, auf den
menschlichen Körper, so wie die Veränderungen
und die dadurch bewirkten Krankheiten, denen
der thierische Körper unterworsen ist, philoib-
phisch zu beöimmen, und zu erklären.
Ein lobenswürdiger Fleiss, und vernünstige
Kenntni-ss der Heilmittel, muss dieses Werk je-
dem seiner Leser willkommen machen ; auch ist es
nicht etwa das Product eines glükllchen Gedan-
kens, Sondern ein wohl überdachtes Werk, zu
dem der Hr. Vf- vor mehrern Jahren einen Plan
entwarf, den er, schon (als er Privatlehrer in Göt-
tingen war) bey seinen Vorlesungen zum Grande
legte. Das ganze Werk ist in zwey Bücher ver-
tlieilt, wovon ein jedes in mehrere Capitel zer-
fällt, die als eben soviel Rubriken für die darin
abgehandelten Gegenstände zu betrachten sind.
Mach einer gut ausgearbeiteten Einleitung. macht
eine aUgeinews E-etrackiimg über die Arz^eijmittxL-
<’l.B. I. C. S. 19—137) den Anfang. Alle Mittel,
wodurch Krankheiten gehoben werden können,
sind entweder negativ oder positiv Alle positive
Mittel, welche zur Heilung einer Krankheit ange-
wendet werden, sind Arzneymittel. Das ist wohl
nicht völlig bestimmt genug „Heilmittel können
für den gesunden Körper zu Gift werden, wogegen
wirkliche Gifte, entstandene Krankheiten zu heben,
vermögend sind;“ wohl wahr, aber doch nicht all-
gemein anwendbar. Rhabarber und China können,
zur unrechten Zeit, und in einem unangemesienen
Verhältnis gebraucht, allerdings für den Patien-
ten ein Gist werden ; die Wirkungsart dieser Ar-
zeneien wird aber doch immer von derjenigen sehr
verschieden seyn, welche durch Arsenik, ätzen-
den Sublimat etc. hervorgebracht wird. Um so
mehr wünfehte Rec., der Hr, Vf. hätte die wah-
ren Giste, unter eine eigene Abtheilung bringen,
und dahin nur solche Subflanzen setzen mögen,
deren Bestandtheile gleichsam chemisch, aus den
■thiorischen Körper wirken» den Zusammenhanu
seiner Bestandtheile trennen, und ihn vollkommen
zerstören. Nur einige Ersahrungen sind uns seit
kurzen bekannt worden, wodurch die zerstören-
de Eigenschaft des Arseniks, des Sublimats etc.
einigermaßen erläutert wird; und es ist gar nicht
zu zweiseln, dass die vereinigten Bemühungen
philosophischer Aerzte und Chemiker, über dielen,
wichtigen Gegenstand, sehr viel Ausklärung ver-
breiten würden.
Das zweyte Cap. ist der Kenntnifs der Arz-
neymittel gewidmet. Hierher rechnet H. H. die
äußern Kennzeichen, cson Nahmen, die Grund-
mischung, die Bereitungsart und die Heilkraft,
Alles sehr güt, aber doch noch nicht hinreichend»
den Arzt vor Fehlern zu bewahren , wenn er nicht
auch die, (leiderden allermehrellen Aerzten man-
gelnden) Gesetze der chemischen Verwandscbaft
im Kopse hat. Hieraus allein kommt wahrlich alles
an, sowohl bey der Zubereitung als bey der m-
n.ern Anwendung der Arzneymittel. Rec. sahe
mehrere sonst verehrungswürdige Aerzte, zu ei-
Suppleme nte
2#
zur
vom Jahre 1787*
Numero 35.
■ARZNEEGFLAHRTHEIT
Braunschweig, in d. Waisenhaus - Buchh.
G. Friederich Hildebrand, d. Arzneik.- Dort.
Prosess. d. Anatomie etc. Verfitch einer phi-
lofophifchen Pharmacologie. 1786. 641. 5. 8.
(l Rthlr. 8 Gr. )
D:ej Art, deren lieh der Hr* Vs. bedient hat,
die Pharmakologie philosophisch vorzutra-
gen , verdient unsern ganzen Beyfall. Wenn aber
such der Vf. seinen Gegenstand weniger gut be-
arbeitet hätte, so würde er doch uni're Nachsicht
verdienen, da er sich bey dieser Arbeit, welche
in ihrer Art neu ist, keinen Vorgänger zum Mü-
ßet wählen konnte. Bindheim, der einige Jahre
.vorher Rhapsodien der phil. Pharmakologie her-
ausgab, lehrte darin, wie man Lehrlingen der
Apothekerkunst, moralisch.es Gefühl sür alles Gu-
te, und Lust zu einer feinen, oder vielmehr ga-
lanten Lebensart beibringen splle. Hr. II. dage-
gen , der philosoph. Pharmakologie, von phar-
maceutischer Pedanterie belser zu umerscheiden
weiss, bemühet sich in dem gegenwärtigen Wer-
ke, die Wirkungskräste der Arzneimittel, auf den
menschlichen Körper, so wie die Veränderungen
und die dadurch bewirkten Krankheiten, denen
der thierische Körper unterworsen ist, philoib-
phisch zu beöimmen, und zu erklären.
Ein lobenswürdiger Fleiss, und vernünstige
Kenntni-ss der Heilmittel, muss dieses Werk je-
dem seiner Leser willkommen machen ; auch ist es
nicht etwa das Product eines glükllchen Gedan-
kens, Sondern ein wohl überdachtes Werk, zu
dem der Hr. Vf- vor mehrern Jahren einen Plan
entwarf, den er, schon (als er Privatlehrer in Göt-
tingen war) bey seinen Vorlesungen zum Grande
legte. Das ganze Werk ist in zwey Bücher ver-
tlieilt, wovon ein jedes in mehrere Capitel zer-
fällt, die als eben soviel Rubriken für die darin
abgehandelten Gegenstände zu betrachten sind.
Mach einer gut ausgearbeiteten Einleitung. macht
eine aUgeinews E-etrackiimg über die Arz^eijmittxL-
<’l.B. I. C. S. 19—137) den Anfang. Alle Mittel,
wodurch Krankheiten gehoben werden können,
sind entweder negativ oder positiv Alle positive
Mittel, welche zur Heilung einer Krankheit ange-
wendet werden, sind Arzneymittel. Das ist wohl
nicht völlig bestimmt genug „Heilmittel können
für den gesunden Körper zu Gift werden, wogegen
wirkliche Gifte, entstandene Krankheiten zu heben,
vermögend sind;“ wohl wahr, aber doch nicht all-
gemein anwendbar. Rhabarber und China können,
zur unrechten Zeit, und in einem unangemesienen
Verhältnis gebraucht, allerdings für den Patien-
ten ein Gist werden ; die Wirkungsart dieser Ar-
zeneien wird aber doch immer von derjenigen sehr
verschieden seyn, welche durch Arsenik, ätzen-
den Sublimat etc. hervorgebracht wird. Um so
mehr wünfehte Rec., der Hr, Vf. hätte die wah-
ren Giste, unter eine eigene Abtheilung bringen,
und dahin nur solche Subflanzen setzen mögen,
deren Bestandtheile gleichsam chemisch, aus den
■thiorischen Körper wirken» den Zusammenhanu
seiner Bestandtheile trennen, und ihn vollkommen
zerstören. Nur einige Ersahrungen sind uns seit
kurzen bekannt worden, wodurch die zerstören-
de Eigenschaft des Arseniks, des Sublimats etc.
einigermaßen erläutert wird; und es ist gar nicht
zu zweiseln, dass die vereinigten Bemühungen
philosophischer Aerzte und Chemiker, über dielen,
wichtigen Gegenstand, sehr viel Ausklärung ver-
breiten würden.
Das zweyte Cap. ist der Kenntnifs der Arz-
neymittel gewidmet. Hierher rechnet H. H. die
äußern Kennzeichen, cson Nahmen, die Grund-
mischung, die Bereitungsart und die Heilkraft,
Alles sehr güt, aber doch noch nicht hinreichend»
den Arzt vor Fehlern zu bewahren , wenn er nicht
auch die, (leiderden allermehrellen Aerzten man-
gelnden) Gesetze der chemischen Verwandscbaft
im Kopse hat. Hieraus allein kommt wahrlich alles
an, sowohl bey der Zubereitung als bey der m-
n.ern Anwendung der Arzneymittel. Rec. sahe
mehrere sonst verehrungswürdige Aerzte, zu ei-