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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0010
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2 Oatlüi propsserae IVlinores.
msrgenländischen Dialekte und besonders den syri-
schen sehr gut. Es fehlt ihm nicht im gering-
sten an den nöthigen Kenntnissen zum Gebrauche
der griechischen Übersetzungen. Er hat endlich die
Gabe, was er sagt, deutlich und in einem guten
Latein vorzutragen. Das alles ist wahr, und un-
leugbar wahr. Aber -—bey dem allen hat ihm die
Natur jene Lebhaftigkeit des Geistes versagt, wel-
che Schwierigkeiten schnell übersehen, überall den
rechten Gesichtspunkt treffen, wahre und täuschen-
de Aehnlichkeitcn augenblicklich unterscheiden, indaS
Innere der Gegenstände eindringen/ Wahrschein-
lichkeiten arff der Gstdwage wägen, und — mit
einer gewissen Entschlossenheit und edlem Zu-
trauen zu sich selbst — wählen lehret. Das letz-
tere fehlt Hrn. D-athe am meisten. Er ist äußerst
furchtsam. Er weiß sich bey dunklen Stellen nicht
zu rathcn und zu helfen. Daher er überall lieber
einem andern grossen Ausleger folget —> wo Gro-
tius, der im alten Testamente weniger glücklich
war als im neuen, sein liebster Leiter ist -— als
sich selbst zutrauet etwas zu entdecken. Und diese
Schüchternheit treibt ihn so weit, daß er oft un-
ter zehen der besten Anmerkungen, die er zu Hause
auf feinem Manufcripte stehen hatte, kaum eine dem
Publikum vorzulegen getraucte, und höchstens nur
diejenigen drucken zu lassen wagte, welche er gegen
alle Einwendungen genugsam gesichert hielt— und
das sind denn natürlicherweise solche, welche uner-
heblich— oder doch schon bekannt sind.— Nach-
dem wir nun dieses allgemeine Urtherl voraus ge-
schickt
 
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