Allgemeine theologische Bibliothek (2.1774)

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Der Landprediger.

unzufrieden. Denn wenn sie auch eine Anzeige des
guten Geschmacks seyn sollte, so sey doch dem lieben
Gott wenig daran gelegen. Sic sey aber vielmehr
eine Anzeige der Eitelkeit, an der man sich auch
beym Gottesdienst weiden wolle. — Ein hartes
Urtheil, das ich ungerne abschrcibe, und ohnmöglich
unterschreiben kann. Guter Geschmack ohne Glauben
und Gottesfurcht kann Gott freylich an Jndividuis
ohnmöglich gefallen. Aber da er überhaupt so viel
zur Verbesserung der Sitten beyträgt, so kann ich
doch ohnmöglich behaupten, daß Gott wenig oder
gar nichts an ihm gelegen seyn dürfte. Und von
Herzen betrübt es mich, wenn ich an so manche
ernsthafte und rechtschaffene Theologen gedenke, die
die Liederverbesserung begünstigt und befördert ha-
ben, Theologen, an deren Einsicht und Eifer für
die Religion, ich eben fo wenig zweifeln darf, als
ich an den Ditkelmairschen zweifeln kann — und
nun höre, jene haben nichts gethan, als eine Weide
für die Eitelkeit entdeckt. Ueberhaupt muß es ei-
nem jeden menschenfreundlichen Gemüthe wehe thun,
wenn durch so viele Klagen über den Verfall der
Kirche, die ehrwürdigsten Manner, die man ohne
Lästerung keiner Unwissenheit, noch einer Gottlosigs
kcit, noch einer Laulichkeit beschuldigen kann, und
die doch anderer Meynung sind, und das verfechten,
was die Ursache jenes Verfalls seyn soll, stillschwei-
gend angegriffen werden. Der Erfolg von der Lie-
derverbesserung wird, wie Hr. D. befürchtet, der
seyn, der es ehemals im Pabstkhum von Bildern,
Kerzen, Lampen und andern Ceremonien war; denn
am Ende sey es doch nur die Sinnlichkeit, die man
auf eine oder die andere Art belustigen will, und
darüber vergesse man das Wesentliche des Gottes
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