Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

DOI Heft:
[Recensionen]
DOI Artikel:
[Recensionen I-XXII]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DieLelmm'rs Betrachtungen. 5
5. Ist unser Erlöser eine göttliche Person gewesen,
so macht diese Vorstellung den stärksten Eindruck, der
nur verschafft werden konnte. Wird er aber für ein
Geschöpf gehalten, so wird er weit schwächer seyn,
als die Vorstellung unsere selbst eigenen Schadens,
-en wir von der Sünde gehabt, oder noch zu befürch-
ten haben. War er doch nur eine Creatur, wird
man sprechen, die mußte stch wohl dazu gebrauchen
lassen, wozu ste der Schöpfer bestimmte; und es
war ihr selbst eine Ehre, zu einem so grossen Wer-
ke gebraucht zu werden.,, Welch eine Menge von
Verblendungen auf einer einzigen Seite! Erstlich
soll Reue von dem Glauben an die Gottheit Chri-
sti abhängig seyn, da doch H.D. selbst gesteht, daß
diese Lehre sie nun erhöhen werde. Zweytens soll
das Gefühl der Reue zärtlicher werden, wenn ein
Gott zu mir sagt: Du haft mir Arbeit gemacht,
als wenn dieß ein Mensch sagte: Wie? wenn man
das Geqentheil behauptete? Wie? wann man sag-
te: „Wäre Jesus eine Gottheit, so konnte ihm nicht
sauer werden: so brauchts mick auch nicht zu dauren.,,
wie? wenn man seine eigene Worte parodirte: „war
er Gottes Sohn, so mußte er sich aus Ehrerbietig-
keit gegen feinen Vater darzu gebrauchen lassen,
worzu ihn derselbe bestimmte: und es war ihm selbst
eine Ehre, zu einem so grossen Werke gebraucht wor-
den zu seyn?,, doch wir können ohnmöglich länger
aushaiten.— Traurig Zerrung! daß solche Männer
Lehrer auf Universitäten sind, und ihre zum Theil
seichten und unverdauten, zum Theil ganz und recht
unselig irrigen Begriffe (dergleichen Hr. D. in der
Folge vom Glauben verträgt) unter ss viele tau-
sende verbreiten dürfen.
A? ll.
 
Annotationen