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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0047
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Der unzufriedne Dorfpfarrer. 35
was wir um der Gemürhsart der Menschen willen
so vielen Grund haben zu vermukhen. Wie man-
chen der Landprediger lernt man dafür kenne»/ daß
der Geiz sein Grundtrieb/ die Niederträchtigkeit
seine Gewohnheit sey, und sogar die Ungerechtig-
keit ihm kein Bedenken mache. Wir kennen einen
Prediger/ dem das Getreide zu wohlfeil war/ der
NUS Eigennutz der Welt das Vergnügen misgönnte,
mit dem sie sich des kaum gegründeten Friedens
rühmte/ und sich/ da er eben aus der Kirche kam/
wo ihn das vorgeschr-iebene Gebot nöthigte/ um
Erhaltung des Friedens zu bitte»/ das Bekenntnis
rhate, daß er sich sehr nach Krieg sehnte/ weil er
widrigenfalls seine Früchte nicht hoch genug ver-
kaufen könnte/ um von seinen Einkünften zu leben.
Wir wollten freylich nicht gern das Ansehen haben/
daß wir die Landprediger ohne Ausnahme des so
unanständigen Eigennutzes beschuldigten oder ver-
dächtig machten. Aber in der grösten Versuchung
zu dieser Sünde sind sie doch durch ihre Umstande.
Und diejenigen/ welche in dieser Versuchung un-
versehrt bleiben/ sind vieles Ruhmes werth. Aber/
wenn dem auch nicht also wäre/ so sind dem Pre-
diger auf dem Lande seine wirtschaftlichen Geschäfte
sehr große Verhinderungen aus dem Wege zu dem
Ziele seines Amtes. Es laßt sich ganz gut sage»/
was der Verfasser vorgibt: Die Prediger hätten
um ihrer Geschäfte willen auf dem Lande gar gute
Gelegenheit/ ihren Gemeindegliedern durch einen
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